Die rote Tonne vor mir gibt es laut NavShip App nicht
So zeigte sich im Praxistest eine rote Tonne auf dem Wasser, die bei NavShip überhaupt nicht angegeben worden war. Dies wiederholte sich an anderer Stelle. Daher gilt es, den Rat der App-Betreiber auf der Homepage zu befolgen: „Bitte nutzen Sie NavShip nur als Orientierungsprogramm zu Ihrer Routenplanung.“ NavShip könne und solle niemals die Seekarten ersetzen.
Kein Wunder: Zwar verfügen Community-Projekte wie OpenSeaMap mittlerweile über eine gute geografische Abdeckung sowie teilweise sehr detaillierte Informationen. Aber sie basieren darauf, dass ein Skipper eine Veränderung bemerkt – und sie im Rahmen der Zusammenarbeit teilt. Allein daraus ergibt sich, dass es teilweise Glückssache sein wird, wie gut ein Gebiet kartographiert ist.
Mein Erlebnis spielte sich auf der Nordsee ab, also einem Gebiet, in welchem nicht so viele Hobbyskipper unterwegs sind. Kein beruflich tätiger Schiffsführer würde sich NavShip für die Navigation an Bord herunterladen. Folglich ist die Nordsee ein eher wenig beobachtetes Gebiet, und der Informationsfluss ist gering.
Fazit: Seekarten und Zirkel an Bord lassen und weiterhin die genaue Route noch wie zu alten Zeiten selbst berechnen. Wer es ein bisschen lockerer bei der Navigation an Bord angehen möchte und ein neueres Schiff unter sich hat, greift sicher eher zu der digitalen Variante der Seekarte auf dem Plotter. Für die grobe Törnplanung – ob lange geplant an einem tristen Winterabend oder kurzfristig am Freitag abend im Hafen – ist die App eine ideale Auskunftsplattform.


Die Bedienung ist einfach und intuitiv gestaltet. Um beispielsweise einen Törn zu planen, reicht ein längeres Antippen der Karte. Und schon hat man eine Markierung gesetzt. Dabei kann es durchaus passieren, dass die Markierung nicht oder falsch gesetzt wird. Ist dies der Fall, muss der Vorgang wiederholt werden.
Ankeralarm und Live-Routing gehören zum Leistungsumfang
Bereits die kostenlose App bietet viele zusätzliche Werkzeuge und enthält den kompletten Funktionsumfang, jedoch nur in Verbindung mit Werbung. Zudem ist bei der kostenlosen Version die Törnplanung auf 75 Kilometer sowie die Tracklänge auf zehn Kilometer beschränkt. Kurs und Geschwindigkeit, Ankeralarm bei eingestellter Ankerwache, Live-Routing und voraussichtliche Ankunftszeit gehören ebenso zum Leistungsumfang wie Berechnung unterschiedlicher Schläge innerhalb eines Törns, Tankstellenangabe, Windgeschwindigkeitsangabe und Windrichtung sowie Schleuseninformationen für die Flussschifffahrt.
Fazit: Die von uns getestete App ist ein Multifunktions-Tool, das die Planung im Vorfeld gut unterstützen kann. Nützlich ist die Software an Bord, um sie neben den offiziellen Seekarten zu nutzen. Denn die NavShip App vereint viele nützliche Infos auf einem Display. Mehr aber auch nicht.
Um die App werbefrei und konsequent gut nutzen zu können, erscheint der Abschluss eines Jahresabos in Höhe von 19,99 Euro unausweichlich. Angesichts der Möglichkeiten ist das sicherlich nicht zu teuer. Allerdings sollte man beim Kauf berücksichtigen, dass die App eine echte Navigationssoftware oder gar Seekarten nicht ersetzen kann. Und es auch nicht will.
Die NavShip-App liegt aktuell in der Version 1.11.2 vom 28.10.2018 vor. Google verzeichnet bereits mehr als 50.000 Downloads und weist eine durchschnittliche Bewertung von 4,32 (von 5,00) durch die Nutzer aus. Die Kritiken im Netz sind dem gegenüber teils verheerend, wie die Kommentare auf der float-Facebook-Seite zeigen.

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Über die Homepage des Anbieters findet man direkt zu den Downloadlinks für Android und Apple und der kostenlosen Browserversion. Für die Nutzung der Software braucht das Smartphone Android in der Version 4.0 oder höher, die Software selbst nimmt sich 7,6 Megabyte Speicherplatz. Die iPhone-Version verlangt nach iOS 9.3 oder neuer. Außer in deutscher Sprache funktioniert die NavShip App auch in Englisch, Französisch, Italienisch und Niederländisch.
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