Für die Sicherheit am Bord sorgen auch die innen liegenden großen Haltestangen, die über die gesamte Bootslänge laufen. Bei maximaler Geschwindigkeit würde man dennoch sicherlich nicht vorne auf der Liegewiese weilen wollen.
Unter Deck
Ein Blick den Niedergang hinab zeigt, dass auch ein Boot, das tauglich für eine Cocktailparty vor Anker ist, viel Wohnraum im Untergeschoss bietet. Unter Deck ist es zwar nicht sonderlich hell, die Bugkajüte mit dem V-förmigen Zwei-Personen-Bett erreicht aber doch Stehhöhe.
Neben dem Niedergang liegt – den Blick nach hinten, bitte! – der Eingang zur zweiten Kajüte. Sie ist direkt unter dem Fahrstand und hat als offene Koje zwei ausreichend große Einzelbetten. Der Toilettenraum mit integrierter Dusche besitzt einen Wow-Faktor. Und das ist – mit italienischer Klasse, die hier als Understatement daherkommt – der Duschkopf. Richtig! Die Wasserfallbrause ist in der Decke des Badezimmers selbst untergebracht. Mehr Apartment-Gefühl geht nicht.
Für die Chronik: Das aufgeräumte Elektropaneel mit allen Steuerungen befindet sich links am Niedergang. Hier ist auch der Sicherungskasten untergebracht.Ausflug entlang der Küste
Wozu wir leider keine Zeit haben, ist ein Langzeittest, wie ihn unsere italienischen Kollegen machen. In etwas mehr als 20 Minuten legen sie die 20 Meilen zwischen dem Flughafen Genua – wo unsere Marina ist – und dem Küstenort Portofino zurück. Vielleicht ist es genau das, was der Besitzer eines Pirelli 50 erwartet: schnelles und bequemes Reisen zu Traumzielen.
Und da wir nicht in Santa Margherita zum Mittagessen anhalten, prüfen wir auch nicht das Anker-Feeling. Hier macht sich, wie können die Kollegen nur zitieren, die Größe des Pirelli 50 bemerkbar. Das Boot ist stabil und das Rollen hält sich in Grenzen.
Technische Daten Tecnorib Pirelli 50
Länge über alles: 15,20 m
Breite: 4,70 m
Tiefgang: folgt
Material: GFK-Stufenrumpf und Orca-866-Schläuche
Motorisierung: 2x Mercury Verado V12 mit je 600 PS
Maximale Passagierzahl: 14 Personen
Schlafplätze: 4 in 2 Kojen
CE-Kategorie: B (küstenferne Gewässer)
Den Sweet Spot gefunden
Wie stets suche ich meinen Lieblingsort an Bord, abgesehen vom superkomplett ausgestatteten Fahrstand mit den beiden Simrad-Displays, die so groß sind, wie es für ein Riesenboot passt. Wenn es einen Sweet Spot auf der Tecnorib Pirelli 50 gibt, befindet er sich – Ted Mannerfelt, verzeih! – auf der ersten Stufe des Niedergangs. Von hier aus habe ich fast alles im Blick – auf und unter Deck, Plicht, Pantry und Fahrstand.
Doch was hat ein Rennboot mit letztlich fürs Freizeitvergnügen gemachten Super-RIBs wie der Tecnorib Pirelli 50 gemeinsam? Es ist der Härtetest. „Beim Racing ist alles extremer“, so Ted Mannerfelt, „und Rennfahrer fühlen sich sicher mit unserem Rumpfdesign.“ Das sei die direkte Verbindung zu „normalen“ Bootsfahrern, mit guten Argumenten wie geringerem Verbrauch, einfachem Handling und sicherem Fahren. Und das gilt auch für Riesen.