Manche Yachten sind beneidenswert: Sie altern selbst nach Jahrzehnten in ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht. Sie laufen keinem Trend hinterher, sind zeitlos. In diese Klasse gehört die Faurby 335.
Drei Prinzipien hat sich die dänische Traditionswerft Faurby seit je für ihre Yachten auf die Fahnen geschrieben: optimale Segeleigenschaften, größtmögliche Haltbarkeit und hochwertiges Finish. Wie sehr ihnen das gelingt, haben wir schon beim Test der größeren Faurby 370 erleben können.
Wenige Zentimeter, viel Wirkung
Die Faurby 335 kommt 2014 als Nachfolgerin der 325 auf den Markt. Bei der Neukonstruktion gilt es zu erhalten, was sich als erfolgreich erwiesen hat. Größten Wert, erklärt uns Faurby-Geschäftsführer Thomas Dan Hougaard, legt man immer darauf, dass jedes neue Modell als typische Faurby zu erkennen ist.

Schon die 325 war eine behutsame Weiterentwicklung der erfolgreichen Faurby 330, die rund 90-mal gebaut wurde. Als man vor knapp zehn Jahren in der Werft begann, sich Gedanken darüber zu machen, was man nun bei der 325 verbessern könnte, ging man wiederum behutsam vor. Keinesfalls wollte man die gefällig klassische Linienführung verändern.
Trotzdem vermitteln nur wenige Zentimetern mehr Länge und Breite das Gefühl, „ein deutlich größeres Boot zu haben. Die Faurby 335 hat zehn Zentimeter mehr Stehhöhe. Der Raumgefühl ist deshalb nicht vergleichbar mit der alten Faurby 325“, wie uns Thomas Dan Hougaard auf der Frühjahrsmesse in Neustadt erklärte.
Mehr noch. Vergleicht man die Silhouette der beiden Yachten, ist man erstaunt, was die wenigen Zentimeter ausmachen: alles ist stimmiger, nicht mehr so „gedrängt“, harmonischer – der Rumpf wirkt noch gestreckter bei immer noch niedrigem Freibord, schön gestalteten Sülls und relativ flachem Aufbau mit Sprayhood-Garage.
Wohnherberge? Nein, danke!
Zugegeben, unter Deck erinnern die kleineren Faurby-Yachten im Vergleich zur heutigen Massenware europäischer Großanbieter an solche aus den 1970er-Jahren. Nur: Die Dänen werden zum Segeln und nicht zum Beherbergen entworfen. Einen treffenden Vergleich zog ein britischer Journalist, als er feststellte, dass sie nach modernen Maßstäben eher klein seien, in einigen Bereichen auch beengt: „Aber sich darüber zu beschweren, wäre so, als würde man sich über den Mangel an Rücksitzen oder Gepäckraum in einem Ferrari beklagen.“

„Hyggelig“, also gemütlich, wie Dänen wohl sagen würden, geht es unter Deck zu. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Einrichtung und der Boden mit handpoliertem Teak oder heller Eiche ausgebaut sind. Die Handwerkskunst ist erstklassig.
Auffällig: Ein relativ schmaler Rumpf benötigt ein Einrichtungskonzept, das zum Beispiel freien Durchgang zum Vorschiff erlaubt. Dafür sorgt die Dinette im Salon. Sie ist quer zur Fahrtrichtung eingebaut. Bequem finden hier vier Personen Platz, um zu essen oder sich zu unterhalten. Ein geselliger Ort zum Entspannen. Mit dem Rücken zur Wand reicht die Länge der Sitzbänke auch, um sogar die Füße hochzulegen.
Sind Gäste an Bord, lässt sich der Salontisch bei Bedarf zu einer Doppelkoje umklappen. Dank der Dinette bleibt gegenüber Platz für eine großzügig dimensionierte Längspantry mit Gasherd, Edelstahlspüle, Kühlbox und ausklappbarem Schneidebrett.