Das betrifft die MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund, Rostock und Wismar, sämtlich traditionsreiche Betriebe. Insgesamt stehen 1.200 Stellen zur Disposition, berichteten lokale Medien kürzlich.
Rettung durch die Stadt?
In der Bremerhavenener Lloyd-Werft soll bereits die komplette Betriebsschließung im Raum stehen. Derzeit arbeiten dort rund 350 Menschen. In dem 1857 gegründeten Traditionsbetrieb entstand unter anderem 2001 das Kreuzfahrtschiff Norwegian Sun. 2009 ließ der Touristikkonzern TUI seine neu erworbenen Kreuzfahrtschiffe „Mein Schiff“ und „Mein Schiff 2“ dort umbauen.
Die Stadt Bremerhaven kündigte an, sich für den Erhalt der Werft einzusetzen. Lloyd hat für Bremerhaven einen hohen symbolischen Wert, wird Oberbürgermeister Melf Grantz von lokalen Medien zitiert. Die Werft ist einer der größten Arbeitgeber in der Hafenstadt, die zum Land Bremen gehört. Die zuständige Gewerkschaft IG Metall regte an, dass Genting öffentliche Förderung erwirken solle.
Aktuell kann das Unternehmen keine Neuaufträge für die deutschen Standorte vorweisen. Bereits Ende 2020 hatte das Land Mecklenburg-Vorpommern Zuschüsse in Höhe von 19 Millionen Euro gewährt. Das Geld fließt in den Weiterbau des Kreuzfahrtschiffs „Global One“ in Wismar, um Arbeitsplätze zu sichern.
Ein potenter Investor wäre da
Genting steckt gleich doppelt in der Patsche: Die hauseigenen Reedereien Norwegian Cruise Line und Star Cruises können nicht fahren, daher besteht auch kein Bedarf bei den assoziierten Werften, die überwiegend im Auftrag des Hauses arbeiten. Landespolitiker kritisieren: Der Genting-Konzern habe sich bereits im Herbst geweigert, eigene Garantien im Gegenzug zu einer Unterstützung aus Deutschland zu gewähren.
Probleme, die ein Abramowitsch nicht hat. Sein Nettovermögen belief sich 2019 laut Forbes auf etwa zwölf Milliarden US-Dollar. Und der heute zehntreichste Russe gibt sein Geld nicht nur für Schiffe aus: Mr. A hat laut Medienberichten in seinem Leben so viel gespendet wie kein lebender Landsmann.
Ein Schiff für fast eine halbe Millarde Euro
„Solaris“ inklusive Hubschrauber-Hangar, Schwimmbad und Spa wird den Oligarchen 430 Millionen Britische Pfund kosten, berichtet die britische „Sun“ – das ist fast eine halbe Milliarde Euro. Dagegen machen sich die Finanzhilfen, um die Genting gerade schachert, wie die sprichwörtlichen Peanuts aus.
Ein Kreuzfahrtschiff der 300-Meter-Klasse kostet grob übern Daumen das doppelte der Expeditionsyacht, die Lloyd gerade enthüllt hat. Wer diese Dimensionen erfasst hat, mag sich fragen: Wozu da noch fruchtlos mit dem maroden Konzern aus Hongkong verhandeln – wenn ein einzelner Ansprechpartner ganz offensichtlich genügend Kleingeld auf dem Konto hat, um alle Probleme auf einen Schlag zu lösen?
Komm, Roman, möchte man da sagen, eine Spende mehr oder weniger fällt doch kaum ins Gewicht – kauf‘ die Lloyd Werft und sichere Dir freie Baukapazitäten für die nächsten fünf – ach was, zehn Megayachten!