Der Mann im orangefarbenen Shirt surft auf seinem Board über den Starnberger See – direkt auf uns zu. In engen Bögen umkreist er in geschickten Manövern unser Boot, reitet ein bisschen auf unserer Heckwelle und biegt dann mit spritzender Gischt wieder ab. Kein Boot und kein Seil zu sehen, die ihn ziehen.

Der Surfer auf dem Brett heißt Markus Schilcher und führt uns gerade sein neues Elektroboard vor, das er unter dem Namen Waterwolf-MPX-3 hier am Starnberger See über Gastl Boote vertreibt. Mit dem E-Motor, der das Board unter Wasser mit 6 Kilowatt anschiebt, kann er, wenn der Akku voll geladen ist, mehr als eine halbe Stunde surfen, 10 Kilometer weit. Dann muss der Akku aufgeladen werden. Das kann mit Schnellladung in eineinhalb Stunden geschehen oder auch dreieinhalb Stunden dauern.

Der Elektromotor, ein neu entwickelter, zweifach gekühlter und auf optimalem Vortriebsleistung getrimmter Propellerantrieb, ermöglicht enge Kurvenfahrten ohne Strömungsabriss. Die Eigenentwicklung der Firma Waterwolf hängt wie eine Bombe unter dem Brett. Der orangefarbene Propeller von Torqeedo ist durch einen Schutzring gesichert. Der Akkupack wird auf der Oberseite des Boards in die Vertiefung gelegt und mit wenigen Schraubendrehungen verschlossen. In der Mitte steckt ein roter Knopf, an dem die Sicherheitsleine befestigt wird. Damit stoppt der Motor sofort, wenn der Surfer oder die Surferin vom Board fällt und die Gefahr, dass das Board allein davonfährt oder eine Person verletzt werden könnte, sofort gebannt. Oberhalb des Boards auf der rechten Seite befindet sich ein Drehknopf zur Regulierung der Geschwindigkeit.



Markus Schilcher war Hobbysurfer, als ihm 2009 im Surfmekka Hossegor in Frankreich die Idee kam, ein E-Brett zu bauen. Er hatte sich seinerzeit wieder einmal darüber geärgert, dass er die richtige Welle verpasst hatte. Der gelernte Ingenieur für Maschinenbau konstruierte ein Board, das von Wellen und Booten unabhängig ist. Zu Anfang baute er seine Boards nur für den eigenen Bedarf. Mittlerweile hat er sein Hobby zum Beruf gemacht, eine in Oberammergau ansässige Firma gegründet und Partner dazugenommen, um seine Bretter zu vertreiben. 25 Stück baut er dieses Jahr.
Und so geht‘s: Man legt sich auf das Brett, macht die Sicherheitsleine am Handgelenk fest und stellt am Regler die Geschwindigkeit ein. Wenn das Board in Fahrt ist, stützt man sich ab und springt in die Hocke. Dann muss man nur noch hochkommen, sich gut ausbalancieren und wie beim Snowboarden hin und herschwingen. Ganz leicht!
Wer den Waterwolf selbst ausprobieren möchte, kann das im Testcenter am Starnberger See bei Gastl Boote in Leoni tun, der die Elektroboards auch vertreibt.
Technische Daten Waterwolf-MPX-3
LCD-Display / Digitaler Startknopf / Notausleine / Schutzring / Haltegriff / zusätzliche Bluetooth-Notaussicherung / Standard-Ladegerät / Li-Ionen-Wechselakku Q30 von 2017
Material: Fiberglass/Epoxykonstruktion inkl. Carbonverstärkungen
Mit 105 l Volumen für Personen bis max. 85 kg
Boardmaße: 239 cm x 65 cm x 13 cm
Gewicht: ca. 27 kg mit Akku
Mit 124 l Volumen für Personen bis max. 120 kg
Boardmaße: 239 cm x 70 cm x 13 cm
Gewicht: ca. 28 kg mit Akku
Akkuspannung: 51,8 V (max: 58,8 V)
Kapazität: 36 Ah (~2.4 kWh)
Leistung: 5,5 bis 6,0 kW, gemäß Ladezustand
Geschwindigkeit: rund 25 bis 30 km/h, je nach Gewicht des Fahrers und der Wasseroberfläche
Fahrzeit: 30 bis 35 min (pro Akku)
Reichweite: bis 10 km
Ladezeit: ca. 3,5 Stunden, mit Schnell-Lader 1,5 bis 2,25 Stunden
Preis: 11.990 Euro
Ein Kommentar
Tolles Gerät! Und einer der wenigen Hersteller (wenn nicht der Einzige), die schon dieses Jahr liefern können.
E-Surfing ein Trend aus Kalifornien oder Australien? Keineswegs.
5 der weltweiten Hersteller kommen aus Europa. 3 davon aus Deutschland. Eine komplette Liste gibt es hier:
http://e-surfer.com/de/uebersicht-elektrischer-surfbretter/
E-Foil und Waterrebell pre-order für Ende 2017 / 2018
Lampuga derzeit insolvent. Onean muss den Motor für Surfer über 70 kg aufrüsten.