Der Name ist Programm: Alubat baut Aluboote. Und zwar zu 100 Prozent aus Aluminium. Das heißt: Anders als die kürzlich von float getestete Blauwasseryacht Allures 45.9 ist der komplette Bootskörper – nämlich inklusive Deck und Kajütdach – aus dem rostfreien Leichtmetall gefertigt.
Die neueste Alubat heißt Ovni 370. Sie war zunächst in zwei Versionen geplant, in klassischer Bauweise oder mit Decksalon. Da die erste Variante nie geordert wurde, hat sich das Decksalon-Layout aus nachvollziehbaren Gründen durchgesetzt. Es ist das erste Schiff in dieser Bauart von Alubat, die seit 1973 Boote fürs Blauwassersegeln bauen.
Berühmt wurde Aluminium bereits vor über 100 Jahren als Baumaterial für Flugzeuge. Davon haben die Tragflächen der Maschinen von Dornier und anderer Luftfahrt-Pioniere ihren charakteristischen silbrigen Glanz. Denn Aluminium wiegt nur etwa ein Drittel so viel wie Stahl.
Zudem ist es korrosionsfrei. Das macht einen Rostschutzanstrich obsolet. Dieser Umstand sorgte dafür, dass das matte Grau der Außenhaut von Alu-Produkten zu seinem Premium-Image kam. Vom Kofferbauer Rimowa bis zur Caravan-Legende Airstream profitieren Edelmarken von diesem praktischen Nebeneffekt.
Auch Motorboote werden aus Alu gefertigt – vor allem in Finnland und Osteuropa. Ein weiterer Vorteil: Das Material ist gut recycelbar. Und es gibt noch immer Evolution, wie in der Episode Alu neu gedacht der float Orignals zu hören ist.

Zugleich besitzt das Leichtmetall hohe Festigkeit, es steckt Stöße deutlich besser weg als GFK. Da doppelt gemoppelt besser ist, wird bei der Produktion alles zweifach geschweißt – mit Innen- und Außenschweißnaht. Alubat-Rümpfe haben zudem ein wasserdichtes Schott vorn und eine Crashbox achtern. Kurzum: Ihre Aluminiumboote sind wie für die Ewigkeit gemacht – also extrem haltbar, widerstandsfähig und robust.
Eine 37 Fuß kleine Blauwasseryacht
Nun schickt sich Alubat also an, mit der Deckssalonyacht der Airstream für den Hochseetörn zu werden. Sie misst in der Länge 37 Fuß, gut zwölf Meter. Vor zwanzig Jahren wäre eine Yacht dieser Größe wahrscheinlich die Königin im Hafen gewesen. Heute ist sie zumindest die Kronprinzessin.
Denn auch wenn Fahrtenyachten im Laufe der letzten Jahre immer weiter wuchsen, kommen genügend junge Einsteiger nach, die nicht gleich auf 50-Fuß-Yachten starten möchten. Für sie bietet Alubat mit der Ovni 370 nun eine interessante Alternative an. Die man sich natürlich leisten können muss.

Sie hat andererseits auch viel zu bieten. Eine Aluyacht in diesem kompakten Format, aber mit variablem Tiefgang. Und zugleich zertifiziert in der Kategorie A. Also absolut hochseetauglich! Das klingt nach der eierlegenden Alu-Sau. Und wirklich ist die Vielseitigkeit beeindruckend.
Die Ovni 370 ist nämlich nicht nur für die weltweite Fahrt geeignet, sondern fühlt sich aufgrund ihrer knapp zwölf Meter Länge und einem Tiefgang bis 91 cm (bei eingeholtem Schwert) auch an der Nord- und Ostseeküste in eher kleineren Häfen wohl.
Watt-Freunden wird das gefallen: Die Ovni 370 kann mit ihrem Integral-Schwenkkiel und zwei Ruderblättern auch trockenfallen. Das Schwert wird durch ein manuell zu bedienendes Hebe- und Senk-System mittels eines Hebezuges und einer Dachwinde geholt und gefiert. Das soll leichter gehen als bisher, da es nun auch aus leichterem Aluminium gebaut ist.
Die Erfahrungen aus früheren Ovni-Designs, der 400 als Nachfolgerin der 395 und der 450, die die so erfolgreiche 445 abgelöst hat, wurden auf die Neue übertragen. Kategorie A für eine 37-Fuß-Yacht mit Schwenkkiel zu erreichen, war sicher die größte Herausforderung für den Konstrukteur der französischen Werft. Mit einem Ballast von drei Tonnen wurde die Aufgabe gelöst.
Ein Bugspriet wie ein Rammsporn
Der angeschweißte Bugspriet wirkt auf den ersten Blick wie ein Rammsporn. Er hat den Vorteil, dass hier zwei Anker aufgenommen werden können – zusätzliche Sicherheit auf dem Törn. Eine elektrische Ankerwinsch hilft beim Bergen.
Der Ankerkasten bietet zudem Platz für Fender und Leinen. Als Option dient die Nase auch als Anschlagspunkt für einen Code Zero. Die Unterwanten sind am Aufbau angeschlagen, sodass der Durchgang nach vorne frei und breit ist.
Ein Gefühl von Sicherheit vermitteln auch die Alu-Handläufe am Dach des Decksalons, an den Seiten der Heckschürze und am Ausstieg der Badeleiter. Alle horizontalen Oberflächen sind mit einer rutschfesten Beschichtung präpariert. Unter der Badeplattform befindet sich ein Stauraumfach, das groß genug für die Rettungsinsel ist. Der Zugang erfolgt über eine zentrale kippbare Aluminiumbank.

