Gerade hat der PKW-Hersteller Jaguar mit dem Vector V20E einen neuen Geschwindigkeitsrekord mit einem elektrischen Rennboot aufgestellt. Schon kommt der Nächste mit Rekordwerten im E-Boot-Bereich. Dieses Mal ist es das neue Serienboot der SAY-Werft aus dem Allgäu, das Rekorde bricht. Während der Ionica, einer Messe für Elektromobilität in Zell am See, fuhr Claas Wollschläger mit der SAY29E Runabout Carbon einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Serienboot-Klasse von 8 bis 10 Metern Länge. In sechs Läufen über je eine Viertel-Seemeile erreichte das Elektroboot eine Höchstgeschwindigkeit von 95,0 km/h, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 89 km/h. Damit ist die SAY 29 E Runabout Carbon derzeit das schnellste E-Serienboot der Welt.

Leichter Carbon-Rumpf
Alle Boote des Herstellers werden in Leichtbauweise aus reinem Carbon gebaut, um so das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten. Auf jedes PS Motorleistung kommen nur 3 kg Rumpfgewicht: Der Carbon-Composite-Rumpf bringt in Summe nur 400 Kilogramm auf die Waage. Das erlaubt eine Beschleunigung, die sonst nur im Rennsport erreicht werden kann. Der scharf geschnittene Rumpf erlaubt einfaches Handling auch in der Welle.
Mit seinem steilen Steven schneidet der Composite-Rumpf der SAY29E Runabout Carbon mühelos durchs Wasser. Währenddessen stabilisieren die hinteren Sidewings und ermöglichen eine präzise Steuerung auch bei hoher Kurvengeschwindigkeit. Ein weiterer Vorteil des niedrigen Gewichts ist die höhere Reichweite bei geringerem Verbrauch. Mit der ultraleichten Rumpfkonstruktion sollen die Boote von SAY in Zukunft Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h und 55 kn erreichen.

Motorisiert werden die SAY-Boote mit Hochleistungsmotoren, die vom Käufer individuell bestimmt werden können. Das Angebot der Allgäuer reicht von Motoren aus der Rennsportschmiede Ilmor bis zu den aktuellsten Elektro-Systemen von Kreisel Electric. Mit der Technologie von Kreisel wird nach Angaben von SAY eine Spitzenleistung von 360 kW erreicht – und das bei angenehm ruhiger Fahrt und komfortabler Reichweite. Das gesamte Design des Renners ist auf minimales Gewicht und maximale Performance optimiert.

Ab Frühjahr 2019 will die Werft mit den Auslieferungen für das Serien-Weltrekordboot beginnen. Geplant ist für das nächste Jahr eine Stückzahl von 20 bis 25 Booten. In Zell am See zeigten auch andere Aussteller ihre Neuheiten, darunter die niederbayerische Bootsmanufaktur Kaiser und der süddeutsche Paddelboard-Produzent Waterwolf, der seine Boards mit einem Elektromotor versieht.
Technische Angaben SAY 29 E
Länge: 8,85 m
Breite: 2,78 m
Tiefgang: 0,46 m (mit Z-Antrieb 0,81 m)
Motorisierung: maximal 500 PS (370 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h (55 kn)
Batterie-Kapazität: 120 kWh
Rumpfmaterial: Carbonfiber und Epoxy-Sandwich
Maximale Passagierzahl: 5 Personen
CE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)
Basispreis: 349.000 Euro netto

Über die Werft
Der Bootsbauer Sven Ackermann gründete 2006 die Werft. Er entwickelte puristische und konsequent auf Leistung getrimmte Jollen und Katamarane aus Carbon. 2012 wurde das ultraleichte Material zum ersten Mal auch für Motoryachten eingesetzt. Das Besondere war die Verbindung des extrem leichten und stabilen Baustoffs mit modernsten Hochleistungsmotoren.
2015 übernahm Karl Wagner mit seinem Team die Werft SAY. Er baute eine neue Werftanlage in Wangen im Allgäu und entwickelt seitdem hochwertige Supersport-Motorboote mit Rennsport-Eigenschaften. 2018 steigt SAY mit der SAY29E Runabout Carbon in die Produktion schneller elektrisch angetriebener Serienboote ein.