Der Motorbootmarkt ist der umtriebigste Bereich der Bootsbranche, und er ist das größte Segment des auf 38 Milliarden US-Dollar weltweit geschätzten Umsatzes der Werftbranche alleine 2018. Dass Motorboote und -yachten das größere Publikum finden, liegt sicher auch daran, dass Motorbootfahren den leichteren Zugang zum Wassersport ermöglicht. Der Ort, wo diese Innovationen präsentiert werden, ist die boot Düsseldorf.
Die technische Entwicklung für Freizeit-Motorbootfahrer ist in ständiger Bewegung – mit neuen Werkstoffen, immer effektiveren Antriebssystemen, neuen Raumkonzepten und immer mehr Komfort an Bord. Sogar Superyachten – sie kommen huckepack auf Pontons über den Rhein – sind unterm Dach der Messehallen zu sehen, eines der Alleinstellungsmerkmale der weltgrößten Bootsmesse. Und Superyachten inspirieren auch den Markt der Freizeitboote: Neue Motorboot-Modelle werden immer hochwertiger, sie bieten Eigenschaften und Funktionen, die zuvor nur bei sehr großen Booten zu finden waren.

Um die wachsende Zahl an Booten unterzubringen, hat sich die Messe zur Umstrukturierung fast aller Hallen entschieden. Die Motorboote sind jetzt von der neu gebauten Halle 1 bis Halle 6 zu finden. Der Laufweg führt dabei durch verschiedene Themenbereiche – wie Familienyachten, Einsteigerboote, Elektro- und Angelboote, luxuriöse „Superboats“ bis zu den Großyachten. Hier ist der Hallenplan, und hier sind die interessantesten Motorboot-Neuheiten 2020.
Galeon 400 Fly: Superyacht-Flair auf 40 Fuß
Superyacht-Flair gibt es auch unterhalb von 96 Fuß Rumpflänge, der Länge der Azimut S 10, dem größten auf der diesjährigen Messe ausgestellten Schiff. Die 12,50 m lange Weltpremiere Galeon 400 Fly, zu sehen in der neuen Halle 1 (Stand B 32) bietet mit zwei Doppelkabinen und klassischem Fly-Layout eines der modernsten Konzepte für eine Motoryacht mit Oberdeck.
Etwas wirklich Neues bei einer Yacht dieser Größe ist die bodentiefe Panoramaverglasung mit großer Glas-Schiebetür an der Steuerbordseite und die ausklappbaren Seitenbalkone im hinteren Drittel des 40-Fuß-Boots.
Seitenbalkone gibt es zwar auch auf größeren Galeon-Modellen, die in Halle 6 ausgestellt werden. Ihren Weg in die Flybridge-Klasse um 40 Fuß haben sie aber erst jetzt gefunden. Damit ist Galeon anderen Herstellern ein ganzes Stück voraus. Mit dieser von weit größeren Yachten entlehnten Idee wird das achterliche Deck um etwa einen Meter breiter.
Mit der neuen 400 Fly verabschiedet sich Galeon von den diagonalen Stringern aus GFK, die das Design der polnischen Werft jahrelang geprägt haben. Wird die seitliche Glastür geöffnet, schafft der breite Durchgang zum Gangbord eine komfortable Verbindung zum Vorschiff – und gibt dem Salon mehr Großzügigkeit, Frischluft und Tageslicht.
Bavaria SR41: Komfortabel für vier Personen
Nicht nur bei den Segelyacht-Premieren 2020 hat Bavaria ein neues Modell: Auch eine neue Motoryacht der 40-Fuß-Klasse zeigt die fränkische Werft in Düsseldorf (Halle 1, Stand B 37) als Weltpremiere. Die Bavaria SR41 ist eine Fusion der komfortablen R-Line und der sportlichen S-Line.
Das äußere Erscheinungsbild der Bavaria SR41 orientiert sich erkennbar an der alten Bavaria S-Line. Prägendes Stilelement ist ein dynamisch verlaufender, dunkler Streifen auf dem Freibord, der mehrere Lichtöffnungen für die inneren Kajütbereiche kaschiert. Auf dem Vordeck gibt es jetzt serienmäßig eine breite Liegefläche.
Die neue 41er hat zwei Kabinen mit Doppelbetten und zwei Bäder. Die Masterkabine platziert Bavaria nun mittschiffs, mit einem Inselbett und einem direkt begehbarem Bad. Der Salon mit U-Sitzgruppe und Küche ist im Layout dem Vorgängermodell recht ähnlich. Durch die neuen Skylights an Deck gelangt mehr Tageslicht in den Innenraum, was gut fürs Raumgefühl ist.
Im Heck gibt es eine weitere Liegefläche mit drei Polster-Zonen. Wird das mittlere – breite – Polster entfernt, lässt sich ein Tisch aus dem Untergrund ziehen. Die Rückenlehne ist auch auf der Heckseite fixierbar; dann wird aus der Liege eine Cockpit-Sitzbank. Bavaria nennt die wandelbare Sitzgruppe Sun-Lounge-Area, um nur einige der vielen Details zu nennen.
Gestaltet wurde das Boot vom italienischen Designer Marco Casali, der unter anderem für Silent Yachts arbeitet. Weitere neue Modelle von Bavaria in anderen Größen sollen folgen.
Linssen 30 SL Sedan: Einsteigerboot der Traditionsmarke
Linssen bringt mit der Linssen 30 SL Sedan das erste Schiff einer neuen Linie auf die boot (Halle 1, Stand B 05). Die SL-Reihe ist modern gestaltet und durch einem günstigen Preis für das Basismodell vor allem für Linssen-Einsteiger interessant. Dieser liegt mit 198.000 Euro gut 34.000 Euro unter dem Preis der Linssen Grand Sturdy 35.
Wieso wir die 30 mit der 35 vergleichen? Die Grundmaße und das Schiffsdesign ähneln sich bei beiden sehr. Das bedeutet fünf Fuß mehr, ohne dass sie im Namen der neuen 30 SL auftauchen.

Farbliche Kontraste im Aufbau, ein langes modernes Fenster in der vorderen Kabine und eine Gummischeuerleiste sind die wesentlichen äußeren Details, die die neue Linie prägen. Auch wenn das Design nicht ganz dem Geschmack der Stammkunden entspricht, könnte es dennoch neue Kunden anziehen, denen die Grand-Sturdy-Linie zu traditionell ist.
Greenline 45 Fly: Luxus im Hybrid
Die neue, 45 Fuß lange Motoryacht der slowenischen Greenline-Werft mit Dachgeschoss wird auf der boot Düsseldorf 2020 (Halle 1, Stand B 31) zum ersten Mal in Deutschland ausgestellt. Auch „grün“ kann auch die Greenline 45 Fly. In der Hybridversion, die wir diese Woche auf float vorgestellt haben, fährt die 14 Tonnen schwere Yacht bei fünf Knoten bis zu 30 Seemeilen weit.
Luxuriös ist auch das Interieur: Während der Salon im Stil zeitgenössischer Motoryachten gestaltet ist, wird unter Deck Superyacht-Standard geboten. Im Zweikabinen-Layout ist die Greenline 45 Fly mit einer Full-Beam-Eignerkabine mittschiffs – also auf ganzer Bootsbreite – und der VIP-Kabine im Vorschiff ausgestattet.
Beide Kabinen haben neben dem privaten Bad zusätzlich einen eigenen begehbaren Kleiderschrank. Auf 45 Fuß Bootslänge ist das nicht üblich. Neben Frauen mit Kleidern dürfte das auch Anzugträger freuen.