Auf der boot Düsseldorf gewann der Bootsbauer Friedrich Deimann von Green Boats den ocean tribute Award. Der Preis zeichnet zum zweiten Mal engagierte Unternehmen und Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit und Kooperationen zum Schutz der Meere und Gewässer aus.
Gemeinsam mit der Prince Albert II of Monaco Foundation vergaben die boot Düsseldorf und die Deutsche Meeresstiftung die Auszeichnung an besonders ambitionierte und zukunftsorientierte Projekte aus den Bereichen Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft. Messechef Werner Matthias Dornscheidt war von den engagierten Unternehmen und Ideen so angetan, dass er das Preisgeld spontan von 1.500 auf 3.000 Euro je Kategorie erhöhte.
Der Pionier des grünen Bootsbaus Friedrich Deimann gewann den Preis in der Kategorie Industrie. Der engagierte Bremer hat neue umweltverträgliche Lösungen im Sandwichbau entwickelt und verwendete als Erster nachhaltige Rohstoffe wie Kork, Flachs und Leinöl im Bootsbau.

Stabil gebaut mit Flachs und Leinöl
Zusammen mit der Bente-Werft entwickelte Deimann die Grüne Bente über die wir auf float bereits 2016 berichtet haben. Seine Bootsrümpfe baut Deimann im Infusionsverfahren mit Flachsfaserverbundstoff auf Leinölbasis. Wissenschaftlich begleitet wird seine innovative Technik vom Bionik-Innovationszentrum der Hochschule Bremen, BIC. Hier ließ er das neue Material auf Stabilität testen, float hat den Test dokumentiert. Das mit Kork oder Papierwaben verstärkte Material gewinnt nicht nur an Stabilität sondern auch an Leichtigkeit gegenüber dem deutlich schwereren GFK. Bei der Herstellung spart Green Boats so mindestens 80 % CO2 ein.

„Wir schlafen nicht!“
float begleitet Friedrich und seine Arbeit bereits seit zwei Jahren und wir freuen uns sehr, dass er mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Chefredakteurin Kerstin Zillmer hat ihn nach der Verleihung zu seinem Erfolg befragt:
float: Friedrich, das ist ja schon der dritte Preis in diesem Jahr, den Du für deine Arbeit mit Green Boats bekommst. Du bist sozusagen der Vorzeige-Bootsbauer für alles was grün ist. Was hast Du noch für Preise bekommen?
Friedrich Deimann: Im September haben wir den Bremer Umweltpreis gewonnen. Ausgezeichnet wurden wir dabei für die erste Serienyacht weltweit, die aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut wurde. Dann haben wir den Bio composite Award bekommen. Das freut mich besonders: Denn die Fachjury besteht aus Bionik-Professoren der wichtigen deutschen Institute, die sich im Thema richtig gut auskennen. Das war schon echt cool!

Preise zu bekommen ist zwar schön, reicht aber sicher nicht aus, um deine innovative und noch wenig bekannte Technologie erfolgreich zu finanzieren. Was verkaufst Du denn?
Wir bauen Produkte für Kunden. Zum Beispiel das 14 Skiff, wir bauen an der Vorserie unserer SUPs und dann haben wir noch die Sparte Prototypenbau, wie zum Beispiel das Sleeperoo aus dem Bereich Glamping. Davon sollen demnächst 60 Stück produziert werden.
Du bist also gar nicht an den Bootsbau gebunden?
Nein, es gibt ganz viele Anwendungsbereiche für den Flachsfaserverbundstoff, überall wo leichte Materialien benötigt werden. Nachhaltigkeit ist inzwischen überall ein wichtiges Thema. Nachhaltige Produkte lassen sich ja viel besser an den Markt bringen. Die Innovationen finden heute eigentlich vor allem auf Materialebene statt. Deshalb bekommen wir Anfragen aus verschiedensten Bereichen.
Außerdem arbeitest du auch an der neuen 39BEN von Bente mit. Was machst Du da?
Green Boats macht das gesamte Interieur aus nachhaltigen Materialien. Es gibt ja immer noch Skeptiker gegenüber dem Material, weil wir noch keine Langzeitergebnisse haben. Im Interieur ist das überhaupt keine Frage mehr. Das fängt mit der besseren Luft an und hört bei den Rohstoffen auf. Das haben nun auch die Letzten verstanden (lacht). Bei der 39BEN ist das gesamte Interieur aus nachhaltigen Materialien gebaut: die Galley, der zentrale Kühlschrank, Schränke, Tisch.

Und was macht deine grüne Bente? Hast Du neue Bestellungen?
Ja, wir haben einige Anfragen und konnten eine Menge am Preis machen. Wir liegen jetzt bei einem Startpreis von 56.000 statt 68.000 Euro. Durch die größere Einkaufsmenge bei den Rohstoffen können wir günstiger einkaufen und in der Produktion arbeiten wir enger mit der polnischen Werft zusammen. So senken wir die Produktionskosten, ohne an der Qualität zu sparen.
Gibt es Neuentwicklungen bei deinen Materialien?
Ja, wir haben ein paar sehr interessante Weiterentwicklungen in petto. Die machen wir aber erst im nächsten Jahr öffentlich. Wir schlafen nicht!
Ja, das merkt man deutlich an den vielen Preisen, die ihr gewinnt. Friedrich, wir danken dir für das Gespräch und wünschen viel Erfolg mit den neuen Projekten.