Wir haben einiges in der Pipeline, das in den nächsten Monaten kommen wird und produzieren zurzeit auf Hochtouren an mittlerweile vier verschiedenen Betriebsstätten.
Zur Konzeption der Silent 60 gehört ein sehr großer Diesel-Motor. Hat Silent-Yachts eine neue Zielrichtung, was die Antriebsarten und das Energiekonzept betrifft? Gibt es eine Zielgruppe, die lieber mit dem großen Diesel unterwegs ist?
Sagen wir so: Es ist ähnlich wie beim Auto. Alle haben nach dem Dreiliterauto gerufen, und sie haben es auch bekommen – in Form von drei Litern Hubraum, nicht drei Litern Verbrauch. Beim Boot ist es erschreckenderweise ähnlich: Der Trend geht definitiv zu mehr Komfort und mehr Geschwindigkeit. Unsere neuen Boote sind bei der Effizienz und Auslegung nach wie vor optimiert hinsichtlich der Autarkie. Hier hat sich an unserer Ausrichtung nichts geändert.
Wir tragen aber den Wünschen der Kunden Rechnung, indem wir größere Motoren, größere Batteriepakete und größere Generatoren einbauen. Denn nahezu 100% der Kunden fragen spätestens im zweiten Satz: Was ist die stärkste Motorvariante?
Gibt es einen typischen Kunden, oder ist das länderbezogen unterschiedlich? Sind denn noch Weltreisende dabei?
Absolut. Es ist nach wie vor eine große Käufergruppe, die das Boot gezielt für eine ganz große Strecke kauft oder dafür, jahrelang auf dem Schiff zu leben. Einige unserer Kunden haben explizit das vor. Es gibt natürlich auch andere, die eine Silent kaufen, weil das Boot neu ist, toll aussieht und viele Vorteile bietet.
Das ganze Mindset ist anders. Die Leute sagen: Das brauche ich nicht, das will ich nicht.
Aber allen Kunden ist gemeinsam, dass sie unzufrieden sind mit dem Verbrauch und den Energiesystemen der Boote, die derzeit auf dem Markt sind – und deswegen einen neuen Weg gehen wollen, mit dem man zwar noch immer Sprit verbraucht, aber ganz dramatisch weniger.
Das ganze Mindset ist anders: Es ist eine Kopfsache. Der Trend geht dahin, dass die Leute sagen: Das brauche ich nicht, das will ich nicht. Ich will reduzieren. Ich fahre Elektroauto, ich habe Solarpaneele auf dem Dach, ich habe ein energieeffizientes Haus. Und ich will dasselbe jetzt auch beim Boot verwirklichen.
Wo sind augenblicklich eure stärksten Märkte?
Wir erfahren jetzt eine extreme Steigerung in den USA. Wir haben seit etwa einem Jahr einen Distributor dort – und wir haben ein Vorführboot. Da hat sich enorm etwas getan. Es werden jetzt richtig Boote verkauft, so erst gestern wieder (lacht). Und natürlich ist unser Markt Europa. Das sind unsere Heimatmärkte.
Vor kurzem ging ja die Miami Boat Show zu Ende. Welche Rückmeldungen habt ihr dort bekommen?
Wir haben bewusst die Entscheidung getroffen, in Miami keinen Messestand zu buchen. Wir haben das Boot in eine Marina und draußen vor Anker gelegt. So konnten wir mit Interessenten Probefahrten machen. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn das Boot auf der Boat Show gestanden hätte.
Der Zulauf war gigantisch. Wir waren während der gesamten Bootsmesse ausgebucht und sind mit zu bis 40 Personen an Bord rausgefahren. Das waren alles Interessenten, die extra einen Termin vereinbart hatten, keine Zufallsgäste. Ein Kunde war dabei, der schon unterschrieben hat – und weitere werden sicher folgen.