Auch bei unserem Extremtest, bei dem wir die Kurstabilität unter Vollgas in der Kurve testen – wir nehmen kurz das Gas raus und beschleunigen dann wieder voll –, bleibt der Rumpf stabil und es fühlt sich am Steuer absolut sicher an. Mehr als 50 Prozent weniger G-Kräfte sollen laut Vergleichstest mit anderen Rümpfen hier einwirken.

Der entspannte Ritt über die Ostsee macht extrem viel Spaß, und das 1.150 Kilogramm leichte Boot reagiert auf alle Manöver, die wir ihm zumuten, so sanft wie eine Wildkatze. Die Ergonomie an Bord ist klasse. Man fühlt sich sicher, hat ordentlich Halt, sitzt weich in den Polstern. Der Durchgang zum Bug ist auch bei Welle ohne anzuecken sicher zu meistern.

Wir lassen uns viel Zeit, denn für die ausgewählten Tester sind gleich zwei Modelle da – der Daycruiser Silver Tiger DC mit kleiner Kajüte und die Bowrider-Version Silver Tiger BR.
Petestep will Prototypen überflüssig machen
Wieder an Land erklärt mir Jonas Danielsson, der CEO des Stockholmer Start-Ups, die Software auf seinem Laptop. Der studierte Schiffbauingenieur hat seine Masterarbeit über das Simulieren und Optimieren von Gleitbooten und Stufenrümpfen geschrieben. Dieses Wissen setzt er jetzt bei der Entwicklung der Petestep-Rümpfe ein.
„Kannst du mit deiner Software genau berechnen, wie sich der Rumpf im Wasser verhält?“, will ich wissen. „Ja, mit den entsprechenden Parametern, die Eker Design für uns berechnet hat, wissen wir exakt, welchen Winkel das Boot im Wasser hat. Hier haben wir 70 PS vorgegeben und jetzt kann ich den Verbrauch berechnen. Siehst du, es sind 0,9 Liter bei 4.000 Umdrehungen.“
Jonas spielt unterschiedliche Szenarien durch, indem er die Parameter Gewicht, Motorisierung, Rumpfform, Länge, Breite und Anzahl der Personen an Bord ändert.
Mit einer zweiten Software kann er das Fahrverhalten sehr genau berechnen. „Ich glaube, wir sind die einzigen Rumpfdesigner, die mit dieser Methode arbeiten, und zwar für alle Rümpfe“, sagt Jonas stolz. Das erlaube den Werften, die sich wie Silver für Petestep entscheiden, in Zukunft eine viel kürzere Entwicklungszeit, weil sie auf die Prototypen verzichten können, glaubt Jonas.
Neuer Baustoff GFK
Wie kommt es nun dazu, dass die Finnen auf GFK umsteigen? Beim Aufwärm-Kaffee erzählt mir der Silver-Mann die Entstehungsgeschichte der Z-Serie. Vor mehreren Jahren kaufte Yamaha verschiedene finnische Werften, darunter auch Yamarin. Das größte Boot dieser Werft, die Yamarin 81, war dem Motorenhersteller zu teuer in der Produktion.
Ein nordisches Gemeinschaftsprojekt – mit norwegischem Design, schwedischer Hydrodynamik und finnischem Hersteller.
So kam es, dass Silver die Rechte angeboten wurden. Silver nahm Kontakt mit der norwegischen Firma Eker Design auf, die die Yamarin-Boote designt hatten, und kaufte die Rechte am Boot. Darin inbegriffen war auch das Rumpfdesign von Petestep.
Die neue Z-Serie ist deshalb ein nordisches Gemeinschaftsprojekt: norwegisches Design, schwedische Hydrodynamik und finnischer Hersteller. Für die neue Serie wurde eigens eine neue Produktionshalle gebaut.