Die boot Düsseldorf ist die größte Wassersportmesse der Welt – auf 105.000 qm Ausstellungsfläche stellen hier rund 2.000 Aussteller hunderte Segelyachten und Motorboote aller Art aus. Pünktlich vor dem Start der vom 18. bis 26. Januar 2020 laufenden Schau stellen wir die interessanten Weltpremieren und viele erstmals in Deutschland präsentierte Neuheiten vor. Den Anfang machen heute die Segler.
Dragonfly 40: Punktlandung für die Dänen
Vor eineinhalb Jahren hat Jens Quorning, Chef des gleichnamigen dänischen Multihull-Herstellers, den großen Trimaran Dragonfly 40 auf dem Papier vorgestellt. Jetzt hat die fertige Segelyacht auf der boot Düsseldorf Weltpremiere (Halle 17, Stand A20). Die Libelle aus Dänemark ist für Fahrtensegler eine flinke Alternative zu herkömmlichen Booten mit nur einem Rumpf.
Seit mehr als 50 Jahren baut Quorning Boats familientaugliche Trimarane – teils trailerbar, aber immer schnell. Bereits im vorigen Jahr aktualisierte die Werft mit der Dragonfly 32 Evolution die eigene Flotte.
Der Dragonfly 40 verbindet die günstigen Eigenschaften von Ein- und Mehrrümpfern. Der Trimaran ist innen geräumig – mit zwei Kabinen und vier Kojen, dem großen Cockpit und enorm großen Netzflächen zwischen den Seitenrümpfen. Die versprochene Reisegeschwindigkeit gleicht der einer Rennyacht. Das Fahrgefühl dürfte dabei deutlich komfortabler und stabiler ausfallen.
Der große Clou ist, wie bei den anderen Dragonfly-Trimaranen, die Klapptechnik des in Fahrt breiten Boots. Eingeklappt misst der 40-Füßer nur vier Meter in der Breite und unterscheidet sich im Hafen damit nicht stark von herkömmlichen Yachten.
Wieso segeln wir dann überhaupt noch mit nur einem Rumpf? Neben Revier- und Platzvorteilen schlagen die meisten Einrumpfyachten die Multihulls besonders bei einem Punkt, dem Preis. So ist es auch beim Dragonfly. Der Einstieg mit Standardausstattung liegt beim Dragonfly bei knapp über einer halben Million Euro. Der Mehrwert bei Geschwindigkeit, Raumangebot und Funktionalität hat also seinen Preis.
Excess 11: Beneteau im Excess-Modus
Die neue Multihull-Marke Excess von Beneteau kam aus dem Nichts und hat sich in kurzer Zeit am Markt etabliert. Das Einstiegsmodell der Fahrtenkatamaran-Serie, die Excess 11, stellt die französischen Werftgruppe nun auf der boot Düsseldorf in Halle 15, Stand B42 vor.
Die Excess 11 steht im krassen Kontrast zum Dragonfly 40. Mehr Segelyacht kann man für ein 37 Fuß langes Schiff zu einem Standardpreis von 310.000 Euro zurzeit kaum bekommen. Die Excess 11 besitzt in der Version mit vier Kabinen – dazu kommen zwei Vorschiffskojen – Platz für zehn Personen an Bord, die sich auf dem 6,60 m breitem Kat frei und sicher bewegen können.
Nach Auskunft der Werft war die Prämisse bei der Entwicklung der Excess 11, dass der Katamaran trotz seines Volumens gute Segeleigenschaften bieten soll. Segelfläche und Gewicht liegen beim Excess 11 im Durchschnitt, womit sich diese Aussage noch bewähren muss. Hier gab es in der Vergangenheit einige Kritik an den großen Kat-Herstellern: Sie bauten schwimmende Apartments anstelle von seegängigen Segelyachten.
Interessant ist, dass die Steuerstände der Excess 11 ungewöhnlich weit achtern außen liegen. Das schafft mehr Raum im Cockpit, könnte für Blauwassersegler jedoch ein wenig zu ungeschützt sein. Aber für Weltumsegler ist der neue Kat aus Frankreich wohl auch nicht konzipiert. Der günstige Preis und das hohe Raumvolumen unter Deck wird die Serie vor allem für die Charter interessant machen.
