Kay Hoffmann hat es aus der Ostsee bis nach Mittelamerika geschafft – einhand auf seiner Segelyacht Ralentir. Wenn er während seiner Corona-Erkrankung an Bord nicht vom Kurs abgekommen ist, dann auch dank der Karten von Navionics.
Seit dem Atlantik verlässt er sich auf die digitalen Karten auf seinem Laptop (wie er float per Telefon aus Panama erzählt). Eine gedruckte Überfliegerkarte hat er in peto. Und einen alten russischen Sextanten, dessen Bedienung sich der IT-Fachmann in den Flautemußestunden selbst beigebracht hat.
Alte Seebären schwören weiterhin auf gedruckte Karten als Backup, falls das Salzwasser die Elektronik killt (oder im Hafen jemand glaubt, die elektronische Hardware besser gebrauchen zu können als die Crew).
Gedruckte Karten fressen viel Budget
Kay Hoffmann hat Sicherheitskopien auf diversen Endgeräten gespeichert, die er im Schiff versteckt hält. Gedruckte Karten für die Weltmeere fressen schlicht zu viel Budget. Und mal eben den Ausschnitt ranzoomen, wenn die grüne Signallaterne der Hafeneinfahrt rechts liegen sollte, sie aber scheinbar links leuchtet, kann man auf Papierkarten auch nicht.
Digitale Seekarten auf Plottern oder Mobilgeräten sind längst gang und gäbe. Raum für Updates für einen noch reibungsloseren Gebrauch und noch mehr Service bleibt aber immer. Garmin, Weltmarktführer im Navigations-Bereich, tut sich aktuell mit einer Optimierungsoffensive für seine Karten der Serien Navionics+ und Platinum+ hervor.

Seit Garmin sich 2017 mit dem italienischen Kartenanbieter Navionics zusammengetan hat, werden die Expertisen beider Marken schrittweise kombiniert. Beim jetzigen Update heißt das: klarere Symbole für die Karten, kleinteiligere Messdaten.
Dazu gibt es gleiche Abdeckungsgebiete der Navionics-Karten auf Garmin-Plottern und Plottern anderer Marken. Mit einem entsprechenden Abo können tägliche Updates über die ActiveCaptain-App geladen werden. Die Regionskarten für Europa sind ab März 2022 erhältlich.
Zehn Zonen fegen das Auflaufen
Für Binnensegler sind besonders die Karten zu Flachwasserschattierungen und Tiefenbereichen interessant, die in Echtzeit erstellt werden können. Zehn Zonen lassen sich farblich abgestuft unterteilen. Die Flachwasserangaben berücksichtigen den Tiefgang des eigenen Schiffes. So kann man in aller Ruhe in Zone acht überlegen, ob man nicht doch mal „Ree“ rufen sollte, bevor der Kiel knirscht.
Die neue Software Auto Guidance+ ermöglicht eine detaillierte Routenplanung. Kritische Daten zu Durchfahrtshöhen oder Untiefen integriert die Software automatisch bei Dock-to-Dock-Planungen. Bei den erweiterten Karten Navionics Vision+ kommen noch Satelliten- und Luftaufnahmen von Häfen hinzu. So minimiert sich das Risiko, ein unfreiwilliger Star im Hafenkino zu sein.
Kay Hoffmann ist mittlerweile mit seinen elektronischen Karten auf dem Weg zur Osterinsel. Bei allem Faible für Romantik weiß er sehr zu schätzen, dass er sich nicht wie sein Held Thor Heyerdahl ausschließlich auf seinen Sextanten verlassen muss.