
Steuert sich wie von selbst
Das neue Boot, so erzählt Fanny Revert mit leuchtenden Augen, hat bei den letzten Tests in der Biscaya eine hervorragende Contenance gezeigt: „Es steuert sich sozusagen von selbst.“ Durch sein relativ hohes Gewicht liege es hervorragend stabil und ruhig im Wasser. Die neue Medline 9 sei „das komfortabelste Boot, das ich je getestet habe“, so Revert. Die Französin lobt insbesondere die Gutmütigkeit im Handling.
Das Gemütvolle beschränkt sich nicht auf niedrige Geschwindigkeiten: Die Zodiac Medline 9 wurde bei Testfahrten im vergangenen Dezember mit zwei 350-PS-Außenbordern auf bis zu 55 Knoten beschleunigt. Das entspricht rund 100 km/h. „Normalerweise mag ich solches Tempo nicht, aber hier habe ich mich wie in einem Kokon gefühlt“, sagt Fanny Revert. Die Medline 9 sei „sicher wie ein Bunker“.

Sechs Boote pro Monat
Nachdem die Fertigung von Zodiac im französischen Toulouse und in Tunesien über einen Monat geschlossen war, wurde die Produktion jetzt zumindest in Europa wieder aufgenommen. Allerdings sind dort nur maximal 20 Freiwillige tätig, weniger als die Hälfte der Belegschaft. „Es ist im Moment sehr hart für uns: Je weniger Personal, desto weniger können wir produzieren“, sagt Revert. Sechs der knapp neun Meter langen Boote können pro Monat produziert werden, bisher sind 18 Bestellungen aufgelaufen. Die Lieferfähigkeit für diese Saison ist also noch gegeben.
In welche Richtung die Reise für das Traditionsunternehmen gehen soll, signalisiert auch die an Autohersteller erinnernde Liste der Extras: So ist für rund 7.500 Euro ein „Comfort Pack“ im Angebot. Es enthält unter anderem Kühlschrank, Wasserskimast und eine Audio-Anlage mit vier Lautsprechern. So wird die Medline 9 zum Partyboot.
Mit dem „Sportpack“ (ab rund 8.800 Euro) erhält die Zodiac Medline 9 am Überrollbügel eine Doppel-Bimini, im gleißend hellen Süden ist das eine sinnvolle Ergänzung. Auch Navigationshilfen und zusätzliche Haltegriffe sind optional bereits im Katalog bestellbar.

Kooperation mit Petestep
Das Boot entspricht hinsichtlich dem Unterwasserschiff dem Vorgänger Medline 850. Es soll an die Zodiac-RIBs 75, 60 und 63 anknüpfen: „Diese große Erfolge wollen wir wiederholen“, so Fanny Revert. Die 2019 von uns getestete Medline 7.5, ein Familienboot für Mittelmeer und Metropolen, deutet schon den Weg an, den Zodiac nun mit der Medline 9 konsequent beschritten ist.
Damit hat der französische Hersteller sein Pulver allerdings noch nicht verschossen: Kürzlich gab Zodiac eine Kooperation mit dem schwedischen Rumpfdesigner Petestep bekannt, dessen Konstruktionen fühlbaren Fortschritt hinsichtlich der Geschwindigkeit wie auch des Komforts für die Mitreisenden versprechen. Den nächsten Schritt hin zu noch mehr Komfort bedeutet die Kooperation mit dem deutschen E-Motorenbauer Torqeedo: Dank dessen elektrischer Antriebe gibt es mit dem Avon eJet 450 den ersten RIB-Tender für größere Yachten mit laut- und geruchslosem Antrieb.
Technische Daten Zodiac Medline 9
Länge: 8,90 m
Breite: 3,06 m
Gewicht: 1.850 kg
CE-Kategorie: B (küstenferne Gewässer)
Maximale Passagierzahl: 8 Personen (in CE-Kategorie C: 20)
Motorisierung: Außenborder mit maximal 2 x 350 PS
Preis: ab 77.350 Euro