Sie sind klein und leicht und auf dem Trailer, dem Autodach oder gar im Kofferraum zu transportieren. Sie bieten eine Menge Segelspaß für Einsteiger und Fortgeschrittene, einhand oder zu zweit. Mit oder ohne Trapez. Mal eben nach der Arbeit oder als Fortbewegungsmittel im Urlaub. Das Spektrum der kleinen Besonderheiten im aktuellen Wassersport reicht vom fliegenden Hightech-Dinghi über das ruderbare Segelboot bis hin zum Dauerbrenner aus der ehemaligen DDR. float stellt sechs kleine Besonderheiten vor.
The Foiling Dinghy – Fluggerät für jedermann?
Thilo Keller ist 30 Jahre jung und A-Cat-Segler, Schiffbauingenieur. Inzwischen ist er auch Geschäftsführer der im letzten Sommer gegründeten Firma Advanced Sailing Technologies in Potsdam. „Fortgeschrittene Segeltechnologien“ also will Keller mit seiner Firma realisieren. Seine erste Innovation ist ein 3,80 Meter langes Foiling Dinghy mit besonderen Eigenschaften, das nun in Serie gehen soll. Nun wurde es erstmals einem interessierten Publikum vorgestellt.
Rein äußerlich ähnelt das Boot einer modernen, schnittigen Einmannjolle – und es soll sich auch genau so segeln lassen. Bei entsprechendem Wind allerdings kann es durch ausfahrbare Foils abheben und mit bis zu 25 Knoten Speed übers Wasser fliegen. Das Starten soll problemlos funktionieren, von welchem Platz an Steg oder Ufer auch immer. Man zieht das Ruder hoch und faltet zunächst die Foils unter den Rumpf, segelt aufs freie Wasser – und der Spaß kann beginnen.
Mit diesem Boot sei das Foilen so einfach, dass es im Grunde jedem gelingt, der mit einer Jolle einigermaßen geradeaus segeln kann, sagt der Hersteller. Dafür verantwortlich ist ein automatischer Schwertmechanismus, den sich der Konstrukteur hat patentieren lassen. Die beiden L-förmigen Schwerter, also die so genannten Foils, sind mechanisch miteinander verbunden. So justiert sich die „Fluglage“ beim Abheben aus dem Wasser ganz von allein. Ein Ruder in T-Form sorgt zusätzlich für Auftrieb und Stabilität. Sowohl die Foils als auch das Ruder sind aus Carbon gefertigt, Rumpf und Deck aus Glasfaser in Sandwichbauweise.
The Foiling Dinghy
Länge: 3,85 m
Breite: 1,88 m
Breite (mit ausgefahrenen Foils): 2,10 m
Tiefgang (ohne Foils): 0,15 m
Tiefgang (im Foilmodus): 1,10 m
Rumpfgewicht: 30 kg
Segelfläche: 7,5 bis 11,5 qm
Konstrukteur: Thilo Keller
Karu – drei Mann, ein Boot
Drei Freunde aus Norddeutschland – ihres Zeichens Bootsbauer, Schiffbau-Ingenieur und Chirurg – waren auf der Suche nach den für sie perfekten Schulungsboot für den Einstieg ins sportive Jollensegeln. Gefunden auf dem Markt haben sie offenbar keins. Denn im Herbst 2014 entschlossen sie sich, selbst eine Jolle zu entwickeln, die ihren Ansprüchen genügt.
Der Aspekt, der ihnen dabei am Wichtigsten war, ist entspannt Performance zu erleben. Entspannt und Performance – das scheint zunächst ein Widerspruch in sich zu sein. Unsere drei Freunde wollten ein Boot, das sportliches Segeln im Trapez und unter Gennaker ermöglicht. Und das dabei dennoch für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet ist.
Herausgekommen ist eine Art Familienskiff. Die stabile moderne Knickspant-Jolle hat ergonomisch gerundete Seitendecks, die nach außen abfallen und so das Ausreiten bequemer machen. Das große, übersichtliche Cockpit bietet bis zu vier Personen Platz und viel Bewegungsfreiheit. Zugleich stellen die vorhandenen Trimm- und Segeleinrichtungen auch professioneller orientierte Segler zufrieden.
Familienskiff Karu
Länge: 5,45 m
Breite: 1,86 m
Tiefgang (mit Schwert): 1,70 m
Gewicht (segelfertig): 400 kg
Ballastschwert: 65 kg
Segelfläche am Wind: 22 qm
Konstrukteur: Karu Boats