Der Andrang war groß, als die Deutsche Meeres-Stiftung und die Prince Albert II Foundation auf der boot Düsseldorf ihre Initiative „Love your Ocean“ präsentierten. Hier gab es viel über den Schutz unserer Meere durch so bekannte Meeres-Aktivisten wie Emily Penn und Pierre-Yves Cousteau zu erfahren – und einiges über nachhaltige Ansätze im Bootsbau zu entdecken. Im Ausstellungsbereich „Green Innovation“ wurden nachhaltige Produktentwicklungen und umweltfreundliche Bootsbaumaterialien vorgestellt – wie die nachhaltig konzipierte Epoxidharz-Reihe Entropy.
Epoxidharze sind schon seit den 1980er-Jahren aus dem Bootsbau nicht mehr wegzudenken. Sie werden benutzt als Kleber, zum Laminieren und zum Verstärken von Flächen mit Glasfasergewebe, aber auch als Material zum Verspachteln und Verfüllen. In vielen Anwendungsbereichen hat Epoxidharz die preiswerteren Polyesterharze als Außenhaut abgelöst. Denn der Werkstoff bringt bessere Eigenschaften für die Verwendung im Bootsbau mit.
Epoxidharz kann sich mit vielen verschiedenen Materialien vollständig verbinden. Und es härtet absolut glatt und schlagfest aus, ohne zu schrumpfen. Dadurch hat es wesentlich bessere Haft- und Klebeeigenschaften. Epoxidharz schützt Metallteile vor Rost und Holz vor Verrottung. Dabei hat es eine höhere Wasserlösebeständigkeit als Polyesterharz und ist so in der Verarbeitung mit GFK weitaus resistenter gegenüber Osmose. Anders als Polyesterharz kommt Epoxy beim Abbinden auch ohne das schädliche Lösungsmittel Styrol und die damit verbundene Geruchsbeeinträchtigung aus.

Bei den heute hergestellten Epoxidharz-Produkten ist das speziell für den Bootsbau entwickelte West System Harz der Firma Wessex sehr bekannt und beliebt. Jürgen Kaiser beispielsweise verwendet es für seine Boote. Seit letztem Jahr gehört nun auch die nachhaltig konzipierte Epoxidharz-Produktreihe Entropy zum Portfolio des West-System-Importeurs M.u.H. von der Linden aus Wesel.
Zwei Surfer als Innovatoren
Entwickelt wurde Entropy von einem surfenden Brüderpaar in Kalifornien. Desi und Ray Banatao brachten 2010 unter dem Namen Entropy One ein Laminierharz auf den Markt. Dabei wurden bis zu 25 % der sonst aus Mineralölen gewonnenen Bestandteile durch bio-basierte Materialien ersetzt, ohne irgendwelche Einbußen bei den technischen Eigenschaften hinnehmen zu müssen.
Die Banatao-Brüder, ihres Zeichens Materialwissenschaftler mit Abschlüssen der Universitäten Berkeley und Los Angeles, konnten so die Klimabilanz für die Produktion des Harzes entscheidend verbessern. Gegenüber den herkömmlichen Kunstharzprodukten auf Mineralölbasis fällt der so genannte „Carbon Footprint“, also der Gesamtbetrag von Kohlenstoffdioxid-Emissionen, um ein Drittel geringer aus. Dadurch, dass nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz kommen, wird weniger Kohlenstoff freigesetzt, der in der Erde gebunden ist, wie beispielsweise in Erdöl.

Zudem werden für die Herstellung von Entropy-Produkten keine pflanzlichen Materialien verwendet, die landwirschaftliche Anbauflächen beanspruchen. Stattdessen kommen biochemisch aufbereitete Neben- und Abfallprodukte zum Einsatz, die pflanzlichen Ursprungs sind. Solche Substanzen fallen zum Beispiel bei der Produktion von Biodiesel an.
Bei unzähligen Surfboards getestet
Zunächst wurde das neue Harz beim Bau unzähliger Surfboards, Snowboards und Kiteboards getestet, bevor es zuletzt den Weg in den konventionellen Yachtbau fand. Unter anderen hat auch der Schleswiger Segelmacher, Strand- und Eissegler Sven Kraja von Frogsails die Entropy-Serie für den Bau eines Surfboards verwendet und für gut befunden.
