Lange hat die Hansestadt Hamburg nach einem geeigneten Platz für das neue Hafenmuseum gesucht. Jetzt ist man fündig geworden. Vier Jahre brauchte der Senat der Stadt, um sich auf das Gelände des bisherigen Überseezentrums auf dem Kleinen Grasbrook festzulegen. Damit hat auch die Viermastbark „Peking“ einen dauerhaften Liegeplatz gefunden.
Nun wurde bekannt, dass die „Peking“ im nächsten Sommer umziehen kann – wenn nur erst einmal auf eine provisorische Position. Nahe der Landungsbrücken wird die frisch sanierte Viermastbark ab August 2020 wieder in der Hamburger Innenstadt festmachen. Das berichtete gestern der NDR. Dann ist das Schiff auch offen für Besucher.
Ursula Riechenberger, Projektleiterin für das deutsche Hafenmuseum, rechnet mit einem Besucheransturm auf das Schiff, das an der Überseebrücke festmachen wird und mit S- und U-Bahnen gut erreichbar ist. Wie lange die Peking dort am angestammten Liegeplatz der Cap San Diego bleiben kann, ist noch unklar. Zuvor war auch ein Liegeplatz im Sandtorhafen direkt vor der Elbphilharmonie ins Spiel gebracht worden.
Rückkehr nach Sanierung
Der bei Blohm + Voss gebaute P-Liner war nach langer Odyssee nach Hamburg zurückgekehrt und wird seitdem als Museumsschiff saniert. Im August 2016 hatte das South Street Seaport Museum den Großsegler an die Stiftung Hamburg Maritim verkauft. Bezahlt wurde ein symbolischer Verkaufspreis von 100 Dollar. Ein Jahr später kam sie, nun nicht mehr schleppfähig, in einem Dockschiff in Brunsbüttel an.
Sobald das Schiff nach der Sanierung in Hamburg ankommt, wird die Stiftung Historische Museen Hamburg die Peking als Eigentümer übernehmen. Der Ort am Grasbrook scheint die besten Voraussetzungen zu bieten, um ein „zeitgemäßes, innovatives Museum zu errichten“, so Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda, „und vor allem der Viermastbark Peking einen attraktiven und weithin sichtbaren Liegeplatz einzurichten“.


In Sichtweite der Elbphilharmonie
Das schon existierende kleinere Hafenmuseum rund um die 50er-Schuppen südlich dem Grasbrook wird dann eine Außenstelle des neuen großen Hauses werden. Auf dem Kleinen Grasbrook soll in den nächsten 20 Jahren außerdem ein komplett neuer Stadtteil mit 3.000 Wohnungen entstehen.
Pläne, die Peking den Landungsbrücken oder am Baakenhöft dauerhaft ankern zu lassen, sind damit vom Tisch. Beide Standorte waren zu klein für den Plan der Hansestadt, mit dem Ensemble die deutsche Hafen- und Seefahrtsgeschichte einem breiten Publikum zu präsentieren. Mit dem privaten Internationalen Maritimen Museum in der Speicherstadt hat Hamburg bereits eine schifffahrtsgeschichtliche Sammlung, die öffentlich zugänglich ist.

Noch wird es allerdings ein bisschen dauern, bis der Neubau am Südufer der Norderelbe stehen wird. Für das Projekt gegenüber der Hafencity und in Sichtweite der Elbphilharmonie sollen internationale Architekturbüros ihre Entwürfe einreichen. Die Bauarbeiten werden vermutlich nicht vor 2023 beginnen. Direkt vor dem Museumsneubau soll die „Peking“ einen zur Elbe hin geschützten Liegeplatz bekommen.
Werftarbeiten gehen gut voran
Noch liegt der „Flying P-Liner“ in der Peters Werft in Wewelsfleth. Dort wird das Schiff grundlegend saniert. Die Arbeiten der Werft gingen gut voran und seien vollständig im Zeitplan. Das hatte float im Juni 2019 auf Nachfrage von Mathias Kahl, dem Vorsitzenden des federführenden Vereins Freunde der Viermastbark Peking e.V., erfahren.
„Die Außenhaut des Schiffes ist in den Originalfarben im Endanstrich fertig“, berichtet Mathias Kahl. „Der neue Bugspriet ist gesteckt, die vier jeweils unteren Masten sind gesetzt, und die jeweiligen Stengen der Masten werden in den nächsten Tagen montiert. Außerdem laufen die Arbeiten auf den verschiedenen Decks planmäßig weiter.“
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© Freunde der Viermastbark Peking e.V.
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Takelarbeiten im Hafenmuseum © Dr. Karl-Heinz Hochhaus (CC BY 3.0)
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© Freunde der Viermastbark Peking e.V.
Das Trockendock verließ die „Peking“ fas planmäßig am 24. Juni 2019. Anschließend wurde das Schiff an der Werftpier weiter restauriert. Geplant ist, das Schiff bis Mai 2020 fertigzustellen.
120 Millionen Euro, inklusive Museum
Alles hat natürlich seinen Preis. So lässt sich der Bund den Bau des deutschen Hafenmuseums 120 Millionen Euro kosten – einschließlich der Sanierung der Viermastbark. Die Umsetzung übernimmt die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH).
Die Gorch Fock, wie peinlich, lässt grüßen. Die Sanierung des Segelschulschiffs der Deutschen Marine kostet inzwischen 132 Millionen Euro. Und noch ist nicht klar, ob sie überhaupt je wieder in Fahrt kommen wird oder zum Museumsschiff umfunktioniert wird. In Hamburg braucht man jedenfalls keinen weiteren Windjammer.