Da müssen andere Konzepte her. An denen arbeitet er mit seiner Rymhart-Crew.

Vor zwei Jahren wandte sich Karl Siegel an Sven Promer, einen der Rymhart-Geburtshelfer, um gemeinsam eine Marken- und Firmenphilosophie zu entwickeln und die Herausforderungen und Ziele der Zukunft zu meistern. Mittlerweile hat Sven die „Leitung Rymhart“ inne. Und beide pflegen – ganz im Markensinne – eine gedeihliche Zusammenarbeit. Und das Marketing? Das ergab sich aus sich selber. Sie haben eine gute Geschichte zu erzählen, und das ist ihr Produkt. Mehr nicht, ganz einfach.
Der Reißverschluss ist salzwasserfest
Rymharts sind nicht einfach Wollpullover. Sie sind treue Begleiter und passen sich mit dem Tragen immer mehr ihrem Besitzer an. Karl sagt, sie seien alle „Zuhauses“. Darüber hinaus sind sie von oben bis unten durchdacht. Es beginnt beim Garn, das aus unbehandelter Wolle besteht und keine „Ausrüstung“ hat. Das heißt: keine Weichmacher, kein Elastan, kein Kunststoff.
Das Bündchen wird mit Baumwollzwirn verstrickt, damit das Gestrick an der Kante besonders lange hält. Der Reißverschluss aus verchromtem Messing ist salzwasserfest und hält ewig. Im Nacken ist achtern ein Schweißblatt eingearbeitet, damit es dort besonders schön warm ist. Das ist gut gegen Verspannungen, weiß Karl.
Reine Wolle, das Maß der Dinge
Lange war Wolle out. Zu kratzig, zu schwer, schlecht zu waschen. Fleecepullover aus Kunststoff waren die Alternative: leicht, schnell zu waschen, zu trocknen und preiswert. Inzwischen wissen wir, dass sie Umweltsäue sind – anders als die Schafspelze. Denn bei jeder Wäsche geben Kunststoffpullover feinste Mikrofasern ab, die so in unseren Wasserkreislauf gelangen. Wolle ist genau das Gegenteil. Sie ist vollständig abbaubar, Wärme speichernd, antistatisch und schwer entflammbar. Natur eben.


Die für die Rymharts verwendete Wolle ist außerdem schwermetallfrei gefärbt und hat durch das wolleigene Fett Lanolin selbstreinigende Eigenschaften. Aufgenommene Gerüche und Feuchtigkeit werden automatisch an die Luft abgesondert. Und Wolle kann in der Faser rund ein Drittel ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich äußerlich feucht anzufühlen. Was macht da schon ein bisschen mehr Gewicht?
Gut und gedeihlich
Karl Siegel trägt sein Wollshirt jetzt seit acht Wochen. Das geht, wenn man es zum Lüften an die frische Luft hängt und sich nicht doll bekleckert. Im Sommer, als es warm war, sagt Karl lachend, roch er wie ein Schaf, wegen des Wollfetts. Er wird es auch weiter tragen, denn er testet, wie lange das neue Wollshirt aus der Rymhart-Serie hält, das jetzt auf den Markt kommt. Das gehört zur Firmenphilosophie dazu: Die Dinge sind langlebig, einfach, gut und gedeihlich.

Deshalb ist auch das Angebot begrenzt. Denn die Rymhart-Crew will den direkten Kontakt zu den Kunden halten. Im Shop, auf Messen oder am Telefon. Der Troyer soll ein Lieblingsstück sein und bleiben. So hat jeder eine eigene Seriennummer, an der man ihn erkennt und seinem Besitzer zuordnen kann.
Ja, es sind bisher vor allem Männer, für die Rymhart Pullover produziert. Und die lieben ihre Pullover. Und Jacken, Mützen und in Kürze auch Wollshirts und Ringelpullis. So sehr, dass sich viele nicht nur einen Rymhart kaufen, sondern gleich mehrere, in verschiedenen Farben.
Deshalb stieg der Umsatz im Jahr 2017 um mehr als 30 Prozent, was im Strickereigewerbe, das in Deutschland zu den sterbenden Wirtschaftszweigen gehört, erstaunlich ist. Und das hat ausschließlich mit dem guten Konzept zu tun und der wunderbaren Qualität von Rymhart. Wer will so etwas Schönes nicht zu Weihnachten oder zu anderer Gelegenheit geschenkt bekommen?
Seit dem Besuch von uns bei Karl Siegels Strickerei hat Rymhart das Programm erweitert. Das Neueste ist ein Hoodie ganz besonderer Art, den wir hier vorstellen: Er ist ein echter Halbstarker.