Tue Gutes, indem du eine nachhaltige Marke gründest, und rede darüber. Warum nicht auch bei Booten? Der weltweit als „Fast Mover“ bekannte Bootsbauer Axopar mit Hauptsitz in Finnland präsentiert seine Elektroboote jetzt unter eigenem Namen. AX/E heißt die neue Marke, und nur manchmal rutscht Axopar-Gründer Jan-Erik Viitala noch „Axopar Electric“ heraus, wenn er über die neuen Boote mit Hochvolt-Motorisierung von Evoy spricht.
Der Evolutionsschritt in Richtung Elektromobilität auf dem Wasser ist folgerichtig. Im Sommer 2023 präsentierte Axopar den ersten Prototypen, die Axopar 25 Electric – float hat sie getestet. Anschließend folgte eine Kleinserie für ausgiebige Erprobungen. Seit letztem Herbst hält Axopar sein elektrisches Angebot für marktfähig. Mit gleich zwei adäquat kraftvoll motorisierten E-Booten gehen die Finnen an den Start. Nur eine Handvoll Hersteller hat das bisher geschafft.
Die Motoren sind ebenso neu wie die Elektro-Motorboote. Der norwegische Hersteller Evoy, fast so jung wie die Axopar-Submarke AX/E, entwickelt seine Antriebe parallel zu Axopars E-Booten. Seit 2023 ist der finnische Bootsbauer mit zehn Prozent an dem Pionier für elektrische Hochvoltantriebe beteiligt. „Damit können wir auch zum Zulieferer für andere Hersteller werden“, sagt Viitala gegenüber float.
float ist frei
… und offen lesbar für alle. Unterstütze uns jetzt als 💙 float friend, damit das so bleibt. Dein Beitrag macht float stark. Ich bin dabei!Im Electric-Boating-Netzwerk
Die Partnerschaft kann auch für das Startup Evoy nützlich sein. Ein starker Partner wie Axopar ermöglicht es den Norwegern, sich an industrielle Fertigungsmaßstäbe anzupassen. Dazu passt, dass die von Leif Stavostrand gegründete Motorenschmiede seit kurzem mit Stewart Wilkinson einen neuen Mehrheitseigner hat.

Der britische E-Unternehmer ist mit seiner Firma Aqua Super Power auch in Sachen Ladeinfrastruktur engagiert, eine Perlenkette elektrischer Ladepunkte entlang der französischen Mittelmeerküste gibt es schon. Evoy hat er zügig verschmolzen mit Vita, einem weiteren Anbieter in Sachen Electric Boating.
Wilkinsons jüngster Zukauf ist Taiga Motors, ein kanadischer Hersteller elektrischer Schneemobile – mit eigener robotergestützter Batterieherstellung. Das ist gut für AX/E: „Das wird genutzt werden, um Batterien für Vita und Evoy bereitzustellen.“ erklärt Viitala im float-Gespräch diese Woche auf der boot Düsseldorf.
Zwei Boote mit Elektro-Außenborder
Im nagelneuen Unternehmenszweig AX/E finden sich künftig alle Axopar-Produkte mit Elektroantrieb. Das ist zum einen die weiterentwickelte Axopar 25 Electric. Sie heißt jetzt AX/E 25. Äußerlich ähnelt das Boot der acht Meter langen Axopar 25, die es wie die E-Version in zwei Varianten gibt: offen und mit T-Top.

Einen Unterschied macht das Gewicht. Bereits der Prototyp hatte rund 800 kg Mehrgewicht durch den Akku zu verkraften. Mehrgewicht ist schlecht, weil es Energie und damit Reichweite kostet. Axopar begegnet diesewr Herausforderung vor allem durch Leichtbauweise: „Der Rumpf wird überwiegend in Vakuum-Infusionsverfahren gebaut. Das spart bis zu 150 Kilogramm“, so Viitala.
Diese teure Bauweise bietet Axopar bisher nur für das größte Boot in der Flotte, die 14 Meter lange, von float getestete Axopar 45, das größte Kajütboot mit Außenborder auf dem Markt.

Einen weiteren Kompromiss ist Axopar damit eingegangen, die CE-Kategorie von „B“ auf „C“ herabzustufen. Das sparte zusätzlich Material und so weiteres Gewicht. Das Boot ist somit für küstennahe Gewässer zertifiziert, was dem Nutzerprofil weitestgehend entspricht. Damit einher geht eine respektable Reichweite: 60 Seemeilen bei „niedrigen Geschwindigkeiten“, 25 Seemeilen bei moderater Gleitfahrt – Zwischenspurts bis über 50 Knoten nicht eingerechnet.
Diese Fahrleistungen ermöglicht die Erstentwicklung von Evoy, der umgerechnet 300 PS (224 kW) starke Außenborder „Storm“. Als Spitzenleistung verspricht Axopar 50 Knoten. Als Tank fungiert ein 126 kWh großes Akku-Doppelpack vom österreichischen Batterie-Spezialisten Kreisel.