Manche sagen „Sloopen“, andere nennen sie „Slupen“, geschrieben werden die holländischen Ikonen Sloepen – jener Bootstyp, der wie selbstverständlich zu den Niederlanden gehört. Ein Land, das von Wasserstraßen durchzogen ist wie ein Edamer mit Löchern durchbohrt.
Beschreibt man die Einsatzmöglichkeiten und das dadurch vermittelte Lebensgefühl der unterschiedlichsten Crews und deren Gäste, gewinnt man einen kleinen Überblick über das vielfältige Angebot an Sloepen, deren Form auf der einfachen Idee basiert, dass sie – die Form – mit diversen Inhalten gefüllt werden kann.
Die Rümpfe sind einander sehr ähnlich. Sie bieten viel Raum auf kleiner Fläche, einen glatten Boden und die Maschine befindet sich meist in der Mitte. Bei den klassischen Sloepen ist das jedenfalls so wie beispielsweise die von Wajer-Yachts. Diese kleinen Schaluppen ähneln zu rudernden Rettungsbooten der einst sehr erfolgreichen Kriegs- und Handelsflotten des Königreichs Oranje. Dokumentiert ist dieser Bootstyp auf zahllosen, in Öl marinierten Gemälden der niederländischen Schifffahrtsgeschichte.
Sloepen sind Verdränger, größtenteils offene Boote. Gerne geklinkert. Tuckerboote, sagen die einen. Motorbarkasse trifft es besser, meine ich. Die Gleiter unter den kompakten niederländischen Booten sind dagegen Tender – und damit keine Sloepen. Sie sehen geringfügig anders aus: Vom Wesen her sind es Sloepen, aber sie sind oft schneller.
Wendig sind sie alle. Gleiter wie Verdränger. Wind, Welle und Gischt vermeide ich persönlich gerne, wenn ich mit diesen offenen Booten unterwegs bin, weil ich muss. In städtischen Revieren und den ländlichen Gräben ist das kein Problem. Sollte man bei kräftigem Wind, wie er bei unseren niederländischen Nachbarn häufig herrscht, übers Aalsmeer, Sneekermeer oder gar übers Markermeer fahren müssen, kann es ziemlich ungemütlich werden. Unter der Sprayhood oder in der Vorpiek mag es noch gehen. Die Steuerleute stehen jedoch meist im Regen. Es sei denn, sie bewegen eine Kabinsloep oder eben einen Kabintender.
Schritt für Schritt zur Sloep
Sucht man eine Party-Sloep für größere Gruppen, geht man zu BOB. Für kleine Gesellschaften oder Dinner-Cruises mit geeignetem Ausschank fragt man bei iSloep, Antaris, Pierterman oder Waterspoor nach.
Ganz exklusiv und, falls nötig, sehr zügig verkehrt man mit einem Modell von Fineliner oder Long Island, die sich für die meisten Fun-Sportarten auf dem Wasser eignen. Die Makma Carribean läuft gut auch für Wochenendtörns, weil die flache Vorschiffskabine trockenen, beheizbaren Lebensraum unter Deck bietet. Ein Minimum an Komfort und Aufenthaltsqualität ist mit Einrichtungen wie Pantry, Sanitärzelle, Tisch und Doppelkoje garantiert. Geht es jedoch raus zum Fischen, schließt sich der Kreis und man landet wieder bei BOB. Nicht bei dem Award, sondern der Sloep gleichen Namens.
Was trägt der Flaneur überm Kiel?
Mit einer Sloep möchte flaniert werden. Egal ob in den engen Grachten historischer holländischer Innenstädte – diese gleichen an Sommertagen Partyzonen – oder in weitläufigeren und anders pulsierenden Revieren wie dem Ij, vor der Kulisse brummender Wirtschaft, neuer Architektur und dampfender Schlote. Wahlweise auch dort, wo die Binnenschifffahrt boomt, oder in der Abgeschiedenheit der Binnenreviere des kleinen Landes. in Zumeist „sloept“ es sich äußerst entspannt, und fast immer nur bei sommerlichen Bedingungen. Merke: Die Kaiserin aller Wetter ist das Sloepen-Wetter. Dann gilt: Sehen und gesehen werden. Man zeigt, was man hat. Und sei es nur ein besonderer Swing im Flaggenstock.
Sloepen findet man in Holland en masse. In Deutschland ist das Angebotsnetz nicht ganz so dicht gewebt. Kielwasser – Feine Boote in Werder bei Berlin hat eventuell ein passendes Modell der Marke Interboat. Wer vor dem Kauf Erfahrungen in Berliner Gewässern sammeln möchte, kann bei Anna Blume chartern. Mit der iSloep Rapida 990 durch die Berliner Innenstadt zu fahren, hat float schon mit der Citymarina Berlin getestet. Wer sucht, der findet: Ob offene Sloep, Tender, Cabin, Speedsloep, Launch – un watt nich allens gifft. Künftige Eigner wählen Sloepen mit auf Hochglanz polierter moderner Ausstrahlung. Oder schätzen puristischen Erscheinungen von robuster Qualität. Die Spannbreite der Gestaltungsvarianten ist bei diesem Bootstyp enorm. Dennoch gilt: Klassiker setzen sich langfristig durch.
Nichts, was es bei Sloepen nicht gibt
Nebenbei bemerkt und ähnlich genutzt sind die ebenso zahlreich verkehrenden Rundfahrtschiffe im Design der 1960er-Jahre. Diese Motorbarkassen erinnern ein wenig an einen Samba-Bus. Dessen Aufbau lässt die Sonne durchs seitliche Dach scheinen. Der Freizeit-Bulli basiert auf einer bestechend einfachen Plattform, die vielseitig nutzbar ist. Touristen werden damit im Minutentakt durch die Grachten chauffiert. Hollands Glorie übernimmt damit gar den Zustelldienst.
Am Ende zählt der persönliche Eindruck. Bevor man sich für seine Sloep entscheidet, gilt die alte Schiffer-Regel: Kaufe niemals ein Boot, das Du nicht auch unter Praxisbedingungen ausprobiert hast. Es sei denn, Du kennst den Bootstyp bestens, und der Einstandspreis liegt deutlich innerhalb deines Budgets. Und der BOB Explorer? Der passt gleichermaßen in die Kategorien Best for Fun, Best Classic Boat und Best Bulli, mit guten Chancen für die Finalrunde.
2 Kommentare
Erg uitgebreide uitleg over de Nederlandse boten. Als iemand meer informatie nodig heeft over de waterspoor kunt u dat gerust laten weten.
In Ihrer erweiterten Erklärung vergessen Sie jedoch den Gründer der wartungsfreien Aluminium-Schaluppen und Tender! VanVossen Schaluppen und Tender.