
Sie hat andererseits auch viel zu bieten. Eine Aluyacht in diesem kompakten Format, aber mit variablem Tiefgang. Und zugleich zertifiziert in der Kategorie A. Also absolut hochseetauglich! Das klingt nach der eierlegenden Alu-Sau. Und wirklich ist die Vielseitigkeit beeindruckend.
Die Ovni 370 ist nämlich nicht nur für die weltweite Fahrt geeignet, sondern fühlt sich aufgrund ihrer knapp zwölf Meter Länge und einem Tiefgang bis 91 cm (bei eingeholtem Schwert) auch an der Nord- und Ostseeküste in eher kleineren Häfen wohl.
Watt-Freunden wird das gefallen: Die Ovni 370 kann mit ihrem Integral-Schwenkkiel und zwei Ruderblättern auch trockenfallen. Das Schwert wird durch ein manuell zu bedienendes Hebe- und Senk-System mittels eines Hebezuges und einer Dachwinde geholt und gefiert. Das soll leichter gehen als bisher, da es nun auch aus leichterem Aluminium gebaut ist.
Die Erfahrungen aus früheren Ovni-Designs, der 400 als Nachfolgerin der 395 und der 450, die die so erfolgreiche 445 abgelöst hat, wurden auf die Neue übertragen. Kategorie A für eine 37-Fuß-Yacht mit Schwenkkiel zu erreichen, war sicher die größte Herausforderung für den Konstrukteur der französischen Werft. Mit einem Ballast von drei Tonnen wurde die Aufgabe gelöst.
Ein Bugspriet wie ein Rammsporn
Der angeschweißte Bugspriet wirkt auf den ersten Blick wie ein Rammsporn. Er hat den Vorteil, dass hier zwei Anker aufgenommen werden können – zusätzliche Sicherheit auf dem Törn. Eine elektrische Ankerwinsch hilft beim Bergen.
Der Ankerkasten bietet zudem Platz für Fender und Leinen. Als Option dient die Nase auch als Anschlagspunkt für einen Code Zero. Die Unterwanten sind am Aufbau angeschlagen, sodass der Durchgang nach vorne frei und breit ist.
Ein Gefühl von Sicherheit vermitteln auch die Alu-Handläufe am Dach des Decksalons, an den Seiten der Heckschürze und am Ausstieg der Badeleiter. Alle horizontalen Oberflächen sind mit einer rutschfesten Beschichtung präpariert. Unter der Badeplattform befindet sich ein Stauraumfach, das groß genug für die Rettungsinsel ist. Der Zugang erfolgt über eine zentrale kippbare Aluminiumbank.

Die standardmäßig vier Winschen sind so platziert, dass sie sich im Schutz der Sprayhood bedienen lassen. Eine Sache für sich ist der Geräteträger am Heck. Er mag funktionell sein, passt aber in seinem schrägen Technikbaukasten-Stil überhaupt nicht zum elegant geschwungenen Design des Rumpfs.
Zwei Davits für drei Zwecke
An dieser Brücke sind neben Positionslichtern und Navigationsanlagen auch zwei Davits für ein Beiboot angebracht. Auch Solarpaneele oder ein einrollbares Bimini lassen sich daran befestigen. Eine Option für ein geschlossenes, festes überdachtes Cockpit, wie es bei den größeren Einheiten vorhanden ist, gibt es nicht. Der Schwerpunkt des Bootes würde sich dadurch zusätzlich erhöhen, und auch die Hochsee-Kategorie A des Bootes wäre gefährdet.
Gemeinsam konstruiert von den Konstruktionsbüros Mortain-Mavrikios und CBA fällt zunächst das Design des Kajütdaches auf. Große, nach vorn ausgerichtete Fenster ermöglichen aus dem Decksalon beste Sicht nach draußen. So kann die Wache ihren Aufgaben auch im Schutz der Kabine nachkommen.

Auffällig auch der gemäßigt negative Sprung des Freibords in der Mitte, der negative, gerundete Bug und die durchlaufenden Chines. Alles hat Auswirkungen auf das Volumen unter Deck einschließlich der Vorschiffskabine, und es erhöht die Formstabilität bei Lage und verringert das Stampfen im Wellengang.
Hell wie in einem Wintergarten
Drei Stufen führen unter Deck und direkt zur L-förmigen Sitzbank an der Steuerbordseite. Hier ist es hell und offen wie in einem Wintergarten. Wer befürchtete, in einer hellhörigen Aludose zu sitzen, wird eines Besseren belehrt. Der Salon mit seiner Isolierung aus gespritztem Kork und Armacell, einem flexiblen Dämmstoff, wirkt außergewöhnlich licht und luftig.