Wie muss wohl ein kleiner Außenbordmotor beschaffen sein, der speziell für die Schweiz konstruiert wird? Er muss die Präzision eines Uhrwerks besitzen, klar. Eine Hupe mit Alphorn-Klang und immer Vorfahrt auf der Kreuz? Letzteres sicher nicht! „S’isch gnueg Heu dunde!“, also „Schluss mit dem Unfug“, würde ein Schweizer jetzt sagen. Also, ganz im Ernst: Ein eidgenössisch maßgeschneiderter Antrieb ist der neue Außenborder Mercury 8 EFI Four Stroke. Dass der Antrieb mit 8 PS sich bevorzugt an die Schweiz richtet, hat seine Ursache in Verwaltungsvorschriften. Der Bootsführerschein, in der Schweiz Führerausweis genannt, ist erst ab einer Motorleistung von 6 kW notwendig. Das entspricht ungefähr 8 PS.
Wer also zwischen Ägeri- und Zugersee per Boot unterwegs sein will, ohne sich mit Papierkram zu belasten, hat mit dem 8 EFI Four Stroke eine zeitgemäße Option. Mercury hat den leichten Außenborder gemeinsam mit dem stärkeren 9,9 PS EFI ProKicker entwickelt und bringt beide Aggregate nun in den Handel. Es sind Weiterentwicklungen der bereits existierenden Baureihen Four Stroke (Viertakter) und Pro Kicker. Während ein 9,9-PS-Motor bereits vorher existierte, gab es den 8 EFI Four Stroke so bisher noch nicht.
Dem Hersteller zufolge zeichnen sich beide Antriebe gegenüber den Motoren der Baureihen, die bereits auf dem Markt sind, durch schnelleres Starten und geringeren Spritverbrauch aus. Im Vergleich sparen sie bis zu 27 Prozent an Kraftstoff. Beide Motoren sind leicht genug, damit man sie tragen kann. Sie eignen sich für leichte Festrumpfschlauchboote ebenso wie für leichte Anglerboote. Der Schweiz-Motor wiegt 38,5 Kilogramm.
float ist frei
… und offen lesbar für alle. Unterstütze uns jetzt als 💙 float friend, damit das so bleibt. Dein Beitrag macht float stark. Ich bin dabei!Eine Alternative dazu könnten auch die elektrischen Bootsmotoren der Avator-Baureihe des selben Herstellers sein. Die Bandbreite bei der Leistung reicht hier inzwischen in Sphären, bei denen der Schweizer Motor mit 8 PS nicht mehr mit Held. Und das alles gibt es mit Niedervolt-Technik.
Wer größere Boote anzuschieben hat, findet reichlich Auswahl bei den Verado-Modellen, die auf Schweizer Seen allerdings nicht immer angesagt sind.
Motor muss nicht mehr warmlaufen
Hinter der Abkürzung EFI verbirgt sich nichts anderes als Elektronische-Kraftstoff-Einspritzung. Während die Vorgängermotoren noch mit Vergaser und Kaltstart-Vorrichtung („Choke“) konstruiert waren, haben die modernen Neufassungen eine elektronische Einspritzpumpe. Neben dem spürbar geringeren Spritverbrauch merken Wassersportler das auch am Startverhalten: Der EFI-Motor springt schneller an und muss nicht erst warmlaufen, sondern kann sofort eingesetzt werden.

Er wird mit Elektrostarter oder Zugstarter geliefert. Bei letzterem genügt ein Zug, damit Einspritzung und Zündung funktionieren und der Zweizylinder mit 200 ccm Hubraum zum Laufen kommt. Auch die Wartung hat Mercury deutlich erleichtert. Ein Wechsel des Ölfilters ist zukünftig nicht mehr notwendig. Eine Inspektion von Nockenwelle und Ventilspiel entfällt auch. Für den Ölwechsel werden 0,8 Liter Synthetiköl benötigt. Der dazugehörige externe Benzintank fasst zwölf Liter.
Vorbei auch die Zeit, in der ein Motor aus unerfindlichem Grund abstarb und die Diagnose später oder nie gestellt wurde: Der EFI-Außenborder hat Kontrollanzeigen für Überhitzung, niedrigen Öldruck und Überdrehzahl (roter Bereich), sodass bei aufmerksamer Bedienung notfalls „gegengesteuert“ werden kann.
Technische Daten Mercury 8 EFI Four Stroke
Bauart: Zwei-Zylinder-Reihe, Viertakter
Hubraum: 209,8 ccm
Leistung: 8 PS / 6 kW
Gewicht: 38,5 kg
Schaftlänge: 508 mm
Farbe: Fantomschwarz
Preis: ab 3.439 Euro
Schnellkupplung für den Gartenschlauch

Ein weiteres kleines Komfort-Plus beim neuen EFI-Motor ist die Schnellkupplung am Kühlkreislauf. Mit ihrer Hilfe lässt sich ein Gartenschlauch üblichen Formats anschließen, um bei laufendem Motor das Boot zu reinigen. Bedienen lässt sich der 8-PS-Motor komplett „einhand“. An der Steuerpinne sind Schaltung, Drehgriff fürs Gas und die Motorstopptaste angebracht.
Der neue Antrieb soll auch besonders niedrige Schallemissionen haben. Mercury hat vibrations- und geräuschdämpfende Materialien sowie weiche Gummilager eingebaut, um ein sanftes und leises Fahrerlebnis zu gewährleisten. Übrigens: Das Fahrerlebnis ist nur auf Schweizer Binnengewässern führerscheinfrei möglich. Auf dem Rhein und auf dem Bodensee gilt die 8-PS-Regel nicht, hier ist bereits ab 6 PS ein Bootsführerschein notwendig (auf den meisten deutschen Gewässern liegt die Grenze dagegen bei 15 PS).
Mercury Marine wird beide Bootsmotoren jetzt auf der Interboot am Bodensee präsentieren – also in Dinghi-Reichweite aus Schweizer Sicht – einfach einmal über den See.
Wenn Dir der Beitrag gefallen hat: Spendier’ uns einen Kaffee. ☕️