Zuvorderst ein Geständnis: Ich war bisher noch nie ein ausgesprochener Fan der Sundancer-Klasse von Sea Ray. Die Modelle dieser Produktlinie der US-Werft wirkten lange Zeit auf mich wie das Anliegen, einen Familienkreuzer mitsamt Kabine in den Rumpf eines Daycruisers zu packen. Nachdem ich die Sea Ray 320 Sundancer gefahren bin, gebe ich sehr gerne noch etwas anderes zu. Ich habe meine Meinung geändert.
Der Grund dafür: Die neue Außenborder-Version der Sea Ray 320 Sundancer bringt tatsächlich beides zusammen – Touren- und Teamtauglichkeit für ein paar Stunden und die gesamten Sommerferien. Und darüber hinaus fährt sich das Boot, das wir in La Napoule an der französischen Mittelmeerküste kennenlernen, einfach ziemlich gut. Aber der Reihe nach.
Vor vier Jahren machte sich Sea Ray daran, seine Sundancer-Baureihe neu zu denken. Die US-Werft hatte Kunden befragt und so herausgefunden, was potenzielle Bootsfahrer sich wünschen – ein Sportboot und ein Weekender in einem, äußerlich ein Renner und innen ein Zuhause, so wie wir es als Innenbordervariante getestet haben.
Die Neuheit gehörte – als Finalist des Best of Boats Awards – zu den besten Booten des Jahres 2017. Nun, nach dem nächsten Update, sind wir auf der OB genannten Außenborder-Version.

Eine Familienyacht, auf der wir ein paar entspannte Urlaubstage verbringen wollen, braucht eine komfortable Kabine. Wichtig ist ein Bad mit Toilette und Dusche. Auch sollte es eine Kochgelegenheit geben, wo sich mehr als nur eine Dose Ravioli aufwärmen lässt. Und natürlich hat Sicherheit Priorität: Die jüngsten Besatzungsmitglieder sollen sich ja möglichst frei bewegen können, ohne ständig Gefahr zu laufen, ins Wasser zu plumpsen.
Platz an Bord und offene Kajüten
Platz an Bord unter Deck hat die Sundancer 320 schon mal: Es gibt zwei offene Doppelkabinen. Auf der linken Seite des Steuerhauses geht es hinunter in die Privatgemächer. In der Bugkabine befindet sich eine V-förmige Couch, die einen Klapptisch umschließt. Dieser Raum ist groß genug, um bei schlechtem Wetter als Esszimmer genutzt zu werden. Abends senken wir den Tisch ab, packen ein Polster an diese Stelle und haben so ein großes Doppelbett.
Die zweite Kabine liegt unterhalb des Cockpits. Sie ist ohne Tür; ein Vorhang trennt die Mittschiffskajüte von den übrigen Liegenschaften unter Deck ab. Wenn wir nur mit zwei Personen unterwegs sind, kann auch dies unser Hauptschlafzimmer sein. Die Vorschiffskajüte wird dann zum Gästebereich.
Direkt neben dem Niedergang ist, klassisch auf der Backbordseite, die kleine Kombüse platziert. Sie besteht hauptsächlich aus Kühlschrank und Mikrowellenherd. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Sundancer-Spa: das Badezimmer mit räumlich getrennter Toilette und Dusche.
Hauptkombüse an Deck
Die Mini-Küche unter Deck ist nur das Präludium für die Unter-Deck-Momente. Die eigentliche, „richtige“ Kombüse hat ihren Platz im Achtercockpit auf der Steuerbordseite. Kühlschrank, Spüle und Zweiflammenkocher – nichts fehlt hier. Hohe Bordwände umschließen die Plicht kindgerecht. Wer hätte gedacht, dass wir dies einmal in den Fokus bei einer Sea Ray stellen würden?