Mit Teak als Decksbelag könnten Bootseigner bald auf dem Holzweg sein: Als alternatives Baumaterial für Bootsdecks gewinnt Kork zunehmend an Boden. Es ist um einiges nachhaltiger, ebenfalls sehr haltbar und sogar ein wenig preisgünstiger als das edle, aber endliche Tropenholz.
Teakholz galt lange als Nonplusultra für die Belegung von Oberflächen an Bord. Doch in den vergangenen Jahren hat dieser Ruf gelitten: Da das Tropenholz vielfach aus Primärwäldern geschlagen wird, ist die Verwendung aus Gründen der Nachhaltigkeit zumindest fragwürdig. Vielfach ist nicht klar, woher das Holz wirklich kommt.

Vor einiger Zeit geriet die an Skandalen nicht arme Gorch Fock, das Segelschulschiff der Deutschen Marine, deswegen einmal mehr in die Schlagzeilen: Möglicherweise wurde bei der Restaurierung illegal geschlagenes Teak verbaut. Nachrichten wie diese setzen der Reputation des traditionellen Werkstoff zu.
Neue Generation von Eignern
Eine neue Generation von Bootsbesitzern stellt vieles in Frage, was jahrzehntelang als unverrückbare Gewissheit galt. Das gilt auch für den Decksbelag: Hanse Yachts zum Beispiel registrierte bereits 2018 einen zweistelligen Prozentsatz von Kunden, die sich vom Tropenholz abwenden. Viele empfänden das Holz als zu kostbar, um darauf herumzulaufen, wie es ein Hanse-Produktmanager gegenüber float sagte.

Aber worauf soll man dann über das Deck laufen – möglichst ohne auszurutschen oder sich in der Sommerhitze die Füße zu verbrennen? Künstliches Teak wie das ästhetisch schöne Flexiteek kann ein Ersatz sein. Der auch als Vinyl-Bodenbelag bekannte Kunststoff ist sehr widerstandsfähig gegen UV-Strahlen und Salzwasser. Er kann durch Erhitzen in jede denkbare Form gebracht und beliebig eingefärbt werden. Doch die natürliche Anmutung von Teak hat PVC nicht.
Sehr leicht, schallisolierend, brandhemmend
Genau hier zeigt Kork seine Stärke, erklärt Tanja Kattinger. Seit über 20 Jahren verkauft die Bremerin Kork als Werkstoff. Seit kurzem gibt es auch Bootsdecks unter der Marke Oceancork. Das Material ist rutschfest, es heizt sich nicht auf und ist sehr haltbar. Hinzu kommt eine bemerkenswerte Flexibilität, die an Gummi erinnert. Bei der Green Bente, der nachhaltigen Version der Bente 24, kam Kork aufs Deck. Die grüne Werft Greenboats verarbeitet grundsätzlich Kork an Bord.
Und die Baumrinde schlägt Holz noch in weiteren Disziplinen: Kork ist sehr leicht, es wirkt schallisolierend und ist brandhemmend. Und noch dazu ist es, durch seine nachgiebige Beschaffenheit, angenehm weich zum Begehen.