Das Platzangebot unter Deck des Dragonfly 40 muss relativ betrachtet werden. Der Salon ist nicht riesig, aber für vier Gäste allemal ausreichend. Die Ausbauqualität ist ausgesprochen gut. Durch die lackierten Flächen funkelt es geradezu. Nicht ganz überzeugend ist die Sitzbank an Steuerbord. Diese ist so hoch positioniert, dass eine Person mit Normalgröße von 1,80 m beim Sitzen noch etwa 20 cm „Luft“ zum Boden hat. Eine Klappleiste am Tisch kann zwar als Fußraste benutzt werden. Aber wirklich praktisch ist diese Lösung nicht.
Der kleine Durchstieg im Hauptschott hin zur Vorschiffkabine zeigt, dass ein Trimaran konstruktionsbedingt immer ein Kompromiss ist. Die Doppelkoje im Vorschiff selbst hat eine stattliche Größe. Sie bietet mit den großen Rumpffenstern einen schönen Ausblick nach vorn.
Der französische Hersteller Neel reklamiert für sich die Vorzüge sowohl von Trimaranen als auch jene von Katamaranen, also Multihulls mit zwei Rümpfen: Die von float vorgestellte Neel 47 bietet, als Schwimmendes Haus mit drei Türen, mehr Platz als manches Eigenheim.
Bis zu 24 Knoten Top-Speed
Das Cockpit wartet – ungewöhnlich bei einem doch recht schlanken Trimaran-Rumpf – mit zwei Steuerständen auf. Unter dem Cockpitboden schiebt der standardmäßige 40-PS-Motor von 40 PS das Schiff mit sechs bis sieben Knoten voran. Beim Prototypen auf der boot Düsseldorf ist ein 80-PS-Motor eingebaut. Er soll mühelos neun Knoten Marschfahrt und mehr als elf Knoten Topspeed liefern.
Unter Segeln werden für den Trimaran bis zu 24 Knoten erwartet. Im Mai soll die erste Dragonfly 40 mit Fullspeed durch die dänische Südsee preschen. Schließlich gibt es in der Werft, neben dem Chef, weitere engagierte Regattasegler. Der Wavepiercer-Bug der Schwimmer verspricht – nicht nur für die Probeschläge – sicheres, ungebremstes Segeln auch bei etwas mehr Welle.
Das Reffen mit dem Einleinenreff hat sich auf allen Dragonflys bewährt. So wird die Crew auch beim neuen und größten Modell erst dann an die Verkleinerung der Großsegelfläche denken, wenn die Zeit dazu gekommen ist.
Jens Quorning schätzt Einleinenreffs
Die Entscheidung für Einleinenreffs sieht Jens Quorning gegenüber float unproblematisch: „Wenn man gutes Material hat, dann funktioniert das fast reibungslos.“ Das gute Material stammt in diesem Fall von Frederiksen. Die ersten drei verkauften Boote werden auf Kundenwunsch allerdings mit einem Baum-Rollreff ausgestattet.
Selbst wenn das Reffen etwas zu spät ausfallen sollte, hat die Dragonfly noch erhebliche Sicherheitsreserven. Die Schwimmer können jeweils 120 Prozent des Gesamtgewichts von 5,8 Tonnen tragen. Und sie können über eine Luke im Heck der Schwimmer sogar mit einem Kajak beladen werden. Die sonst so unhandlichen Ausleger erweisen sich so als einzigartige „Paddel-Garagen“. Da müssen sogar großräumige Serien-Segelyachten mit einem Rumpf passen.


Dänisches Design
Wie andere Dragonfly-Modelle zuvor ist auch die Dragonfly 40 eine Augenweide. Viele elegante Details hinterlassen den Eindruck eines wohlgestalteten Bootes. Dazu gehören ovale Handläufe, die Flucht der dunkel getönten Luks an Deck und perfekte Holzarbeiten unter Deck. Serienmäßige dabei gehören das einfahrbare Bugstrahlruder, elektrische Andersen-Hauptwinschen an den Steuerständen, die verdeckt geführte Großschot und tiefe Fallenkästen für Ordnung im Cockpit. Sie haben wieder einmal gründliche Arbeit geleistet bei Quorning.
Das Cockpit ist nach achtern offen, es gibt aber auch eine Heckklappe, die als Badeplattform dient. Wenn Ruder und GFK-Schwert hochgenommen sind, ist es möglich, bis auf 70 Zentimeter Wassertiefe an den Strand heranzufahren. Die Dragonfly 40 kann einhand oder zu zweit gesegelt werden, aber ebenso gut auch mit der Familie bis zu Großcrews zu sechst oder zu sogar acht.
50 neue Bauteile für den Trimaran
Jens Quorning sagt dazu im Gespräch mit float: „So ein Boot erfordert seitens der Werft große Investitionen und viel Entwicklungsarbeit. Wir haben beim neuen Dragonfly für über fünfzig Bauteile eigene Formen angefertigt.“
Offensichtlich haben die Dänen mit der neuen Dragonfly 40 voll den Publikumsgeschmack getroffen. Am Ende der boot Düsseldorf 2020, auf der das neue Schiff erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hatten die Werft vier der Schiffe verkauft. Das ist eine komplette Jahresproduktion der Werft. Beim Open Yard im Juni kann die gesamte Range in Skaerbaek besichtigt werden. Die Dragonfly 40 Touring kostet in der Standardausrüstung – dann schon mit E-Winschen und Bugstrahlruder – segelfertig 559.000 Euro. Der Ultimate ist für 585.000 Euro zu haben.
2 Kommentare
Psst! Auch wenn das bei Dragonfly auf der homepage nicht ganz eindeutig ist, kann es sein, dass die Events nicht in Skaerbaek (Nordseeküste vor Rømø), sondern an der Ostsee im Skaerbaekvej in Fredericia stattfinden? Nicht, dass die Leute an die falsche Küste pilgern…
Fröhliche Grüße
Sollte eigentlich ganz eindeutig sein. Die Werft liegt laut Webseite am Skærbækvej in Fredericia an der Ostküste Jütlands. Das Problem ist halt, dass es in Dänemark mehrere Dörfer mit dem Namen Skærbæk gibt. 🙂