Die standardmäßig vier Winschen sind so platziert, dass sie sich im Schutz der Sprayhood bedienen lassen. Eine Sache für sich ist der Geräteträger am Heck. Er mag funktionell sein, passt aber in seinem schrägen Technikbaukasten-Stil überhaupt nicht zum elegant geschwungenen Design des Rumpfs.
Zwei Davits für drei Zwecke
An dieser Brücke sind neben Positionslichtern und Navigationsanlagen auch zwei Davits für ein Beiboot angebracht. Auch Solarpaneele oder ein einrollbares Bimini lassen sich daran befestigen. Eine Option für ein geschlossenes, festes überdachtes Cockpit, wie es bei den größeren Einheiten vorhanden ist, gibt es nicht. Der Schwerpunkt des Bootes würde sich dadurch zusätzlich erhöhen, und auch die Hochsee-Kategorie A des Bootes wäre gefährdet.
Gemeinsam konstruiert von den Konstruktionsbüros Mortain-Mavrikios und CBA fällt zunächst das Design des Kajütdaches auf. Große, nach vorn ausgerichtete Fenster ermöglichen aus dem Decksalon beste Sicht nach draußen. So kann die Wache ihren Aufgaben auch im Schutz der Kabine nachkommen.

Auffällig auch der gemäßigt negative Sprung des Freibords in der Mitte, der negative, gerundete Bug und die durchlaufenden Chines. Alles hat Auswirkungen auf das Volumen unter Deck einschließlich der Vorschiffskabine, und es erhöht die Formstabilität bei Lage und verringert das Stampfen im Wellengang.
Hell wie in einem Wintergarten
Drei Stufen führen unter Deck und direkt zur L-förmigen Sitzbank an der Steuerbordseite. Hier ist es hell und offen wie in einem Wintergarten. Wer befürchtete, in einer hellhörigen Aludose zu sitzen, wird eines Besseren belehrt. Der Salon mit seiner Isolierung aus gespritztem Kork und Armacell, einem flexiblen Dämmstoff, wirkt außergewöhnlich licht und luftig.
Alle Holzarbeiten sind aus heller Esche gefertigt. Wer es edler möchte, lässt sich optional die Umläufe und Decken mit Textil bespannen. Sinnvoll eingesetzte und zu öffnende Bullaugen und Luken sorgen für frische Luft unter Deck.
Die Sitzgruppe mit der Sitzbank mittschiffs und seinen runden Rückenlehnen um den großen Tisch ist in der DS-Ausführung erhöht platziert. So kann man am Tisch das Hafenkino draußen im Blick behalten. Optional ist der Tisch absenkbar, um daraus ein Doppelbett für Logiergäste zu bauen.
Genial finden wir die Idee, die runde Rückenlehne an der Steuerbordseite aushängen zu können, um diese als Leebord für eine entstehende sichere Seekoje versetzt einzuhängen und zu nutzen.
Das fehlt bei vielen Yachten: Direkt neben dem Niedergang ist ein großer Schrank eingerichtet. Der kürzeste Weg zum Aufhängen der nassen Segelgarderobe, wenn sich die Sonne wieder zeigt. Weltweite Fahrt verlangt auch nach einem großen Kartentisch mit reichlicher Ablage. Dieser liegt gleich neben dem Niedergang an Backbord. Alles auf dem Schiff, die gesamte Elektronik, auch der Motor, kann über ein iPad ferngesteuert werden.
Technische Daten Ovni 370
Länge: 11,95 m
Breite: 3,99 m
Tiefgang: 3,08 / 0,92 m (Schwert unten/oben)
Gewicht: 9.400 kg
Segelfläche: 69 qm
Motor: 37,5 PS (27,6 kW)
CE-Kategorie: A (Hochsee)
Preis: 335.580 Euro
Erfreulich viel Stauraum an Bord
Es schließt sich eine reichhaltig ausgestattete Längspantry mit vielen Stauräumen gegenüber der Sitzecke an. Überhaupt gibt es an Bord viele gut platzierte und leicht zugängliche Backskisten, Schränke und Schubladen. Für eine Yacht für weltweite Fahrt grundsätzlich nicht ungewöhnlich und doch besonders erwähnenswert. Sie habe ich bisher in seiner praktischen Anordnung und Menge nur auf den Deckssalonyachten von Sirius kennengelernt.

Auf dem Weg zur Vorschiffskabine mit seiner zentralen, sehr breiten Doppelkoje sowie zwei Schränken liegt an Steuerbord der Duschraum. Das Bad im King-Size-Format bietet sogar Platz für eine kleine Waschmaschine – oder für einen Kleiderschrank mit Stehhöhe.
Mit einer Doppelkoje kann auch die Achterkabine an Backbord aufwarten. Gegenüber an Steuerbord befindet sich das hintere Bad mit Waschbecken, Toilette, Motor-Inspektionsklappe und der Zugangstür zum Technikraum. Optional ist dieser auch vom Cockpit zugänglich. Hier ist übrigens der Einbau von zwei Kojen als Stockbett möglich.
Nach Auskunft von Carsten Matthias, dem Händler und Ansprechpartner der Marke Alubat in Deutschland, ist die Produktion der Neuen nach der erfolgreichen Präsentation letzten Herbst „gut angelaufen“.