Das Facebook der Segler wollen viele sein. Und wirklich klingt die Idee eines virtuellen Treffpunkts für die Wassersportszene, vor allem der Blauwassersegler und Seebären, auf den ersten Blick reizvoll: ein globaler Online-Hafen, in dem sich Gleichgesinnte für Törns finden, wo alte Bekannte fürs kommende Frühjahr in einem fernen Erdteil ihren Wiedersehens-Ankerplatz bestimmen oder Deckskräfte nach Überfahrt-Möglichkeiten suchen, anstatt an irgendeinem gottverlassenen Steg per Pappschild auf sich aufmerksam zu machen.
In der Winterpause programmiert
Dass es nicht so einfach ist, zeigt die Realität: Viele ambitionierte Foren sind seit Jahrzehnten aus dem Stadium monochromer Text-Gebirge kaum hinausgekommen. Einen neuen Versuch hat 2017 der britische Langzeitsegler Steve Neal unternommen: Während der Winterliegezeit in der Marina di Ragusa auf Sizilien entwickelte er die Website noforeignland – anfangs nur als „Intranet“ für die Nachbarn.

Die Seite wurde häufig genutzt, und so öffnete Steve, der gemeinsam mit seiner Partnerin Helen seit Jahren auf der Yacht Amalia unterwegs ist, 2018 das Forum für alle. Steves Idee: Segler wollen nautische und persönliche Informationen, zum Beispiel über beliebte Ankerplätze, mit anderen Seglern teilen.
Icon zeigen Hurrikan-Holes
Das war Steves persönlicher Anspruch: Sie wollen ihre Freunde online auf dem Laufenden halten. Sie wollen Bekannten und befreundeten Seglern nicht nur mit ihrer Informationsplattform den Bordalltag erleichtern, sondern ihnen auch auf ihrer Reise online über Tracking folgen können. All das und noch viel mehr beinhaltet die Plattform. Macht das ein Facebook für Segler aus?

Die Oberfläche ist eine Kombination aus der nautischen Karte der Garmin-Submarke Navionics und Google Maps. Darauf setzt Steve Neal kleine Icons für beliebte Yachthäfen, Hurrikan-Holes, Einkaufsstätten oder Ankerplätze. Doch der eigentliche Clou sind die beweglichen Icons: die Boote der Mitglieder. Wer will, lässt sich von der Website tracken. Dann zieht das Boot je nach Kurs sein Kielwasser auf der Karte.
Tipps vom User sind willkommen
Für die Anmeldung ist kein langer Registrierungsprozess vonnöten. Nutzer müssen lediglich einen Account anlegen, dann kann die Reise auch schon losgehen! Auch sein Boot kann man hier registrieren. Hat man die MMSI des eigenen Schiffs zur Hand, funktioniert der Rest sehr schnell und nahezu von ganz allein. Man kann auch einzelne Personen als Crew zum Boot hinzufügen.

Für solche, die auch schon mal gerne durch die sozialen Netzwerke segeln, kann man in seinem Profil den Link zur Facebook- oder YouTube-Seite einbinden. Den Link zur Spendenplattform Patreon, die momentan hauptsächlich von segelbegeisterten Amerikanern benutzt wird oder den Link zum bootseigenen Blog kann man ebenfalls einbinden, um sich mit all seinen Facetten auf dem Profil präsentieren zu können. Jeder registrierte Nutzer kann Tipps beitragen, die Steve nach nicht näher erläuterter Prüfung veröffentlicht.
Über 400 Treffer im Mittelmeer
Wie viele Yachties das Forum bisher nutzen, ist nicht ohne weiteres ersichtlich. Während derzeit rund um die Kanaren nur 14 Noforeignland-Mitglieder unterwegs sind, zeigt die Karte im Mittelmeer immerhin rund 400.