Das Meer kabbelt. Wir gleiten. Bei Windstärke 5 kennt die Saffier SE 33 Life kein Halten mehr. Der Daysailer kommt ab 90 bis 100 Grad in Gleitfahrt. Adrenalin pur und ein irrer Spaß, mit teilweise über 13 Knoten über die Kieler Förde zu rasen.
Schon im Hafen, bei unserem Anmarsch zum Testsegeln, zeigt sich die neue Saffier selbstbewusst als Hingucker, obwohl sie zwischen den hochbordigen Nachbarn erst auf den zweiten Blick zu entdecken ist – am schwarzen Mast. Sie liegt am Steg wie eine Antilope unter Wasserbüffeln.
Im Standard sind Mast, Salinge und der Baum von Seldén aus Aluminium gefertigt. Elvstrøm Sails liefert die Standardsegel aus Dacron. Unser Testschiff ist mit einem längeren Carbonmast mit nach achtern gebogenen Salingen und Rodrigg ausgerüstet. Statt der Standardsegel treiben uns Segel in Epex-Laminat vom gleichen Hersteller an. Eine total coole Kombination.
Weniger hätte man von der niederländischen Werft Saffier Maritiem auch nicht erwartet. Mit dem Slogan „Gebaut, um das Leben zu feiern!“ sucht sie nach der perfekten Daysailer-Formel. Die Brüder Dennis und Dean Hennevanger aus Ijmuiden sehen sich gar als Weltmarktführer für besonders hochwertige Luxus-Daysailer. Übertrieben ist das nicht, wie wir beim Test feststellen dürfen.
Keine Abstriche, nirgends
Der Nimbus des Exklusiven ist sofort zu spüren, wenn man das Boot vom Seitensteg aus oder übers offene Heck betritt. Die Ausstattung der Baunummer 1 ist vom Feinsten, was der Markt zu bieten hat. Die Hardware an Deck und im Cockpit besteht aus zwei E-Rewind-Winschen von Harken und jeweils davor fünf beidseitig auf dem Süll platzierten Spinlock-Fallstoppern. Da die Neue 25 Prozent mehr Segelfläche als ihre Vorgängerin hat, sind die Klemmen und sonstige Peripherie entsprechend größer.
Die Bedienung mit den Harken-Rewind-Winschen, wenn man das erst einmal raushat, ist denkbar einfach. Vor allem zu empfehlen, wenn man das Boot allein oder zu zweit segelt. Die Segel, ob nun Fock oder Großschot, lassen sich von beiden Seiten fieren und auch dichtholen. Gerade auch Mitsegler, die vielleicht etwas unerfahren sind, müssen nicht immer mit den Fingern an der Winsch rumspielen. Knopfdrucksegeln – selbst bei den windigen Testbedingungen.
Das Großsegel wird über einen Traveller im Achterdeck kontrolliert. Vor dem Mast ist die Selbstwende-Fockschiene in den flachen Kajütaufbau integriert. Das Furlex-Rollreffsystem für die Selbstwendefock ist unter Deck platziert. Entsprechend tief liegt das Unterliek der Fock oder optionalen 105-Prozent-Genua auf dem Deck. Für den Einsatz eines Code Zero oder Gennaker ist ein fester Karbon-Bugspriet montiert.
Zwei Finger am Rad
Kaum sind wir auf dem Wasser, steht das Groß. Nun gibt es keinen Grund mehr, vom Steuerstand wegzugehen. Alle Trimmeinrichtungen sind in Griffweite des Lenkers platziert. Je weniger man sich auf so einem Boot bewegen muss, um so sicherer ist es. Nebenbei bemerkt: Nicht mal für ein Kaltgetränk muss man unter Deck, gibt es doch die Option, sich auch einen zweiten Kühlschrank im Cockpit zu ordern.