Pulverschnee weht über den Rhein. Der Himmel über den Hallen der boot Düsseldorf liegt in dichtem Grau. Nicht exakt die natürliche Umgebung also für eine Viper – jener bei moderater Hitze besonders aktiven Giftschlange, von deren weltweit 260 Arten exakt neun in freier Wildbahn in Europa leben.
Bei den Motorbooten der Marke Viper liegt der Ursprung dagegen in Deutschland. Und zwar ebenfalls am Rhein, rund 150 Kilometer stromaufwärts von der weltgrößten Bootsmesse, wo diese Woche die beiden Weltpremieren Viper V 750 und Viper V 233 präsentiert werden. Bei Europe Marine in Budenheim nahe Mainz werden die eleganten und schnellen GFK-Boote konzipiert und gebaut. Als eine der wenigen Marken für Motorboote aus Deutschland. Und so wie ihr Namensvorbild sind die Viper-Boote recht bissig, was Beschleunigung und Tempo betrifft.

Klassiker, jetzt mit Außenborder
Wer gerne sein Motorboot mit dem Außenborder fährt und hochwertige Verarbeitung schätzt, dem könnte die Viper V 750 gut gefallen. Die Außenborder-Variante der bekannten und sehr flotten Viper V 243 wurde vor weniger als einer Woche erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. In puncto Fahrgefühl bieten beide 750er, bei einer Aufkimmung von 18 Grad, nach Werftauskunft deutliche Unterschiede. Die Innenborder-Version kennen wir sehr gut als schnittiges, aber gutmütig zu fahrendes Familienschiff. Wie sich die Viper V 750 mit Außenborder am Heck fährt, wird ein Test zeigen.

Der 7,25 m lange und 2,57 m breite Weekender kommt auf ein Trockengewicht von 1.650 kg, wobei der Motor hier eingerechnet ist. Damit ist es, sowohl was die Breite als auch das Gewicht betrifft, geeignet zum Trailern mit einem Auto der kräftigeren Mittelklasse oder per Wohnmobil. Anhängen lassen sich Motoren bis zu 400 PS Leistung. 225 PS wie der farblich abgestimmte, neu eingeführte Mercury V6 tun es auch. Der Treibstofftank fasst 225 Liter.
Unter Deck ist in der – dank Dachluk – hellen Kajüte genug Platz für ein Schläfchen. Angesichts der gediegenen Komfortausstattung mit eleganten Polstern möchte man hier nicht, wie sonst gerne praktiziert, seine Fender reinschmeißen.


Lückenschluss in der Siebenmeterklasse
Mit der kleineren Viper V 233 schließt der Budenheimer Bootshersteller eine Lücke. Und zwar zwischen dem kleinsten Modell, der von uns gefahrenen Viper 203 Pure, und der erwähnten V 243. Das komplett in Deutschland gefertigte Boot kommt mit großer Sonnenliege. Und es hat einen einladend ausladenden Heckbereich, um Baden zu gehen.
Die angenehme Kabinengröße und die Möglichkeit, eine Chemietoilette einbauen zu lassen, sind gute Voraussetzungen für Wochenendausflüge – die typische Verwendung für ein Kabinenboot in der Siebenmeterklasse.

Viper ist eine der wenigen deutschen Motorbootmarken, die sich an den sportlichen Vorbildern aus den USA orientieren. Dabei setzen sie aber ganz eigene Akzente. Für den Lauf des Jahres hat Europe Marine gegenüber float weitere zwei Premieren angekündigt. Beide kommen aus eigener Entwicklung und Produktion am Rhein.