40 Prozent mehr Leistung
Kompakte Bauweise, explosive Leistungsentfaltung, dazu noch Laufruhe – wie kombiniert die Maschine diese Gegensätze? Ein Zauberwort heißt: Kompressor: Aus dem Motorblock des Verado V8 300 kitzelt bereits die Druckluft-Betankung 40 Prozent mehr Leistung heraus. Ein Boost-Bypassventil passt den Ladedruck automatisch an. So wird die Umgebungslufttemperatur berücksichtigt, um die Spitzenleistung unabhängig von den Wetterbedingungen aufrechtzuerhalten. Überdies ist der Lader wassergekühlt.
Der bekannte Vorteil gegenüber einem Turbomotor: Die Leistung steigt mit wachsendem Ladedruck kontrolliert an, es gibt kein Turboloch. Auch müssen nicht Kompression, Drehzahl oder Hubraum erhöht werden, um mehr Leistung zu erhalten. Die Maschine bleibt also relativ leicht.

Um den Kraftstoff schneller zu- und Abgas schneller abführen zu können, ist das Aggregat mit vier Ventilen und Hochleistungsnockenprofilen sowie Inconel-Auslassventilen versehen. Die Nockenwellen sind von Steuerketten getrieben, die im Ölbad geschmiert werden. Das verlängert die Wartungsintervalle und damit die Lebensdauer.
Vibrationsfreiheit und Laufruhe
Für die bemerkenswerte Laufruhe und leichte Bedienbarkeit verantwortlich sind unter anderem die Führungsplatten aus Edelstahl und versteifte Motorhalterungen. Beides fixiert den Außenborder beträchtlich und sorgt vor allem bei Schnellfahrten für Stabilität und Vibrationsfreiheit.

Darüber hinaus hält die adaptive Drehzahlregelung – mit einer Mercury Racing-Kalibrierung – die Motordrehzahl automatisch konstant, unabhängig von Last- oder Zustandsänderungen – wie Rauwasser, enge Kurven, Schleppsportarten und niedriger Gleitgeschwindigkeit. Die Drehzahl ändert sich auch bei Kurvenfahrten überhaupt nicht. Direkt nach der Kurve beschleunigt das Boot wieder auf die vorherige Geschwindigkeit. Alles läuft tatsächlich wie auf Schienen.
Renn-Getriebe verfügbar
Der Mercury 450R ist mit zwei verschiedenen Getrieben erhältlich. Die 5.44 HD-Übersetzung ist für „niedrigere Geschwindigkeiten“ und traditionelle Unterwasseranwendungen ausgelegt. Wer nicht mehr nur fahren, sondern lieber fliegen möchte: Ein optionales Sport-Master-Getriebe ist für Geschwindigkeiten von mehr als 74 Knoten ausgelegt. Uns hat schon das Seriengetriebe gereicht…

Unser Resümee am Steg, nachdem wir allmählich wieder Boden unter den Füßen bekommen: Wer macht in dieser Materialschlacht den nächsten Schritt? Im Jahr 2015 hat Mercury Marine seinen 400-PS-Motor, Mercury Verado 400R, vorgestellt. Es war eine Art Revolution bei den Außenbordmotoren. Abgesehen von Seven 7 Marine und einigen kleinen Tuningfirmen gab es keinen anderen Außenbordmotorenhersteller, der eine Leistung von 400 PS erreichen. Mercury Marine krönte sich selbst mit dem leistungsstärksten Serien-Außenbordmotor.
Wie geht es wohl weiter?
Doch diese Herrschaft hielt nicht lange an. Letztes Jahr stellte Yamaha einen riesigen V8-Motor mit 5,6 Litern Hubraum und 425 PS Motor vor: den Yamaha 425 XTO Offshore. Die japanische Herrschaft hielt jedoch nur ein Jahr an. Der König der Bootsmotoren ist mit dem Mercury Racing 450R wieder ein US-Modell. Der Motor ist 129 kg leichter als der japanische Konkurrent. Was ist der nächste Schritt in diesem Leistungs- und Technologierennen – 500 oder 600 PS?


Der Mercury Racing 450R ist in zwei Farben erhältlich: „Cold Fusion White“, das an der Nuova Jolly Prince 38 CC zu sehen ist, und „Mercury Phantom Black“, wie es bei der Bernico R7 montiert wurde. Der Motor hat eine sehr nützliche Funktion, bekannt aus der neuesten Mercury-Motorenreihe: Die Klappluke in der Motorhaube für routinemäßige Motorölprüfungen und Nachfüllen – ohne die Motorhaube abnehmen zu müssen.
Technische Daten Mercury 450R
Hubraum: 4,6 l
Zylinder/Motoreinstellung: V8 with 32-valve Dual Overhead Cam [DOHC]
Einspritzsystem: Kompressor mit Luftkühlung und Electronic Boost Control
Maximale Leistung: 450 PS
Maximale Drehzahl: 5.800 bis 6.400 U/min
Kraftstoff: Benzin ab 89 Oktan, 10% Ethanol Maximum
Getriebeübersetzung: 1,6:1