Das Produkt besitzt in Slowenien ein Patent, für die EU hat Vrtovec das Design schützen lassen. In anderen Märkten läuft der Prozess. „Wir sind überzeugt, dass in zehn Jahren alle elektrischen Außenborder diese Formgebung haben werden, alles andere ergibt keinen Sinn.“ Einen stärkeren Remigo dieser Bauart kann es indes nicht geben: „Dann würden die Akkus zu schwer.“
Alles andere ergibt keinen Sinn
Es dauerte zwei Jahre, den Motor zu entwickeln. Dazu hätten auch viele Gespräche mit Nutzern gehört, sagt Vrtocec. Er ist Elektroingenieur und Psychologe und hat die meiste Zeit seines Berufslebens im Bereich Marketing & Sales gearbeitet. „Als Psychologe weiß ich, wie man User Experience erforscht und welche Fragen man stellt.“

Eine Batterie kann fast jede Anordnung und Formgebung haben. Die Zellen sind von LG, in Slowenien werden sie zusammengebaut. Auch das Batterie Management System und der Motor sind Made in Slovenia. „Haltbarer und langlebiger als irgendwas aus China.“ Wartung sei weder für Motor noch Batterien notwendig.
Die einzige Aufmerksamkeit verlangen zwei Opferanoden, sie müssen alle ein bis zwei Jahre erneuert werden. Weil der Remigo nur zwölf Kilogramm wiegt, lässt er sich beim Verlassen des Boots unproblematisch abdocken und mitnehmen. Man kann ihn tragen wie einen Koffer. „Sie halten ihn nah am Körper, damit lässt er sich auch über längere Strecken gut tragen.“ Es gibt keine scharfen Kanten und somit kaum Verletzungsgefahr.
Der beste Kompromiss
„Das Gewicht ist immer ein Kompromiss zwischen Kapazität und Reichweite. Wenn man weiter fahren will, schleppt man mehr.“ Es lassen sich auch zwei nebeneinander arrangieren. „Damit wird man nicht schneller, aber man kommt weiter.“ Die Höchstgeschwindigkeit beträgt laut Hersteller etwas über fünf Knoten, aber die Effizienz bis zu 1,5 Tonnen Verdrängung sei stets besser als bei einem Verbrenner. Als Reichweite nennt Vrtocec etwa fünf Seemeilen bei voller Leistung, also für etwa eine Stunde. Mit halber Kraft erreicht man 15 Seemeilen entfernte Ziele.
Sind die Akkus erschöpft, benötigt das mitgelieferte Ladegerät sechs Stunden, um sie zu füllen. Optional gibt es einen Drei-Stunden-Schnelllader oder sogar einen Gleichstrom-Lader für die Autosteckdose, dann dauert die Regeneration etwa zwölf Stunden. „Das ist genügend Autonomie für etwa 95 Prozent der Anwendungsfälle eines Yacht-Dinghis“, sagt der Unternehmer. Er fügt hinzu: „In Kroatien kann ich ungefähr eine Woche damit operieren, bevor ich es nachladen muss.“
Auch die zyklische Haltbarkeit ist tadellos: LG garantiert mindestens 1.000 Ladezyklen, bis die Batteriekapazität unter 70 Prozent gesunken ist. 2023 will Remigo 3.000 Stück verkaufen. „Wir haben fast schon zu viele Bestellungen, um zeitnah liefern zu können“, sagt der Unternehmer. Im Moment liegt er bei zwei Monaten Lieferfrist. Der Grundpreis beträgt rund 2.500 Euro. „Das diktieren die Batteriekosten“, so Vrtovec.
Es wird auch eine drahtlose Fernbedienung geben, die entwickelt Remigo gerade. Gedacht ist sie für Segelboote, an deren hohem Spiegel der Motor so tief angebracht ist, dass man nur mit Mühe an die Bedienungsoberfläche gelangt. Und Vrtovec will weitermachen: „Die Pipeline ist voll mit großen Ideen.“ Noch in diesem Jahr soll es Nachrichten aus dem Entwicklungslabor geben.