Man wird keine klassisch gebaute Holzyacht finden, bei der nicht etwas Wasser in der Bilge steht. Das macht auch nichts, solange das Holz gut konserviert ist, zum Beispiel mit IMP von Toplicht oder Owatrol D1. Diese penetrierenden alkydharzhaltigen Öle haben den Vorteil, dass man das Holz sieht und rechtzeitig erkennt, wenn sich Fäulnis bildet.
Auf stäbigeren Holzschiffen mit mehr Arbeitsschiff- als Yachtcharakter, wie zum Beispiel große Colin-Archer wird oft auch gerne Wurzelteer oder Leinöl (-Firnis) verwendet. Altbewährte Produkte, die das Holz ebenfalls sehr gut schützen und etwas preiswerter sind.Man erkennt an einer leicht speckig wirkenden Oberfläche, ob das Holz in der Bilge regelmäßig damit gestrichen wurde. Wichtig ist, dass überall für eine gute Durchlüftung und die Möglichkeit der Sichtkontrolle gesorgt ist.
Stahl im Schiff
Verbände wie Bodenwrangen und Decksknie sind oft aus Stahl. Verrostet oder verzinkt? Gute Farbgrundierungen wie Zinkfarbe oder Epoxydharz-Grundierungen halten hier den Rost in Schach. Auch Owatrol-Öl oder CIP mit Eisenoxyd sind gute Rostbremsen. Viele altbekannte Produkte wie RLS-Rot-Bleimennige oder BOB-Rostversiegelung sind heute schwer oder gar nicht mehr zu bekommen. Glücklich, wer ein Schiff hat, in dem Edelstahl oder Bronze verbaut wurde.
Kielbolzen sind ein Fall für sich. Mit dem Magneten erkennt man, ob sie aus Edelstahl sind, denn dann haftet der Magnet nicht. Sind sie aber aus Stahl und in den letzten 20 Jahren nicht inspiziert worden, hilft oft nur das Abnehmen des Kiels. Das ist großer Aufwand, hat aber schon oft bis auf wenige Millimeter weggefressene Bolzen zutage gebracht. Auch hier kann der Voreigner vielleicht Auskunft geben.
Verrostete Bolzen oder Nägel erkennt man an dunklen Verfärbungen im Holz. Unter Umständen müssen sie getauscht werden. Das geht aber nicht, ohne das Holz an diesen Stellen massiv zu zerstören. Nicht jede dunkle Verfärbung ist ein Grund zum Austausch – wie das Foto des Besanmasts zeigt. Oft ist das Holz noch fest. Aber man sollte es auf jeden Fall beobachten.

Muffen das Boot und die Polster? Dann ist es immer feucht und neigt zum Faulen. Man mag auch nicht in einem muffigen Boot leben. Viele Boote haben eine Wegerung: Dahinter zu schauen ist schwierig, meistens aber auch nicht nötig.
Die Maschine
Der Motor ist ganz wichtig. Gut, wenn der Voreigner etwas davon versteht und auch ein paar Ersatzteile wie Impeller und Dichtungen mitgibt. Wann wurde der Motor zuletzt gründlich gewartet? Hat er schon mal Ausfallerscheinungen gehabt? Oft erkennt man einen guten Motor daran, dass er sauber ist. Wichtige Punkte sind auch die Welle und die Stopfbuchse. Unwucht spürt man bei der Probefahrt unter Maschine. Über die Buchse darf kein Wasser ins Schiff lecken.
Noch ein Tipp: Langkieler fahren oft ganz schlecht rückwärts. Hier ist es wichtig, dass der Propeller gut ist und zu wissen, in welche Richtung er dreht.
Elektrizität
Die Stromversorgung auf einem Klassiker ist ein wichtiges Thema für sich. Gibt es gute Batterien an Bord? Sind Verbraucher- und Starter getrennt, gibt es eine Trenndiode? Wie alt sind sie? Hat das Schiff eine gute Ladetechnik mit Lichtmaschine und Ladegerät, Landstromanschluss und Innenbeleuchtung? Ist die Beleuchtung (auch die der Navi-Laternen) schon auf LED umgestellt?


Elektronische Ausrüstung wie GPS, Plotter und UKW-Funkgerät sollten vorhanden sein und funktionieren. Sind diese nicht auf dem neuestem Stand, kann man später nachrüsten. Gibt es weitere Verbraucher wie zum Beispiel ein Kühlfach? Wie lange reicht der Bordstrom ohne Landanschluss? Das lässt sich ausrechnen.
Wasser
Für das Leben an Bord ist die Wasserversorgung wichtig. Wenn eine Pantry mit Spüle vorhanden ist: Hat die Spüle eine elektrische Druckwasserpumpe, eine Handpumpe oder eine Absaugpumpe? Gibt es einen Wassertank? Ist ein guter Kocher an Bord? Unbedingt sollte man die Pumptoilette ausprobieren! Wie ist der Geruch? Sind die Seeventile okay? Sind sie aus Rotguss, Edelstahl, Kunststoff oder Messing?