Bavaria C42: Neuer V-Bug als Zukunftsmodell
Bavaria is Back! Mit zwei neuen Booten will die fränkische Serienwerft unter Leitung des Berliner Investors wieder zurück auf die große Bühne. Auch wenn der Messeauftritt (Halle 17, Stand C43) wohl deutlich schmaler als noch vor zwei Jahren ausfallen dürfte, können wir uns vor allem bei der neuen Segelyacht auf eine interessante Premiere freuen.
Für den traditionell wichtigen Segelbereich ist die Bavaria C42 der neue Hoffnungsträger der Giebelstädter Werft. Neben viel Volumen standen vor allem gute Segeleigenschaften im Vordergrund, und so kommt die neue Bavaria C42 schon im Standard mit deutlich mehr Segeltuch als ihre Vorgängermodelle auf den Markt.
Auch die Breite ist ein Novum. Stolze 4,29 Meter misst die Bavaria C42 maximal von Backbord nach Steuerbord. Ursache dafür sind vor allem die neuen Doppelkojen achtern, die in rechteckiger Ausführung mit 1,60 m Breite beim Hotelstandard mithalten können.
Ein besonderes Detail der neuen 42-Fuß-Yacht der Bayern ist der neue „Bavaria-V-Bug“. Dieser war nötig, da die Wasserlinie des am Heck überbreiten Schiffs bei Krängung die Segelyacht aus der Bahn heben könnte. Der breite Bug verhindert dies mit viel Auftrieb und bietet gleichzeitig viel Platz für die Bugkabine.
Ob Bavaria damit einen neuen Trend gesetzt hat, wird sich zeigen. Hier hilft vielleicht ein kurzer Blick in die Superyacht-Szene: Auch Arcadia Yachts hat vor ein paar Jahren mit dem neuen Bugdesign für Furore gesorgt. Heute ist sie eine der angesagtesten Marken in exklusiven Marktsegment der Großyachten.
Von außen betrachtet gleicht die Bavaria C42 der neuen C-Linie. Das sportliche, italienische Yachtdesign wird so nicht nur Chartergästen, sondern wohl auch bei Eignern gut ankommen. Preislich liegt die neue Bavaria C42 – von float ausführlich hier vorgestellt – mit 187.900 Euro in der Standardausstattung im Klassendurchschnitt.
Moody DS 41: Ein SUV unter Segeln
Eine moderne, schnittige Deckshaus-Segelyacht auf nur 41 Fuß zu entwickeln ist nicht einfach, aber möglich – wie Designer Bill Dixon mit der Moody DS 41 zeigt. Die neue Moody 41 macht den Spagat zwischen Funktionalität und Design. HanseYachts präsentiert das lang erwartete und von CEO Jens Gerhardt im float-Interview als Game Changer bezeichnete Schiff auf der boot 2020 zum ersten Mal (Halle 16, Stand A41), gleich neben der deutlich größeren Moody 54.
Das neue Decksalonschiff der ursprünglich britischen Marke Moody bietet viel Platz an und unter Deck. Der Salon einer Einrumpfyacht wird ab und zu liebevoll auch als Höhle bezeichnet. Bei der Moody DS 41 ist dieser zentrale Bereich auf einem Level mit dem Cockpit angelegt und mit Panoramaverglasung versehen. Das Mehr an Komfort bei jeder Witterung verlängert die Saison auf dem Wasser.
Das einer Motoryacht ähnliche Layout steigert die Lebensqualität erheblich. Im Salon der 41er ist ein ein großes U-förmiges Sofa platziert, dazu gibt längsseitig die Pantry und einen Kartentisch mit Blick voraus.
Die Moody DS41 ist quasi ein Segel-SUV, bereit für die See bei jedem Wetter. Über breite Laufdecks mit hohem Schanzkleid gelangen Crew und Gäste auf das Vorderdeck. wo es eine große Liegefläche gibt. Das untere Deck teilt sich in zwei Doppelkabinen mit ein oder wahlweise zwei Bädern auf.
Die Moody DS41 ist im Standard für knapp eine halbe Millionen Euro zu haben und zählt damit zu den teureren Premieren auf der Messe.