Auch wenn die Meinungen voneinander abwichen, leuchtete mir ein oft genannter Tipp ein: „Die einfachen Blei-Batterien bekommst du an jedem Ort der Welt.“ Bei Lithium sehe das anders aus. Ein Problem mit Lithium könnte auf einer abgelegenen Insel also verheerend sein. Und einfach eine Lithium-Batterie gegen einen anderen Batterietyp austauschen, geht natürlich nicht. Und damit sind wir auch beim dritten Punkt, der gegen Lithium spricht. Die Verwendung zweier unterschiedlicher Batterietypen für Service und Batterie erfordert einige Vorbereitung.
Es wird kompliziert
Da Lithium keine Stromspitzen mag, sollte die Starterbatterie eine herkömmliche Blei-Batterie sein. Wer allerdings beide Batteriebänke über die Lichtmaschine, Landstrom oder Solar laden möchte, muss beim Einbau einiges beachten. Nämlich die entsprechenden Regler und Ladegeräte und die entsprechend dimensionierten Kabel. Und das kostet erneut. Nerven, vor allem aber Geld. Aber dazu später mehr. Zunächst einmal zu meinem Sinneswandel.

Hätte nicht ohnehin ein Batteriewechsel angestanden, ich wäre wohl bei meinen bisherigen Akkus geblieben. Alleine wegen der Kosten. In den vergangenen zwei Jahren haben wir allerdings viele Segler kennengelernt, die bereits auf Lithium umgestellt haben. Und nicht einer war dabei, der diesen Schritt bereut hat. Die Vorteile von Lithium gegenüber anderen Batterien sind enorm. Der in meinen Augen wichtigste ist, dass die Batterien nicht regelmäßig voll geladen werden müssen. Das heißt, wer seine Batterien hauptsächlich über Solar speist, wird sehr schnell den Luxus von Lithiumbatterien zu schätzen wissen. Auch wiegen sie weniger als die Hälfte normaler Batterien, was allerdings bei dem Gewicht unserer alten Lady kein besonders starkes Argument war.
Dadurch, dass Lithium-Batterien aber fast vollständig entladen werden können, ohne Schaden zu nehmen, und dabei hervorragend Strom liefern, kann man die Dimensionierung der Servicebatteriebank durchaus halbieren, da andere Akkus nicht mehr als 50 Prozent entladen werden sollten. Kurz gesagt: Höhere Kapazität trifft auf kürzere Ladezeit. Das heißt, die Batterien werden bereits bei kürzeren Motorfahrten oder weniger Sonnenschein schnell geladen. Und hinzu kommt die bereits erwähnte längere Lebensdauer der Batterien.
In konkreten Zahlen
Für den 12-Volt-Bordbetrieb eignen sich besonders Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LiFePo, kurz LiFe). Die Zellenspannung beträgt 3,2 Volt, vier Zellen bilden also eine Batterie mit 12,8 Volt Nennspannung. Die meisten Lithium-Batterien werden bereits mit einem eingebauten Batterie-Management-System, kurz BMS, geliefert. Wer aber glaubt, dass damit die Installation kinderleicht ist, alte raus, neue rein, der irrt.