Teakdecks sind so alt wie der Yachtsport, und der Einsatz des Holzdecks hat sich seitdem kaum verändert. Während sich andere Materialien im Bootsbau weiterentwickelt haben, wurde Teak bis vor Kurzem als das ultimative Deckmaterial gesehen. Das hat vor allem mit seiner Langlebigkeit zu tun. Doch Teak ist ein rares Gut und seine Herkunft meist nicht genau zu bestimmen. Alternativen zu Teak wie Flexiteek sind heute so populär, dass echtes Teakholz auf neuen Yachten immer seltener wird.
Seit den 1970er-Jahren suchen Bootsbauer aktiv nach Alternativen für das edle Material aus Südostasien. Vor allem Kreuzfahrtschiffe, ohnehin wegen ihrer Umweltbilanz in der Kritik, brauchten eine günstigere Oberfläche. Hier werden hunderte Quadratmeter pro Schiff verlegt. Heute hat man die Qual der Wahl zwischen synthetischem Teak aus PVC, aber auch Kork, Thermo-Esche, Komposit-Belag oder einem einfachen Antirutschanstrich.
Romantisch auf der Ostsee, katastrophal in Asien
Teakdecks faszinieren: Denn sie sehen gut aus, speichern Wärme und sind rutschfest bei Nässe. Darüber hinaus ist Teak eines der seltenen Hölzer, das der Beanspruchung durch Sonne, Regen und Salzwasser einigermaßen standhält. Die Bootsindustrie ist seit Jahrzehnten einer der größten Abnehmer von echtem Teak und damit primär für die Abholzung der Teakbäume verantwortlich.

Obwohl die meisten Werften nur zertifiziertes Holz kaufen, ist das kein Garant für sauber geschlagenes Plantagenholz. Die Lieferketten sind oft nicht transparent, die Gefahr von illegal geschlagenem Holz ist groß. Dass die Beschaffung von legalem Teakholz sogar eine Bundesbehörde überfordert, hat der Fall der Gorch Fock gezeigt. Auch hier gab aus dem Ursprungsland Myanmar keine klare Dokumentation.
Im Grunde haben Materialeinkäufer wenig Chancen, mit hundertprozentiger Sicherheit nachhaltiges Teak zu beziehen. Nur wer bei der Baumfällung auf der Plantage, beispielsweise in Indonesien, selbst dabei ist, ist auf der sicheren Seite. Denn Zertifikatfälschungen sind nach Aussagen von verschiedenen NGOs wie dem World Wildlife Fund und der Environmental Investigation Agency an der Tagesordnung.
Eine Idee und ein langer Weg
Neue und unkonventionelle Ideen brauchen bekannterweise Zeit, um sich am Markt zu etablieren. So war es auch bei Flexiteek ein langer Weg, bis der Yachtbau und deren Kunden sich auf künstliches Teak eingelassen haben. In den 1990er-Jahren begann der Engländer Derek Whitaker, mit synthetischem Deckmaterial zu experimentieren. Die Idee kam ihm der Firmenlegende nach in seiner Fischerhütte, wo die Eingangstür über den Vinylesterboden schabte.
Er experimentierte mit PVC und ließ sich das von ihm neu entwickelte Material unter dem Namen Flexiteek patentieren. 1999 präsentiert Whitaker sein neues Deckmaterial zum ersten Mal auf der Palma Boat Show. Anders Wilhelmsen, Eigner des norwegischen Investmentunternehmens Watrium, entdeckt Derek Whitaker und sein Flexiteek. Und er ist so überzeugt, dass er kurzerhand die ganze Firma samt Patent kauft.
Das Flexiteek-Deck wird bei der Verarbeitung passgenau im Stil eines traditionellen Teakdecks gefertigt, einschließlich Königsplanke (dem „Fisch“) und Laibung. Dabei werden die Flexiteek-Planken untereinander nicht nur einfach verklebt, sondern thermisch wasserdicht verschweißt.

Langsam wachten die Werften auf
Die wirtschaftliche Entwicklung lief in den ersten zehn Jahren langsam an. Flexiteek produziert seit 2002 im schwedischen Fagersta. Dieser Hauptstandort von Flexiteek behauptete sich in der Wachstumsphase gegen osteuropäische Länder als Firmen- und Produktionsstandort.
Das erste Projekt bei einer Serienwerft entstand auf Wunsch des künftigen Eigners einer Hanse 630 aus Caracas. Er wollte sein Schiff mit diesem neuen Material belegen lassen. Dem damaligen Werftchef Michael Schmidt gefiel die Wahl zum synthetischen Teak, und so ließ auch er seine eigene Hanse 630 kurze Zeit später vom deutschen Flexiteek-Lieferanten Ubben-Decks belegen.
Neptune Marine war die erste Serienyachtwerft, die seit 2007 fast ausschließlich Flexiteekdecks verbaut. Neben „kleineren“ Motoryachten wird auch die große Elling E6 damit bestückt. Die vertragliche Zusammenarbeit mit Hanse Yachts kam 2013 zustande.
Im Jahr 2012 lieferte Flexiteek 20.000 Quadratmeter seines Decksbelags in alle Welt und erweiterte kontinuierlich seinen Kundenkreis. Auch die mittelständische Sirius-Werft in Plön, bekannt für viel Holz und Liebe zum Detail, verbaut heute kaum noch echtes Teak an Deck. Auch edle Kleinserien wie das norddeutsche Familienskiff Karu werden selbstverständlich mit künstlichem Holz belegt.

Die nächste Generation wird entwickelt
Heute produziert Flexiteek circa 80.000 Quadratmeter synthetisches Teak pro Jahr, mit steigender Tendenz. Vor allem die in 2014 vorgestellte Weiterentwicklung zum Flexiteek 2G hat den Wachstum angekurbelt. Das neue Material bleibt gegenüber herkömmlichem Teak deutlich kühler. Bei hohen Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung kann man nun auch gut barfuß auf dem Deck laufen.
Bald wird es eine weitere neue Generation des Werkstoffs geben, verrät CEO Tomas Gustafsson im float-Gespräch. „Flexiteek versucht immer, das Material zu verbessern, aber jede Änderung muss in vielerlei Hinsicht getestet werden, und die Entwicklung ist daher ein sehr langsamer Prozess.“ sagt Gustafsson. „Wir haben 14 Jahre gebraucht, um die zweite Generation herauszubringen, aber wir sind sicher, dass 3G deutlich schneller realisiert wird.“