Allerdings gab es in den letzten Jahren gerade im Bereich der Lichtmaschinen eine bemerkenswerte Entwicklung. Mit Hightech-Controllern ausgestattete Geräte bringen selbst bei niedrigen Drehzahlen Leistungen, die gut mit kleinen Generatoren mithalten können. Und die Controller lassen sich so programmieren, dass die Maschine im annähernd optimalen Lastbereich läuft, unabhängig davon, ob die Propellerwelle angetrieben wird oder der Motor im Leerlauf läuft.

Aktueller Spitzenreiter ist das seit einigen Jahren erhältliche „Integrel“-System, das bereits im Leerlauf bei 1.000 Umdrehungen bis zu 4 kW liefert. Bei normaler Marschfahrt sind bis zu 9 kW drin. Das System ist seit mehreren Jahren erfolgreich auf mehreren hundert Booten im Einsatz und viele Eigner, die anfangs noch einen Generator als „Backup“ an Bord hatten, haben diesen mittlerweile ausgebaut. Ganz billig ist eine solche Integrel-Lichtmaschine allerdings auch nicht. Die Kosten liegen mit ca. 15.000 Euro im selben Bereich wie die für einen Generator mit ähnlicher Leistung.
Der Nachteil der Integrel-Lösung ist, dass aufgrund der hohen Ströme eine 48-Volt-Batteriebank nötig ist. Dadurch ist die Nachrüstung eines solchen Systems relativ aufwendig und zieht zusätzliche Kosten nach sich.
Es gibt aber auch andere Hochleistungs-Lichtmaschinen, die mit 24 oder 12 Volt arbeiten. Dadurch lassen sie sich deutlich einfacher in bestehende Systeme integrieren. Die Leistung ist bei diesen Lichtmaschinen nicht ganz so hoch wie beim Integrel-System, aber für die meisten Segler immer noch locker ausreichend.
Die 5 kW Spitzenleistung, die beispielsweise das 12-V-Modell HPI-360-EXT-14 von American Power Systems liefert, ermöglichen es, selbst eine relative große Batteriebank innerhalb einer Stunde vollständig zu laden und nebenbei noch ein ansehnliches Mittagessen im elektrischen Backofen zuzubereiten.
Sprit und Geld sparen
Wie sieht es mit der Effizienz von solchen Hochleistungslichtmaschinen im Vergleich zu einem Generator aus? Die kurze Antwort ist: ziemlich gut! Beim Integrel-System beispielsweise läuft der Bootsdiesel im Leerlauf (wenn die Batterien vor Anker geladen werden sollen) in einem Effizienzbereich, der dem von optimal ausgelasteten Generatoren nahe kommt. Der spezifische Kraftstoffverbrauch liegt dann bei unter 400g/kWh.

Doch sein volles Potenzial entfaltet das System, wenn der Motor sowieso benutzt wird, wie bei Ankermanövern oder Hafeneinfahrten. Die physikalischen Eigenschaften von Schiffsschrauben sorgen dafür, dass ein Bootsmotor im Bereich normaler Marschfahrt nicht im optimalen Effizienzbereich arbeitet. Werden dem Dieselmotor durch die Montage einer starken Lichtmaschine ein paar Kilowatt Extrabelastung in diesem Drehzahlbereich abverlangt, so erhöht dies die Effizienz des Motors.
So bekommt man für einen minimal höheren Spritverbrauch eine ganze Menge elektrischer Energie quasi geschenkt. Und nebenbei ist es für einen Dieselmotor deutlich gesünder, wenn er optimal belastet wird und nicht unterfordert, wie leider auf vielen Segelyachten üblich.