Das Internet-Portal der Schifffahrtsverwaltung bietet wichtige Informationen über Deutschlands Binnenwasserstraßen, zum Beispiel die aktuellen Pegelstände, Schleusenbetriebszeiten und Baustellen. In Kürze erhält die offizielle Informationsquelle der Binnenschifffahrt eine Ergänzung speziell für die Freizeitschiffahrt: in Form einer kostenlosen Smartphone-App. Ende des Jahres soll die erste Version erhältlich sein.
Viele kennen ihn nur als Abkürzung: ELWIS. Der Name hat keinen Bezug zum King of Rock’n’Roll, sondern steht für „Elektronischer Wasserstraßen-Informationsservice“. Klingt kompliziert, und nicht nur bei Schiffen ist ein Name oft eine Vorbedeutung: Die Behörden-Bibel für Binnenschiffer entpuppt sich bei näherem Hinschauen als ein abgrundtiefes Meer an Informationen.
„Damit haben Sie das Problem bereits erkannt“, sagt Hans-Ullrich Döhler aus Braunschweig mit leisem Spott. Für den Deutschen Motoryachtverband (DMYV) ist er neben weiteren aus der Branche an der Konzeption der App beteiligt. „Ein schöner Aufbruch“, lobt Döhler das Vorhaben.
Denn in der Vergangenheit hätten die Schifffahrtsverwaltung und das Bundesverkehrministerium die Wassersportler eher ignoriert, so seine Erfahrung. „Die App ist für mich Zeichen eines Umdenkens, man begreift die Freizeitschifffahrt inzwischen als einen Wirtschaftsfaktor.“ Der Umstand, dass auch Tourismusverbände in die Konzeption der App einbezogen sind, spiegelt das ebenfalls wider.
Masterplan Freizeitschifffahrt
Der Freizeitskipper Döhler seinerseits kennt und schätzt ELWIS schon seit Jahren – auch wenn die Schätze dieses Behördenangebots erst gehoben werden müssen. Der Braunschweiger etwa nutzt gern die Abo-Funktion, mit der er sich aus zuvor definierten Regionen aktuelle Nachrichten per Mail schicken lassen kann. So weiß er vor jedem Törn mit seinem Motorboot „Beluga“, wenn Schleusen zwischen Mittellandkanal und Elbeseitenkanal gerade nicht in Betrieb sind.
Mit wenigen Klicks sind diese Daten auf dem Rechner parat. Doch auf dem Smartphone oder Tablet-Rechner macht der Zugang mehr Mühe. „Die Website ist recht textlastig“, bestätigt Michael Brunsch von ELWIS. Im Zuge des Masterplans Freizeitschifffahrt, den das Bundesverkehrsministerium im vergangenen Juni startete, will der Staat den Wassersport auf deutschen Binnenwasserstraßen fördern. Dazu gehört nicht nur die Verbesserung der Infrastruktur vor Ort, sondern auch im Netz.

Erste Version kommt Ende 2022
Hierfür sollen nun die Informationen auf ELWIS, die für Menschen mit Kanu, Hausboot, Segler oder Daycruiser relevant sind, in einer App kombiniert werden. Ihr Name: ELWISgo. „Wir wollen damit leichteren Zugang herstellen und interaktiver sein“, sagt Projektleiter Brunsch. Ende des Jahres will seine Behörde eine erste Version der Smartphone-App veröffentlichen.
Anfangs noch mit bescheidenem Angebot: Sie wird erst einmal nur statische Informationen wie etwa eine Verkehrszeichen-Erkennung per Bildschirmkamera, Infos über wichtige Schallsignale und die vorgeschriebene Kennzeichnung und Beleuchtung von Schiffen enthalten.
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