„Unsere Kunden sagen: Ich hab’ einen Panda an Bord“, sagt Frauke Jackson von Fischer Panda. Demnächst kommen noch viele kleine Pandas hinzu. Sie heißen ePanda und haben in der ersten Leistungsstufe 5 kW, sind also für Wassersportler konzipiert.
Im April 2023 will der westfälische Hersteller von Diesel-Generatoren und Elektromotoren den neuen Kleinen auf den Markt bringen. Auf der boot Düsseldorf wurde der erste ePanda erstmals in Deutschland präsentiert. Der 5 kW starke Elektromotor ist der Auftakt für eine ganze Serie.
Fischer Panda wird den kleinen 48-Volt-Motor, der über einen Wellenantrieb bis zu sieben Meter lange Boote antreiben kann, als komplettes System anbieten. Mit Fahrhebel, Batteriemanagement-System (BMS) und Ladegerät werde der ePanda Drive mit fünf kW voraussichtlich um 6.500 Euro kosten, erfuhr float auf der Messe.

Als adäquaten Energiespeicher empfiehlt Fischer Panda zwei Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) mit zusammen 14,4 kWh des holländischen Anbieters MG Energy. Dafür sind noch einmal rund 10.000 Euro fällig.
Mit dem Antrieb könne ein Boot etwa drei bis vier Stunden unterwegs sein, bis die Akkus nachgeladen werden müssen, schätzt Unternehmenssprecherin Frauke Jackson. Die exakten Fahr- und Verbrauchswerte werden derzeit in Tests vom Unternehmen ermittelt.
Flautenschieber für Wochenendfahrer
Fischer Panda, die seit langem unter anderem Elektromotoren für die Berufsschifffahrt anbieten, reagieren mit dem Downsizing auf Kundenanfragen. Es sei naheliegend, von verlässlichen großen Motoren den Schritt nach unten zu gehen, so Jackson gegenüber float. Der Markt für elektrische Bootsantriebe wachse stetig, immer mehr Menschen denken über einen Umstieg nach.
„Es geht um den klassischen Wochenendfahrer“, sagt die Sprecherin. Das seien zum Beispiel kleine Segelboote, die den Motor nur zum Ein- und Auslaufen oder als Flautenschieber benötigen. „Irgendwann muss der alte Verbrenner raus, dann schauen die Menschen sich nach etwas Neuem um – und ein Elektromotor passt viel besser zum Segelboot. Ich segle geräuschlos, bei Flaute will ich doch den Motor nicht hören, und ich will ihn auch nicht riechen.“

Fischer Panda habe, so erklärt Jackson, bei der Konzeption des Motors sein Händler- und Techniker-Netzwerk eng eingebunden. Ein Orientierungspunkt seien zum Beispiel die typisch niederländischen Sloepen – Motorbarkassen, die im Binnenwasserstraßennetz des Nachbarlandes mit Verdrängerfahrt sehr populär seien. „Wir haben uns gesagt: Wir möchten eine Lösung schaffen, die für den Endanwender einfach ist.“
Großes Service-Netzwerk gehört dazu
Beim ePanda sei alles dabei, was man brauche. Die Einbaumaße für den kompakten Motor sind bescheiden, er wiegt lediglich 22 Kilogramm. Jackson: „Wenn der Verbrenner rausgeht, ist immer Platz für Elektroantrieb.“ Der kleine Panda hat weder Bürsten noch Sensoren und ist luftgekühlt.
Darüber hinaus vertraut Fischer Panda in dem jungen Markt der kleinen elektrischen Bootsmotoren auf alte Tugenden – Service, Qualität und Tradition.
„Wir haben 80 Stützpunkte, 500 Techniker weltweit. Wenn mal ein Missgeschick passiert, erreiche ich jemanden, der sich kümmert. Der Service wird mitverkauft, unser Netzwerk ist einfach toll.“ Die Lebensdauer vom ePanda ist noch nicht prognostiziert, dürfte aber aufgrund des verschwindend geringen Wartungsaufwands hoch liegen.
„So einen Fall hatten wir neulich: einen Besitzerwechsel. Der neue Eigner rief uns an und fragte, ob man nach zehn Jahren vielleicht mal einen Service am Motor machen sollte“, erzählt Frauke Jackson. Gesagt, getan. Ergebnis der Inspektion: „Da war einfach nix.“ Und das bei einem gewerblich genutzten Boot, das täglich in Betrieb ist.
2021 stellte Fischer Panda bereits einen kleinen Podantrieb vor. Mit bis zu 3,8 kW geht es nicht schnell, aber leise zu – ideal für Reviere, auf denen erhöhte Umweltschutzvorschriften den Betrieb von Verbrennungsmotoren untersagen. Der ePanda ist nun ein weiterer Schritt zur Diversifikation.
Er wird vermutlich schon bald weitere Geschwister bekommen, die das Grundkonzept – eine einbauwertige Lösung für kleine Boote – auch in andere Leistungsklassen trägt. Das Angebot an Elektromotoren für kleine Boote wächst also. Gut für den Markt, für die Preise – und natürlich für die Umwelt.