Wo denn die Entwicklung bei Buster so hingehe, frage ich Thomas Schütz von Yamaha. Er schaut mich an, überlegt kurz. Er könne sich vorstellen, dass die Phantom nicht nur als Bowrider existiert, „sondern auch zum Daycruiser mit Hardtop entwickelt wird – oder sogar zum Cabincruiser“. Wir sitzen am Hafenbecken in der ancora Marina in Neustadt. Es weht eine angenehm leichte Brise. Die Sonne scheint, die Kundenfrequenz ist erträglich und lässt Gespräche ohne Hast zu.
Gerade noch warten wir auf die Buster Phantom, die für Testfahrten im Stundentakt zur Verfügung gestellt wird. Die Aluboot-Spezialisten von Boot & Camping aus Münstermaifeld an der Mosel, die als Händler über das Boot gebieten, verbringen diesen herrlichen Tag ohne nennenswerten Landgang. Auf dem Wasser an Bord des 9,48 m langen, mit 2 x 300 PS starken Motoren bestückten Boots. Von kurz nach Sonnenaufgang bis kurz vor Sonnenuntergang. Das sind Dienstzeiten!

Wohin die Reise geht, bleibt vorerst unklar
Welchen Einfluss Yamahas Motorenbauer denn auf die Buster-Boys von der Werft nehmen, seitdem die finnische Werft von den Japanern übernommen wurde, frage ich Thomas Schütz. „Da stecke ich im Detail nicht so drin.“ Dieselbe Frage hebe ich mir auf für Anders Kurtén, den Direktor von Buster, während Thomas Schütz über Markenbindung und strategische Partnerschaften spricht. „Wir wollen natürlich so viele Motoren verkaufen wie möglich“, ergänzt der langjährige Repräsentant von Yamaha Marine für Deutschland und spricht von der Struktur des japanischen Weltkonzerns.
Wohin die Reise geht, bleibt vorerst unbeantwortet. Vorstellbar ist die weitere Entwicklung der Boote in Richtung sportlicher Deckshausyachten mit Aufenthaltsqualität für den Urlaubstörn mit zwei bis vier Personen – bei Bootslängen von bis zu 40 Fuß. Das ist im Norden Europas ein sehr populäres Layout im klassischen oder modernen Design. „Ein zwangsläufig in die Breite gehendes Heck hat Vorteile“, erwähne ich beiläufig. Das freut Thomas Schütz.
Die Baunummer 1 kommt mit nahezu allen Optionen
Kaum hörbar gleitet die 2,86 m breite Phantom mit dem Heck vor uns in die Box. Doppelmotorisierung, Joystick-Steuerung, BusterQ-Komfortsystem – nahezu alle Optionen sind in der vor uns liegenden Baunummer 1 realisiert worden. Es ist zurzeit das einzige Exemplar, das europaweit präsentiert wird. Wir gehen an Bord – einfach über das Riffelblech der Badeplattform ins ebenfalls geriffelte Cockpit. Fünf voll gefederte Sessel schonen Wirbelsäule und Zahnfüllungen der Passagiere.


Das Cockpit ist tief, die Einrichtung nobel. Der Kühlschrank läuft. Der Steuerstand überzeugt mit Doppelhebel-Steuerung und komplettem Navigationsequipment auch für den Co-Piloten, der die Anzeigen auf einem eigenen Bildschirm überwachen kann. Wir reisen zu fünft. Die Bedingungen sind für alle Passagiere an Bord optimal.
Nach wenigen Sekunden stehen 47 Knoten auf dem flachen Schirm. Es geht freilich noch mehr.
Beschleunigung bei mäßig bewegter See: enorm
Manövrieren im engen Hafen: kein Problem. Geradeauslauf in Verdrängerfahrt: ohne Gieren. Die Beschleunigung bei mäßig bewegter See: enorm. Der Übergang von Verdrängerfahrt ins Gleiten: kaum auszumachen. Der Trimm: die Motoren manuell, die Klappen automatisch. Nach wenigen Sekunden stehen 47 Knoten auf dem flachen Schirm. Es geht freilich noch mehr. Währenddessen diskutiere ich mit den Gästen an Bord die Vorteile schnellen Reisens – und wohin das denn alles führen soll.
Zu Tagesreisen, Kurztrips oder – wie in meinem Fall – zu Dienstreisen. Viel Platz für die Urlaubsausrüstung gibt es nicht: Unter der Hecksitzbank, im Bug und den Pulten vor der ersten Reihe kommt das Reisegepäck unter. Boards oder Angelausrüstung liegen auf dem Deck, denn unterhalb des Riffelblechs gibt es keinen Stauraum im 5 mm dicken Alurumpf, der kreuzweise ausgesteift ist. Die Abstände zwischen Spanten und Stringern sind gering. Der Rumpf ist steif und robust, das Material solide, die Qualität 1a – und gut geeignet für die maximal mögliche, 700 PS starke Motorisierung.

Nicht erste Klasse, sondern Luxusklasse
In welcher Klasse reisen wir eigentlich? Die jeweils 268 kg schweren Sechszylinder mit insgesamt 8,4 l Hubraum haben leichtes Spiel mit dem Testgewicht unseres Boots von ungefähr drei Tonnen. Nach Angaben der Werft ist ein maximales Reisetempo von 59 Knoten möglich – oder sogar ein bisschen mehr. Wieviel genau, lässt sich nicht auf Anhieb und ohne nähere Betrachtung vom Display ablesen, das im Sonnenschein ordentlich blendet.
Technische Daten | ||
Länge über alles | 9,48 m | |
Breite | 2,86 m | |
Tiefgang (ohne Motoren) | 0,70 m | |
Gewicht (ohne Motoren) | 1.900 kg | |
Motorisierung | 400 bis 700 PS (295 bis 521 kW) | |
CE-Kategorie | C (küstennahe Gewässer) | |
Maximale Passagierzahl | 12 Personen |
Spätestens beim Blick auf die beim Kauf fälligen Tarife werden die Augen dafür geöffnet, dass diese Buster nicht jedermanns Sache ist. Das fahrfertig ausgerüstete Boot ist, ohne weitere Optionen, ab Werft für 135.019 Euro zu haben. Addieren wir 73.883 Euro für die Motoren hinzu, schlagen dafür mehr als 200.000 Euro zu Buche. Wählt man dazu den Helm Master oder das Hightech-Package, die Heckankeranlage, das Bugstrahlruder und dergleichen mehr, ist schnell eine Viertelmillion drin. Spätestens jetzt wird klar: Diese Buster ist nicht einfach erste Klasse, wir reisen in der Luxusklasse.