Die Takler übernahmen gestern, am 3. Februar, das Kommando auf der Peters-Werft in Wewelsfleth. Die Männer, die an der Takelage arbeiten, setzen auch die Masten, Stengen und Rahen der nach Europa zurückgekehrten Viermastbark aus Hamburg. Zum Start galt es, die ersten beiden tonnenschweren Rahen mit einem Rack am Kreuzmast der „Peking“ zu befestigen – ein beeindruckendes Manöver in großer Höhe.
Die „Peking“ ist ein Frachtensegler ohne Motor, der 1911 von der Werft Blohm & Voss in Hamburg im Auftrag der Reederei F. Laeisz gebaut wurde. Sie ist 115 Meter lang und 14,40 Meter breit. Sie war ab 1932 als stationäres Schulschiff in England, von 1975 bis 2016 Museumsschiff in New York und kam 2017 per Dockschiff nach Deutschland zurück.
Mit der Montage der ersten Rahen – am, vom Bug aus gesehen, vorletzten Mast des Großseglers – kommen die Werftleute dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten an der „Peking“ ein Stück näher. Die Peters-Werft, die unter Begleitung der Stiftung Hamburg Maritim die Viermastbark restauriert, liegt damit absolut im Zeitplan.
Es galt bei der Montage, die zwei ersten tonnenschweren Rahen mit dem sogenannten Rack am Kreuzmast zu befestigen. Das Rack ist ein Beschlag, der eine Rah festhält. So wird eine Bewegung zum An- oder Aufbrassen (Holen oder Fieren einer Leine) oder auch das Auftoppen ermöglicht.
Die Rahen sind an den Masten und Stengen beweglich befestigt. Das sind die Verlängerungen des Untermasts oberhalb der Saling. Sie tragen die Rahsegel. Bei einer Viermastbark wie der „Peking“ werden die vorderen drei Masten mit Rahsegel bestückt. Bei dem künftigen Museumsschiff sind es sechs Segel pro Mast.
Nach überlieferten Zeichnungen nachgebaut
Während alle vier Masten der „Peking“ erhalten geblieben sind – sie sind gründlich saniert worden –, haben die Sanierer die Rahen und Stengen für das Rigg neu angefertigt. Lediglich zwei der 18 Rahen gab es noch. Sie und überlieferte Zeichnungen dienten den Fachleuten als Orientierung zur Rekonstruktion der neu zu bauenden Rahen.
Auch das war eine besondere Herausforderung für die Schiffbauspezialisten: Wurden früher die Rahen und Stengen in Nietkonstruktion hergestellt, lassen sich die Rahen heute in authentischer Formgebung mit modernen Verfahren nachbauen. Genietet wird heute nicht mehr.
400 Halbschalen wurden verschweißt
So wurden die Grundelemente der Rahen und Stengen in Holland aus Stahlplatten auf der Kantbank vorgeformt, dann als halbe Rohrsegmente nach Wewelsfleth geliefert. Über 400 Halbschalen verschweißten die Arbeiter auf der Werft dann zu konischen Rohren mit Laibung. Die originalgetreu nachgebildeten Beschläge wurden in Wewelsfleth selbst gefertigt.
Ein großer Aufwand für ein Schiff, das nie mehr segeln wird. Denn die „Peking“ wird, sobald die Sanierung abgeschlossen ist, fest vertäut am Großen Grasbrook als Museumsschiff liegen.
Wer mehr über die Sanierung und die Geschichte des Schiffs erfahren will, findet Lesestoff auf der Website der Freunde der Viermastbark Peking e. V.
Ein Kommentar
Toller Bericht. Ich habe richtigehend das Gefühl dabei gewesen zu sein.