Eigenständigkeit ist das Haupt-Attribut für die Schiffe von Eric Bruneels Firma Neel Trimarans. Die Werft aus dem französischen La Rochelle hat sich darauf spezialisiert, auf drei Rümpfen schnelle und einfach zu führende Segelyachten zu schaffen. Der Trimaran Neel 43 hält hier als neuestes Modell die Fahne hoch. In den ersten Frühlingswochen soll das neue Schiff, nach längerer Ankündigung, schwimmen und segeln. Und was bitte ist „Leen“, ein Projekt, das die Werft schon 2020 angekündigt hat?
Mit segellosen Schiffen betritt die Neel-Werft Neuland: Der eigene Name „Neel“ wird umgedreht, der Mast gekappt. Unter dem Modellnamen „Leen“ kommen, wie auf der boot Düsseldorf erstmals angekündigt, bald zwei imposante Motor-Trimarane ins Portfolio: die Leen 56 und die Leen 72.
Bewusst anders gestaltet
Doch von Anfang an: Trimarane von Eric Bruneel sind, verglichen mit üblichen Mehrrümpfern fürs Fahrtensegeln, bewusst anders gestaltet. Alle Modelle bieten die bekannt guten Segeleigenschaften eines Offshore-Trimarans. Die französischen Bootsbauer verbinden das mit Großzügigkeit beim Wohnraum. In diese Formel passten die vier bisher vorgestellten Modelle von 45 bis 65 Fuß bestens.
Nun löst die neue Neel 43 den vor elf Jahren eingeführten 45-Fuß-Trimaran ab. Das neue Einstiegsmodell – immerhin mehr als 40 Fuß lang – ist kaum kürzer als der Vorgänger. Aber mit 7,50 m Breite ist die Neel 43 über einen Meter schmaler.
Das Hauptmerkmal des Multihull-Schiffs ist die Integration der beiden Ausleger mit der Verbindungsplattform. So entsteht ein einheitlicher Wohnraum. Aber, anders als bei der von uns als Schwimmendes Haus vorgestellten Neel 47 gilt: Die Seitenrümpfe der neuen Neel 43 sind, im Gegensatz zum nächstgrößeren Modell, nur teilweise bewohnbar. Das braucht es auch nicht: Denn das weit nach außen gezogene Deckshaus bietet viel Volumen mit so großzügig nutzbare Grundfläche.
Komfortables, schnelles Reisen
Der Neel 43, mit einer Selbstwendefock ausgestattet, dürfte für Einhandsegler und kleine Crews einfach zu segeln sein. Alle Fallen und Trimmleinen laufen am seitlich erhöhten Steuerstand auf der Steuerbordseite zusammen. Diese Position kann sowohl vom Seitendeck aus als auch direkt aus dem Außencockpit erreicht werden. Die Steuerung per Joystick ermöglicht ein 360-Grad-Andocken, also Bewegungen unter Motor in jede denkbare Richtung. Das macht Hafenmanöver einfach.
Das Rigg ist einfach, trotzdem leistungsstark und sehr effizient. Beim Vorgänger liegt die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit bei rund zehn Knoten. Bei frischeren Winden können sogar 15 bis 18 Knoten erreicht werden. Die Neel 43 wird ähnlich leistungsstark sein.
Komfortabel auf See
Großen Wert haben die Konstrukteure auf die Gewichtsverteilung gelegt. Viel Stauraum gibt es unter anderem unten im Mittelrumpf. Hier ist auch viel Platz für den Einbau großer Ausrüstungsteile, zum Beispiel für einen Generator. Dieses „Kellerabteil“ liegt genau im Schwerpunkt des Tris: Damit ist die Gewichtsverteilung optimal.
Diese Balance sorgt für komfortables Seeverhalten unterwegs, und sie verhindert hartes Stampfen in den Wellen. Die gestreckten schmalen Seitenschwimmer kommen dabei wenig in Kontakt mit der Wasseroberfläche. Der Mittelrumpf ist ebenfalls schmal. Das erleichtert Wendemanöver; etwas, das bei herkömmlichen Fahrtenkatamaranen oft schwierig ist.