Bisher hatte die 1998 gegründete Tricat-Werft aus der französischen Gemeinde Plescop in der Bretagne drei Modelle von 20, 25 und 30 Fuß im Angebot. Mit einer Rumpflänge von 6,90 Meter (rund 23 Fuß) schließt der neue Trimaran die Lücke zwischen den beiden kleineren. Baptiste Paquier, Technischer Betriebsleiter der Firma, erklärt gegenüber float: „Wir möchten das Mehrrumpfsegeln bei allen Seglern populär machen. Mit den Varianten Standard, Family und Cruisen soll der Tricat 6.90 drei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.“ Das neue Modell profitiere vor allem von den Rückmeldungen der Kunden.

Rauf auf den Trailer
Die Spezialität: Wie die beiden Modelle Tricat 20 und Tricat 25 Evolution ist der Tricat 6.90 falt- und somit trailerbar. Dabei hat man sich bei der Entwicklung ganz auf die praktische Anwendung konzentriert. Binnen Minuten soll auch das neue Modell durch das horizontale Faltsystem der Seitenrümpfe für den Landtransport bereit sein. Das soll, so verspricht es die Werft, noch einfacher als bei einem Sportkatamaran gehen.
Mit den nach hinten weggeschwenkten Seitenrümpfen verringert sich die Breite des Trimarans auf ein für den Straßentransport zugelassenes Maß. Antoine Houdet, Chef und Gründer der Werft, bestätigt, dass sowohl die Konstruktion als auch der bewährte Klappmechanismus die gleichen wie beim Tricat 20 sind.
Schön, schnell und klappbar – das kennen wir sonst von deutlich größeren, kostspielerigeren Dreibein-Booten, oder reinen Sportmaschinen wie der Corsair.


Rümpfe und Decks des Tricat 6.90 werden wie bei seinen Brüdern im Vakuum-Infusionsverfahren mit Schaumkern und Polyesterharz hergestellt. Der hauseigene Konstrukteur Jack Michal hat sich wiederum für lange und voluminöse Rümpfe entschieden. Zwei durchgesteckte Karbon-Schwerter in den Seitenrümpfen ersetzen die festen Skegs. Dank der vom Bug bis zum Heck durchgehenden Kimm bleibt der Rumpf in der Wasserlinie schmal – eine gute Voraussetzung für hohe Geschwindigkeiten schon in der Standardversion.
Drei Varianten: Standard, Family, Cruising
Von den drei Ausführungen ist die Standard-Version mit überschaubaren 52.500 Euro die günstigste. In dieser als segelfertig definierten Variante ist der Tricat 6.90 für aufregende Tagestrips geeignet. Wer nicht ganz so spartanisch ausgerüstet übers Wochenende unterwegs sein möchte, muss knapp 5.000 Euro für die Family-Version drauflegen. Dafür gibt es neben einer Rollfockanlage und Lazy Jacks ein kleines, praktisches Küchenmodul mit Gaskocher und Stauraum für Vorräte, ein einfaches Elektropaket und Kojenauflagen extra.
Für 63.594 Euro ist die vor allem im Wohnbereich unter Deck reichhaltig ausgestattete Cruising-Version erhältlich. Einem längeren Urlaub einer vierköpfigen Crew stände nicht mehr viel im Wege. Außenborder und Trailer sind im Premiumpaket allerdings nicht enthalten.
Aufrechtes Segeln
Drei Rümpfe. Das bedeutet auch bei mehr Wind kaum Lage, also aufrechtes Segeln. Trimarane sind ideal für Segeleinsteiger und speziell geeignet für den unbeschwerten Einsatz mit der Familie. Auch das flach geschnittene Großsegel unterstützt selbst bei rauen Bedingungen die geringe Krängung, dank des hohen Freibords schlägt keine Gischt ins Cockpit. Man segelt trocken. Großartig für Kinder, die sich auf See gut geschützt fühlen. Das breite und offene Vordeck und seine Trampoline bieten einen angenehmen Platz zum Entspannen.

Der recht hohe und zum Bug gemäßigt abfallende Kajütaufbau auf dem Zentralrumpf steht dem neuen Modell im Vergleich zum kleineren Tricat 20 besser zu Gesicht. Der großzügig dimensionierte Niedergang erleichtert den Einstieg vom Cockpit in die Kajüte.
Unter Deck
Im Niedergang unter dem Kajütaufbau besteht mit 1,72 Meter eine gemäßigte Stehhöhe. 1,47 Meter reichen deutlich, um bequem und aufrecht sitzen zu können. Der Platz unter Deck ist geräumig genug, damit vier Personen mit entsprechender Ausrüstung auch einmal auf einen küstennahen Wochenendtrip samt Übernachtung gehen können.

So sind die Kojen im Vorschiff mit 2 Metern Länge und 1,90 Meter im Sitzbereich ausreichend lang. Der Sitzbereich bietet der Crew sowohl beim Segeln als auch vor Anker zusätzlich Schutz vor Regen oder Sonne. Große Kajütfenster lassen viel Tageslicht unter Deck.
Premium zum Cruisen
Die einfachere Family-Version reicht für einen Wochenendausflug. Mit der so genannten Premium-Ausstattung, das einem umfangreichen Optionspaket entspricht, gibt es viel Komfort an Bord auch bei längeren Reisen. Dazu gehören neben dickeren Schlafunterlagen/Matratzen auch zusätzliche Einlagen zur Kojenverbreiterung. Dazu kommt ein Schwenktisch, der sowohl innen als auch außen genutzt werden kann, sowie große hölzerne und leicht zugängliche Staufächer.
Eine Luke in der vorderen Kabine sorgt für gute Belüftung und zusätzliches Licht unter Deck. Ein komplettes elektrisches System mit 12-V-Stromkreis ermöglicht für mehrere Tage Autonomie vor Anker.

Das Sportpaket
Während die Standard-Version des Tricat 6.90 mit einem Aluminiummast und einfachem Satz Segel aus Dacron ausgestattet ist, verspricht das optionale Performance-Paket mehr sportliches Segelvergnügen. Es beinhaltet die vollständige Sonderausstattung zur Leistungssteigerung mit höherem Karbon-Rigg, mehr Segelfläche und Mylar-Segel. Die Großschotanlage ist 8:1 übersetzt und umfasst Großschot-Traveller und selbstholende Winschen von Harken. Auch einen Gennaker sowie ausfahrbaren Bugspriet bekommt der Eigner auf Wunsch.
Mit dem Tricat 6.90 bereichert der französische Hersteller den Markt – mit kleinen Trimaranen, die vielseitig als Daysailer und Weekender einsetzbar sind. Bei entsprechender Ausstattung lässt sich sogar ein längerer Urlaub planen.
Hier geht es zur virtuellen Tour der Tricat 6.90.