Größer, „schneller“ und weiter respektive breiter. Die Mehrrumpfbranche entwickelt sich rasant und mit ihr die Modelle der führenden Katamaran-Werften. Nun war es die Werft Fountaine Pajot, die ihren neuen 45er Katamaran Elba auf dem Cannes Yachting Festival im September präsentierte. Das Boot setzt vor allem mit der Flybridge in seiner Klasse neue Standards.

Spannender Nachfolger
Die Werft Fountaine Pajot ist einer der führenden Katamaran-Bauer im Luxussegment. Gebaut wird seit 1976 in La Rochelle, dem Zentrum der europäischen Multihull-Produktion, und im nahegelegenen Aigrefeuille-d’Aunis. 1983 brachte Fountaine Pajot das erste Mehrrumpf-Segelboot auf den Markt.
Den ersten elektrischen Kat stellte die Werft im September 2019 in Cannes zusammen mit Volvo Penta vor. Die Werft ist Partner des schwedischen Motorenbauers, die bei der Entwicklung elektrischer Antriebe eine Lucia 40 als Testplattform nutzen.


Die Palette umfasst aktuell sieben Modelle, von der Lucia 40 bis zur Alegria 67. Die wichtigste Größe sind dabei die Fahrtenkatamarane um 45 Fuß Länge. Hier trumpfte seit 2012 das bisher meistverkaufte Modell der Werft, die Helia 44 Evolution, das nun von der Fountaine Pajot Elba 45 abgelöst wird.
Die Neuheit reiht sich nicht nur optisch, sondern auch konzeptionell ein zwischen der größeren Saona 47 aus dem Jahr 2017 und dem kleineren Fahrtenkat Astrea 42 vom letzten Jahr.

Ein Raumschiff mit Dachterrasse
Das Besondere der neuen Fountaine Pajot ist die gegenüber dem Vorgängermodell vergrößerte Flybridge. Das Oberdeck bietet nicht nur mehr Platz. Es gibt neu auch eine große, U-förmige Couch, auf der mehrere Personen entspannt hoch über dem Wasser (mit)segeln können.
Die Dachterrasse macht den Kat zu einem Großraumschiff, was das Raumangebot betrifft. Auf drei großen Ebenen können sich die Gäste an Bord frei bewegen. Mehr Platz kann man auf einer 45 Fuß Yacht fast gar nicht erzeugen.
Wer jetzt denkt, der 45er schiebt sich träge durchs Meer – nein, falsch gedacht. Ein kurzer Blick aufs Polardiagramm zeigt, dass hier auch Segelspaß im Vordergrund steht. Nur wollen muss die Crew. Fast zwölf Knoten soll das Schiff auf raumen Kursen um 110 Grad erreichen. Was ergab also der Praxistest?
Test in Portugal
Unser Kollege Stanislaw Iwinski segelte den Katamaran in Portugal. Im Delta des Flusses Sado blies der Wind beim Test-Event mit 6 bis 12 Knoten vom Ufer aus Richtung Nord-Nord-Ost, wobei der Wind häufig die Richtung änderte. „Trotz dieser Bedingungen schnitt die Elba 45 nautisch gut ab“, so Stanislaw.
Er hatte kein Probleme, eine Geschwindigkeit von 6 bis 7 Knoten am Wind zu erreichen, ein halber Knoten mehr als Halbwind-Kurs. Auf raumen Kursen kam das 45-Fuß-Schiff auf rund 5 bis 6 Knoten. Das ist unter den Leichtwindbedingungen am Testtag ein sehr gutes Ergebnis.
„Die FP 45 lief sehr leicht, allerdings mit einer leichten Tendenz zum Luven“, fiel Stanislaw Iwinski auf. „Ich denke jedoch, dass die Performance mit anderen Segeln und entsprechendem Trimm noch besser wäre.“ Der Grund dafür: Die Yacht kam erst im letzten Moment, unmittelbar nach der Premiere, am Testort an.