Seit Montag dieser Woche, 16.15 Uhr Pariser Ortszeit, ist das foilende Taxiboot Sea Bubbles wieder in Paris unterwegs. Anders Bringdal, Chef und Gründer von Sea Bubbles, startete am 16. September gemeinsam mit Dominique Ritz, dem Direktor der für die Seine und die französischen Schifffahrtswege verantwortlichen Behörde, zu den ersten Tests auf dem Fluss in der Innenstadt der französischen Hauptstadt.
Bis Freitag, den 20. September, wird das auf Tragflügeln schwebende Boot Passagiere auf einer Strecke von Issy-les-Moulineaux nach Bercy befördern. Die Route führt an vielen Sehenswürdigkeiten von Paris vorbei, darunter Notre Dame und dem Eiffelturm. Gefahren wird zwischen acht und zehn Uhr morgens und nach der Mittagspause von 15 bis 17 Uhr, laut einer Erklärung des Präfekten von Paris.
Der Grund für das recht kurze Vergnügen ist die Sicherheit – und zwar die der anderen Bootsfahrer auf dem Fluss. Die Zeiten für die Testfahrten sind so festgelegt, dass der Anblick eines fliegenden Wassertaxis andere Bootsfahrer auf der Seine in den verkehrsreichsten Zeiten nicht ablenkt. Die Höchstgeschwindigkeit für die Versuche beträgt 30 km/h.
Ein weiter Weg bis zum Metropolen-Taxi
Der Weg, den die Sea-Bubbles-Macher bis zu diesem Termin beschreiten mussten, war alles andere als ein geradliniger Kurs. Das für maximal sechs Personen konzipierte Tragflügelboot, das mit elektrischen Motoren von Torqeedo läuft, wurde erstmals 2017 vorgestellt – und der Ort der Präsentation war Paris. Der Plan war, den Stadtverkehr von Paris durch einen kommerziellen Shuttle-Service auf dem Wasser zu entlasten.
Das Unternehmen geriet erst mit den städtischen und französischen Behörden in „regulatorische Probleme“ – man konnte sich nicht auf die Höchstgeschwindigkeit einigen. Dann änderte Sea Bubbles seine Geschäftspläne, um sich auf andere Märkte zu konzentrieren.
Dazu gehörte auch eine öffentlichkeitswirksame Fahrt mit dem sichtlich erfreuten Fürsten Albert von Monaco in dem foilenden Designer-Kleinboot. Im Februar unterzeichnete man die Verträge mit dem ersten Kunden in den USA.
Als wirklich enorme und durchweg willkürliche Hürde hatte Alain Thébault, der zweite Gründer von Sea Bubbles, den Widerstand einiger Ämter gegen sein Projekt bezeichnet. Denn obwohl die Oberbürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, von den Sea Bubbles begeistert war und diese so schnell wie möglich auf der Seine und den Pariser Kanälen sehen wollte, stellten sich nun andere quer, die ein Wörtchen mitzureden haben. Das betraf zum Beispiel die erlaubte Geschwindigkeit auf den Pariser Schifffahrtswegen: 12 km/h innerhalb von Paris und 18 km/h außerhalb.
„Dann können die Leute gleich in die Pedale treten“
Dieses Manöver erinnert ein wenig an das berüchtigte „Rote-Flaggen-Gesetz“, mit dem in England die Kutschen-Lobby bis 1896 erfolgreich den Fortschritt der Dampfwagen durch ein Tempolimit blockierte. Thébault hatte sich in einer Pressekonferenz darüber beschwert. Seine Taxis seien für eine Geschwindigkeit von 40 bis 50 km/h konzipiert, wetterte Thébault. Es ergebe jedenfalls keinen Sinn, ein Wassertaxi auf die Geschwindigkeit eines Fahrrades auszubremsen. Dann könnten die Leute gleich an Land in die Pedale treten.
Nun scheinen die Vorzeichen auch in Paris günstiger zu sein. Vielleicht liegt das auch an der Unterstützung und Begeisterung der Bürgermeisterin Anne Hidalgo für den schwebenden Wasser-Bus.
Ein Kommentar
[…] leistet einen Beitrag zu einem breiten Mobilitätsangebot. In Paris sind seit September 2021 Seebubbles als elektrische Wassertaxis im […]