Viele träumen von einem Landhaus im Süden. Doch selbst Fincas mit Meerblick oder eigenem Pool haben einen entscheidenden Nachteil: Sie bleiben immer vor Anker. Ein Boot dagegen erlaubt es, jeden Tag mit einer anderen Perspektive aufzustehen. Es muss nur eines haben: eine möglichst umfangreiche Ausstattung. Dann lassen sich die Tage an Bord so wie das Landleben genießen.
Ein solches Boot für warme Gefilde, eine schwimmende Finca für den Süden, ist die Sea Ray SLX 400. Sie ist mehr als nur einfach eine Motoryacht. In der Konzeption kommt sie dem Landhaus schon ziemlich nahe. Sea Ray hat ihr übrigens den Beinamen „The Entertainer“ gegeben. Und so ist das Boot auch aufgebaut.
Das Zwölfmeter-Refugium ruht auf einem sehr guten Rumpf, wird von hervorragenden Motoren angetrieben und ist mit den aktuellsten technischen Innovationen ausgestattet. Soweit der Anspruch. Sea Ray hat die SLX-Serie ausdrücklich für Familienboote entworfen, auf denen sich „jede Minute wie eine Belohnung anfühlen soll“. Was heißt das konkret?
Mittelpunkt der Entspannung
Dass die Sea Ray SLX 400 ein Boot des Südens ist, zeigt schon der wichtigste Aufenthaltsort an Bord: Er befindet sich nämlich unter freiem Himmel. Das Zentrum der Entspannung ist – wir sehen es gleich, als wir an Bord gehen – eine monumentale Sonnenliege im Heckbereich. Dieser maritime Wellnessbereich in L-Form setzt sich im Cockpit als bequeme Couch fort.
Die achterliche Rückenlehne der Liege ist verschiebbar – und zwar anders als erwartet. Zur Arretierung muss man lediglich einen kleinen Hebel an der Rückenlehne entriegeln und sie nach hinten schieben. Dann befindet sich die gesamte Sonnenliege plötzlich in einer neuen Position: Nun sitzt man, mit einer bequemen Rückenlehne, zur Steuerbordseite hin.
Warum hat die Werft das so gelöst? Weil der Heckbereich der SLX 400 sich in Richtung Steuerbord erweitern lässt. Wenn er geöffnet wird, entsteht eine Terrasse, die sich fast auf demselben Niveau befindet wie die Badeplattform. Das funktioniert ähnlich wie bei der Galeon 400 Fly.
Doch während diese polnische Yacht sowohl nach Back- wie nach Steuerbord klappbare Bordwände hat, wird die Motoryacht aus den USA lediglich an einer Seite „aufgeklappt“. Auch die Franzosen bauen mittlerweile so: Mit der großen Jeanneau Cap Camarat 12.5 WA ist ein ähnliches Konzept mit Seitenausleger seit kurzem en vogue und in der Produktion.
Badeplattform wie eine Freitreppe
Ein weiterer Baustein der Finca auf dem Wasser ist die Badeplattform: Sie erinnert in den Ausmaßen und mit ihrer großzügigen Anmutung an eine Freitreppe zum Pool. Die weit ausladende Heckplattform der SLX 400, wahlweise mit Teak belegt, ist im mittleren Bereich absenkbar. Liegt diese hydraulisch bewegliche Stufe im Wasser, breitet sich vor ankommenden Schwimmern ein Willkommensbereich aus. Wie in einer kleinen Bucht gehen sie in einem geschützten Bereich an Deck.
Wer die Badeplattform erklommen hat, tut nur noch einen weiteren Schritt, um Deckshöhe zu erreichen. Diese Übung gelingt allerdings nur bei Innenbord-Motoren. Bei einer Außenborder-Variante – und die ist inzwischen deutlich populärer – entfällt die Plattform. Ihren Platz nimmt dann der Antrieb ein, und der Zugang ins Wasser erfolgt über eine profane Badeleiter daneben.
Im Übrigen ist die Liege, klar der begehrteste Aufenthaltsort an Bord der Motoryacht, nicht unbedingt immer sonnenbestanden. Ein mobiles Sonnendach lässt sich vom Aufbau bis weit ins Heck ausfahren. Es beschattet dann weite Teile des Freidecks. Bei ungünstigen Wetterbedingungen, wie es bei unserem Test der Fall war, wird das Cockpit komplett mit einem Zelt umschlossen – davon später mehr.
Höchste Entspannung in der Plicht
Die Bucht vor Cannes und Mandelieu und der Himmel darüber zeigen sich garstig, als wir zur Testfahrt aufbrechen.