Zum anderen war Ziel der Werft, es Bootfahrern zu ermöglichen, auch mit Außenbordmotoren langsam zu fahren. „Man muss nicht entweder sechs oder 25 Knoten als Reisegeschwindigkeit wählen.“ so Merry de la Poeze. „Die MF 1095 läuft auch bei zehn und 15 Knoten sehr gut.“ Man kann das Reiseboot für zehn Tage mit zwölf Knoten fahren, aber bei Bedarf auch bis zu 35 Knoten schnell.

Meine Lieblingsstelle
Ich finde auf diesem Boot schnell meine Lieblingsstelle. Es ist draußen, auf dem Sitz direkt hinter dem Deckshaus – mit Blick achteraus aufs Meer, den Rücken an die Tür gelehnt, in niedriger Marschfahrt. Neben mir könnte, wenn ich sie denn mit an Bord genommen hätte, eine kühle Flasche Limonade stehen. Man sollte lediglich darauf achten, dass niemand die große Glasschiebetür aufmacht, während man sich anlehnt.
Apropos Schiebetür: Unter Deck geht es zu den drei Kajüten direkt über den Niedergang. Die Eignerkajüte ganz im Heck ist durch eine Schiebetür raumsparend als Privatissimo abgetrennt. Dieser Raumteiler erinnert sehr an die clevere Idee, die Jeanneau erstmals bei der Leader 40 ausprobiert hat und dann bei der Jeanneau Leader 33 perfektioniert hat. Mit dem Verzicht auf die üblichen Scharniertüren entsteht erst gar kein toter Raum durch den notwendigen Schwenkbereich der Tür. Nicht zuletzt deswegen hat die Leader 33 im letzten Jahr den Best of Boats Award in der Kategorie Best for Family gewonnen.
Die dritte Kajüte, mittschiffs an Steuerbord gelegen, hat eine besondere Aufgabe. Für ein Eignerpaar, das mit einem anderen Paar reist, ist es sehr bequem, diese dritte Kabine zur Aufbewahrung zu nutzen – für Taschen, Wasser und so weiter. „Normalerweise haben Sie dafür keinen eigenen, gut zugänglichen Platz zum Abstellen an Bord“, so Merry de la Poeze. Hier ist er vorhanden. Dass reichlich Platz vorhanden ist, wie es sich für ein Reiseboot gehört, zeigt ein Blick ins geräumige, lichthelle Bad, in dem der Duschraum separiert ist.

Schneller und leichter – Ziel erreicht
Die Aufgabe für die Konstrukteure von Jeanneau war nach deren eigenen Angaben, bei der größten Merry Fisher ein bisschen mehr von allem zu bieten – vor allem aber eine deutlich höhere Geschwindigkeit für das Bootsgewicht. Die Merry Fisher 1095 bietet bei einem Gesamtgewicht von sechs Tonnen bis zu 38 Knoten – statt einem Tempomaximum von 30 Knoten wie in dieser Klasse üblich. Und wie zu Beginn der Konstruktionsplanung eigentlich erwartet. „Wir waren sehr überrascht über die Höchstgeschwindigkeit der Merry Fisher 1095. Wir bekamen 38 kn statt 30 kn, was unser ursprüngliches Ziel war.“ so Merry de la Poeze.
Was es bei der Merry Fisher 1095 nicht gibt, ist der berühmte Blick ins Nichts, wenn ein Bug sich beim Beschleunigen so stark hebt, dass man den Kurs voraus nicht gut einsehen kann, bevor das Boot „über den Berg“ ist und in Gleitfahrt übergeht.
Die Abstimmung des Rumpfs und der Motorisierung mit zwei Außenbordern erlaubt eine gradlinige kontinuierliche Beschleunigung, ohne dass man am Steuer oder an anderer Position an Bord den Übergang ins Gleiten bemerkt. „Wir wollten immer eine flache Lage des Boots haben. Wir haben dazu mit dem Schiffsarchitekten am Rumpf und dem Gewicht gearbeitet.“ erklärt der Jeanneau-Mann. Eine Maßnahme auf dem Weg dorthin war ebenso einfach wie effektiv: Der Rumpf ist hinten weniger schwer.
Passt fast überall
Für Familien, die viel Platz an Bord gut gebrauchen können, ist das Schiff gemacht: Mit dem relativ großen Salon und vielen Kojen- und Kajütplätzen bietet es viel Rückzugsraum und genug Auslauf auch für Kinder.
Dass Jeanneau seine Bootsmodelle für den internationalen Markt konzipiert, ist leicht zu erkennen: Durch die üppige Motorisierung empfiehlt sich die MF 1095 auch für skandinavische Länder als schnelles und geräumiges Commuter-Boot für die Fahrt von der Stadt zum Sommerhaus. Und im Süden bleiben die Türen und das große Dachfenster offen, um Luft hereinzulassen.
Jeanneau hat uns schon immer wegen seiner schlauen Detail-Lösungen gefallen. So öffnet Jeanneau auf der 1095 die Kajüten für Tageslicht, überall wo Platz ist und es sich technisch umsetzen lässt. Im Bad gibt es nun ein Oberlicht, und in der Kabine an Backbord scheint die Sonne von oben herein. Im Bugbereich, unter der Sonnenmatratze, ist ein Stauraum auf Deck integriert. Direkt hinter dem Anker platziert, ist der Schapp gut für 3 bis 4 Fender und die vorne benötigten Leinen zum Festmachen.


Für das leichtere An-Bord-Kommen hat Jeanneau die Seitentür der kleineren Merry Fisher 895 übernommen, die für Kinder und ältere Menschen das Übersteigen vom Steg sehr bequem und sicher macht, wenn das Boot längs an der Pier liegt.


Bis auf kleinere Einschränkungen bei der Lenkung beim Testboot ist die Merry Fisher 1095 ist rundum gelungenes Reiseboot für Familien. Fischer können eine der kleineren Marlin-Varianten wählen.
Technische Daten (wie gefahren)
Länge über alles: | 10,50 m | |
Breite: | 3,35 m | |
Tiefgang: | 0,69 m | |
Motorisierung: | 2 x Yamaha F300 BETU mit je 300 PS (224 kW) | |
Gewicht: | 4.638 kg (ohne Motor) | |
Maximale Passagierzahl: | 10 Personen | |
Kajüten: | 2 oder 3 | |
Schlafplätze: | 4 + 4 | |
CE-Kategorie: | B (küstenferne Gewässer) | |
Preis (ohne Motor): | ab 115.430 Euro |
Messwerte
Drehzahl (U/min) | Geschwindigkeit (Knoten) | Treibstoffverbrauch (l/NM) |
600 | 2,9 | 1,6 |
1.000 | 4,9 | 1,9 |
1.500 | 6,5 | 2,2 |
2.000 | 8,2 | 3,1 |
2.500 | 8,9 | 4,1 |
3.000 | 11,1 | 4,4 |
3.500 | 16,1 | 3,9 |
4.000 | 24,9 | 3,4 |
4.500 | 28,4 | 3,9 |
5.000 | 32,5 | 4,1 |
5.500 | 35,7 | 4,9 |
6.000 | 38,6 | 5,2 |
Mehr Informationen
Motorboot-Vergleich der Jeanneau-Werft
Download der Ausstattungsliste der Merry Fisher 1095