Vor- und gleichzeitig aber auch Nachteil bei Lithium ist die Gier der Batterien. Sie nehmen Strom auf, so viel sie nur können, und geben ihn auch wieder mit voller Wucht ab. Und das birgt Risiken. Gerade bei verschiedenen Batteriebänken an Bord.

Bislang hatte unsere Service-Batteriebank 600 Amperestunden (Ah). Ausreichend für unseren Bedarf, wenn denn die Batterien die volle Leistung haben. Bei Lithium haben wir auf 300 Ah reduziert. Optimal wären wohl 400 Ah gewesen, allerdings reichte der vorhandene Platz nicht aus. Aufgrund von Lieferengpässen und langen Wartezeiten haben wir uns für Batterien von ReLion entschieden, einem renommierten US-Hersteller.
Der Vorteil: Sie waren in Cartagena vorrätig. Wir hatten die Wahl zwischen einer 300-Ah-Batterie oder drei 100-Ah-Batterien für jeweils rund 1.100 Euro. Auch wenn der große Block etwas günstiger gewesen wäre, entschieden wir uns für die teurere Alternative. Warum? Eine mögliche Schwachstelle ist das BMS. Sollte dies bei der großen Batterie versagen, wären wir komplett ohne Stromversorgung (abgesehen von der Starterbatterie). Bei unserer Lösung hätten wir immerhin noch 200 Ah.
Die Peripherie meldet Ansprüche
Wer auf Lithium umrüstet, sollte bedenken, dass es nicht bei der Anschaffung der neuen Batterien bleibt. Damit die Lichtmaschine wegen der gierigen Lithium-Batterien nicht überhitzt, bedarf es im Regelfall eines Regulators, der noch einmal mit einigen hundert Euro zu Buche schlägt. Hinzu kommt ein DC-zu-DC-Charger, also ein Wandler von Gleichstrom zu Gleichstrom, der das gleichzeitige Laden der Lithium-Batterien und der herkömmlichen Starterbatterie ermöglicht.

Ob der Einbau der Lithium-Batterien sind wirklich lohnt, wird erst der Langzeittest zeigen. Aber bislang sind wir sehr zufrieden. Die Ladezeit der Batterien hat sich deutlich reduziert. Und das ist gerade im Herbst, wenn die Sonnenscheindauer immer kürzer wird, ein wesentlicher Vorteil auf Langfahrt.
Mittlerweile sind wir in Almerimar angekommen. Nur noch 130 Seemeilen trennen uns vom Atlantik. Die Liste der notwendigen Arbeiten und Anschaffungen wird immer kürzer, auch wenn immer noch etwas dazukommt. Auch wenn unser Autopilot nach der Reparatur die 110 Seemeilen von Cartagena nach Almerimar einwandfrei gelaufen ist, wollen wir auf ein neues Modell umrüsten. Täglich warten wir auf die Lieferung. Und dann kann es endlich weitergehen.