Holger Hampf von Designworks träumte schon lange davon, ein Elektrofahrzeug mit Hydrofoils zu entwickeln. Als Tochterfirma von BMW entwickelt das Designstudio neue Konzepte, findet Finanzierungen, sucht Unterstützung bei der Entwicklung. „So kommt ein Team zusammen, in dem sehr häufig Tobias Hoffritz im Mittelpunkt steht.“
Tobias Hoffritz leitet als CEO gemeinsam mit Christoph Ballin das Unternehmen Tyde. Er ist für die technische Entwicklung des Boots zuständig. Gemeinsam wollen sie mit diesem Projekt Bootfahren in die Zukunft führen, wie er sagt, es klimafreundlich machen. Er will beweisen, dass Luxus und Nachhaltigkeit sich nicht ausschließen.
Kreislaufwirtschaft voraus
Und wie steht es mit nachhaltigen Materialien? Mit nur 20 Prozent der Energie zu fahren, die ein vergleichbares Motorboot benötigt, ist bereits ein riesiger Schritt, findet Holger Hampf. Das Ziel ist Kreislaufwirtschaft, „dass alles, was verbaut wird, auch wieder ins System zurückgeführt werden kann“, erklärt er.

Unter meiner Hand schwebt sie mit zero emissions aufs Meer hinaus. Bei 17 Knoten hebt sich das Boot sanft aus dem Wasser, bei 20 Knoten foilt es. Der Übergang ist gleitend und weich. Tyde hat sich für ein aktives Foilsystem mit T-Foils (der Name ist von der T-Form abgeleitet) entschieden. Im Bug ein einfaches, im Heck ein doppeltes Foil.

Im Boot ist ein Steuerungssystem verbaut, das wie eine elektronische Flugzeugsteuerung funktioniert. Ein ganz neues Fahrgefühl. Eine sanfte Kurve und eine ebensolche Landung und ich übergebe wieder das Steuer. Ein fantastischer Eindruck!
Von Imoca-Rennyachten lernen
Die Naval-Architektur hat der Superstar unter den Yachtdesignern, Guillaume Verdier, für Tyde umgesetzt. Vier von fünf Imoca-Rennyachten hat er für The Ocean Race entworfen, die AC-75-Rennyachten des America’s Cup tragen seine Handschrift. Die technische Umsetzung der ersten Icon übernahm J&J Design aus Slowenien.
Das an diesem Projekt so viele Experten für Rennyachten beteiligt sind, ist kein Zufall: Der effiziente Rumpf der Icon ähnelt den America’s Cuppern mit dem extrem flachen Rumpf, der geringen Wasserwiderstand bietet. Und der ist wesentlich, um beim Abheben möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Doch auch ein foilendes Boot hat manchmal Wellenkontakt, gerade wenn diese höher sind. Darum sei es wichtig, dass der abgerundete Rumpf möglichst wenig plane Fläche aufweist. Denn diese schluckt beim Aufsetzen aufs Wasser zu viel Energie, erklärt Tobias Hoffritz.

Die gesamte elektronische Vernetzung an Bord hat das Team selbst entworfen. Für die Flugsteuerung der Foils haben die Entwickler sich das Startup Oceanflight Technologies hinzugeholt. Mitgründer Jan Stumpf hat bereits Drohnensteuerungen entwickelt und ist nun in Kooperation mit Tyde in die Foiltechnik eingestiegen. Mit ihrem Software-Know-how bringen Oceanflight Technologies die Icon sicher zum Fliegen und Landen.