Der neue Elektroyacht-Tender von Zodiac Nautic, der Avon eJet 450, fährt flotter und weicher als seine Vorgänger. Die Petestep-Technologie, die beim Rumpf des RIBs zum Einsatz kommt, verbessert die Performance des leisen elektrischen Jet-Boots. Heute gaben die schwedischen Rumpf-Designer von Petestep und der französische RIB-Hersteller Zodiac ihre neue Zusammenarbeit bekannt.
Dritter im Bunde, als Lieferant des elektrischen Motors und der marinisierten Batterietechnik des BMW i, ist Torqeedo. Mit der neuen Bootsserie Avon eJet, so heißt es in einem heute veröffentlichten Statement, kommt das weltweit erste Tender-Boot mit E-Antrieb für größere Yachten auf den Markt, das „ähnliche Reichweite und besseren Komfort an Bord“ als Tender mit Benzin oder Diesel als Treibstoff bietet.
Maximaltempo steigt um 10 Prozent
Die Zusammenarbeit mit den in Bordeaux ansässigen Erfindern des Schlauchboots ist ein neuer Schritt für Petestep Richtung Internationalisierung. „Wir fanden die Petestep-Technologie sehr spannend, als wir sie zum ersten Mal sahen, und der eJet 450 Rumpf übertraf sogar unsere hohen Erwartungen“, sagt wiederum Antoine Hèber-Suffrin, der Entwicklungs-Chef von Zodiac Nautic.
„Die Simulationen von Petestep erwiesen sich als sehr genau. Der Bereich der Gleitgeschwindigkeiten wurde tatsächlich um 15% erhöht und die Höchstgeschwindigkeit um 10% im Vergleich zu einem konventionellen Rumpf.“ Auch der Komfort an Bord ist proper, so Hèber-Suffrin: „Die Fahrt ist unglaublich trocken.“ Ähnlich war es uns beim float-Test Der Tiger ist los mit dem Petestep-Rumpf für die finnische Silver-Werft ergangen.
Ausführliches Pflichtenheft für Petestep
Während bei anderen Rümpfen die Gleitstringer parallel zur Kiel-Richtung verlaufen, setzt Petestep sogenannte „Deflektoren“ ein. Diese Abstufungen laufen – anders als die bekannten, parallel laufenden Stringer – spitz von einem optimal berechneten Punkt zum Heck hin.
Die Entwicklung des Avon eJet 450 war ziemlich anspruchsvoll, denn der angepeilte Liegeplatz für das Bootsmodell sind die Tender-Garagen von Superyachten. Der neu entwickelte elektrische Jet-Antrieb, so die Aufgabe, soll die Emissionen und Wartungsintervalle des Boots auf Null reduzieren.
Im Pflichtenheft stand auch, dass der Rumpf so effizient ist, dass mit der verfügbaren Batteriekapazität mehr als eine Stunde Bootfahren in Gleitfahrt möglich ist. Gleichzeitig sollte der Tender sanft in die Wellen eintauchen. Und das Boot sollte sich geschmeidig fahren. So, dass sich ein Plus an Fahrkomfort gegenüber Beibooten mit Benziner oder Diesel ergibt.
Von der Simulation zur Produktion
Petestep führte Simulationen mit dem Rumpfdesign durch. Dabei wurde die benetzte Fläche des Rumpfs reduziert und das Spritzwasser nach unten und hinten umlenkt. So ergaben sich deutliche Verbesserungen bei der Leistung und auch bei der Trockenheit an Deck.
Im Herbst 2017 stellten die Chefs von Zodiac und Torqeedo die erste Version, der eJet 430, in Cannes vor. „Wir verwenden in unserem eJet 450 mit der Petestep-Rumpftechnologie weiterhin den Deep-Blue-System von Torqeedo.“ Das erklärte Antoine Hèber-Suffrin gegenüber float. Er ist bei der Z Nautic Group für das Projekt verantwortlich.
Jonas Danielsson, der CEO von Petestep, gefällt der ganzheitliche Ansatz: „Es ist sehr befriedigend zu erleben, wie gut das Gesamtpaket mit dem leisen elektrischen Antriebsstrang im Avon eJet 450 arbeitet.“ Petestep wurde 2012 mit dem Ziel gegründet, die Fahrt von Gleitbooten zu verbessern, nachdem ein neuartiger Gleitrumpf entwickelt wurde, der die Effizienz und den Komfort von Motorbooten verbessert.
Neben den bei Zodiac konzipierten Familienbooten für Mittelmeer und Metropolen (zum float-Test) und Universal-RIBs wie ein Schweizer Taschenmesser in Bootsform (zum float-Test) plant man unter dem Namen Avon weitere Modelle in der eJet-Baureihe. Die ersten Exemplare des elektrischen Tenders aus der jetzt bekanntgegebenen Kooperation sind bereits produziert, erfuhr float auf Anfrage. Die Baunummer 1 der Serienfertigung ging vor kurzem in die USA.