Im Januar war es eine Meldung wie ein Paukenschlag: Bavaria Yachts übernimmt die Rechte am Daycruiser Greenline Neo und stellt damit zum ersten Mal einen Motorboot der 10-Meter-Klasse mit Außenborder vor. Jetzt ist die Neue unter dem passenden Namen Vida, das Leben, da. Die ersten Informationen und Zeichnungen zur Bavaria Vida 33 werden heute der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gestern hatten bereits die Händler weltweit in fünf Video-Konferenzen vom neuen Modell erfahren, mit dem die Giebelstädter Werft elegant eine wichtige Position im neuen Bavaria-Modellportfolio schließt. Bei der ersten Pressekonferenz nach der Übernahme im Herbst 2018 erläuterte Kai Brandes, CEO des neuen Eigners CMP, die geplante strategische Neuausrichtung der Werft. „Bavaria ist durch seine Serienfertigung ein Anbieter von preiswerten Booten, nicht von Luxusyachten“, so Brandes. Der Fokus liege daher auf Segel- und Motorbooten zwischen zehn und 20 Metern Länge. Nun hat Bavaria auch bei den Daycruisern geliefert.
Jetzt ist der Prototypenbau gefragt
Nicht nur die Produktion von Segel- und Motoryachten läuft bis zur traditionellen Sommerpause im August trotz Corona-Einschränkungen auf Hochtouren. Auch das Entwicklungsteam nutzte die stille Zeit des Lockdowns: In nur vier Monaten Entwicklungszeit entstand der erste Daycruiser der fränkischen Werft in Giebelstadt. Die Vorlage, die Greenline Neo, war einer der Finalisten des Best of Boats Awards 2019.
Jetzt ist das versierte Team von Bootsbauern im Prototypenbau gefragt. Sie werden die ersten beiden Bavaria Vida 33 HT für Testfahrten im September fertigstellen. Der Produktionsanlauf der neuen Produktlinie startet ebenfalls nach der Sommerpause.
Zwei Versionen der Bavaria Vida 33 kommen
Gebaut wird die Bavaria Vida 33 in einer offenen Version und einer Version mit Hardtop. Auch das Vorschiff gibt es in zwei Gestaltungsvarianten. Es kommt wahlweise mit flachem Vordeck mit Platz für eine großzügig dimensionierte Liegefläche oder als Bug-Lounge mit Cocktailtisch und Platz drumherum für sechs Personen.
Eine komplett geschlossene Variante, einst die dritte Version der Greenline Neo, wird es aus Giebelstadt nicht geben. Auch die Elektrovariante mit Torqeedo-Außenbordern ist mit dem Werftwechsel Vergangenheit.
Im Aufgabenheft: maximal viel Lebensraum
Getan hat sich auch etwas bei der Außengestaltung: Neu sind beispielsweise die eingelassenen Rumpffenster, die zur gelungenen „Bavarisierung“ des schnellen Daycruisers beitragen. Ob es die ultra-modernistisch orange eingefärbten Polster der ersten Zeichnungen auch in die Ausstattungsliste schaffen, steht noch nicht fest. „Viel Zeit widmete das Entwicklungsteam der Gestaltung des Cockpits“, so Bavaria-Sprecher Marcus Schlichting. Hier entscheidet es sich, wie der Daycruiser ankommt.
Die Aufgabenstellung ist klar, aber nicht trivial: maximal viel Lebensraum bei möglichst großer Variabilität. L-förmige Sitzbank, großer Cockpittisch, ein abbaubares Sonnenbett, die Wetbar mit Kühlschrank, Gaskocher und großer Arbeitsfläche als Pantry – alles ist da. Hinten raus ist eine hydraulisch absenkbare Badeplattform vorgesehen.
Mercury bleibt Standard-Motorisierung
Motorisiert wird die Bavaria Vida, wie der Vorgänger, kraftvoll mit den modernsten, 2018 neu vorgestellten Außenbordern von Mercury Marine, und zwar immer im Doppelpack, mit 2 x 150 bis 2 x 300 PS. Zur Einordnung: Bei unserem Test des Vorgängers Neo Open brachten zwei je 200 PS starke V8-Motoren das Boot gelassen auf 68 km/h Höchstgeschwindigkeit, also rund 37 Knoten.
Eine kleine Kajüte gibt es auch. Hier kann man bequem zu zweit nächtigen, wenn man denn möchte, oder nur ein Nickerchen am Nachmittag nach dem leckeren Lunch im Gasthafen nehmen. Voraussichtlich im Herbst gehen wir selbst mit dem neuen Boot von Bavaria Yachts auf Tour.