Das Elektrobootsmotoren-Startup Molabo aus Bayern hat auf der boot Düsseldorf 2023 seine erste Kooperation mit einer Motorbootwerft vorgestellt. Die Capoforte SQ 240i mit 50 kW starker Motorisierung ist das erste reine Elektrooot der italienischen Marke. Sie wird wie Invictus von der Aschenez-Werft gebaut.
Und das ist nicht das einzige Eisen, das Molabo – eine Ausgründung der Münchner Bundeswehr-Universität – im Feuer hat. „Dieses Jahr werden wir vom ISCAD V50 etwa 100 Systeme verbauen“, sagt Oliver Dietrich, der fürs MArketign und den Verkauf verantwortlich ist. „2024 wollen wir das Volumen verzehnfachen.“ Im Gespräch mit float fügt er mit Nachdruck hinzu: „Da entsteht was ganz Großes.“
Der Anfang ist indes noch überschaubar: Auf 7,38 Meter Bootslänge bietet die Capoforte SQ 240i ein total offenes, aufgeräumtes Deck mit seitlichen Sitzbänken und kleiner Steuerkonsole im Heck. Das ist schon alles.
Es gibt keine Aufbauten oder etwas anderes, das über die Silhouette des Rumpfs aus GfK wesentlich hinausragt. Damit soll, so die Werft, Leichtigkeit ausgedrückt werden – wie es sich für ein Boot mit nachhaltigem, leisem Antrieb gehört.
Die Anmutung: leicht
Und natürlich muss die elektrische Motoryacht auch physisch leicht sein: Denn ihr Energiespeicher, der Akku, schluckt immens viel Gewicht. Batterien haben eine gravierend niedrigere Energiedichte als die fossilen Kraftstoffe Benzin oder Diesel. Um die gleiche Menge an Power zu nutzen wie ein Verbrenner, schleppt das E-Boot etwa das 25-Fache an Gewicht mit sich herum. Damit der Energieverbrauch sich in möglichst niedrigem Rahmen hält, muss also so weit wie möglich abgespeckt werden.

Bei der SQ240i hat das offenbar funktioniert: „Sie haben eine Reichweite von 26 Stunden, wenn Sie mit 4 Knoten Verdrängerfahrt fahren“, sagt Antonio Martorana von Capoforte. Man erreicht in Gleitfahrt eine Spitzengeschwindigkeit von 15 Knoten.
Dieses Tempo könne die SQ240i etwa 45 Minuten hindurch halten, bis der Akku leer ist. Fährt man langsamer, geht die Reichweiten-Kurve steil nach oben: „Bei 10 Knoten haben Sie 90 Minuten Reichweite, bei 6,5 Knoten sind es 6 Stunden.“ Die Ladezeit beträgt 6 bis 7 Stunden.
Mastervolt-Akkus sind im Heck gelagert
Der Strom wird in zwei Lithium-Eisenphosphat-Akkus zu je 200 Amperestunden von Mastervolt gespeichert, die im Heck verbaut sind. Damit sei das Gewicht „optimal“ verteilt. Antonio Martorana: „Wir haben es bewusst aus dem Bug weggenommen, weil wir davon ausgehen, dass die Passagiere eher vorn sitzen.“ Bis zu zehn Personen dürfen mitfahren. Die maximale Zuladung beträgt rund eine Tonne. Vermarktet wird es mit dem Claim „The future is electric“ – das ist schlicht und zutreffend.

Und wie fährt sich die Zukunft? „Fast wie ein Segelboot, weil man keinen Lärm hat, keine Vibrationen – es ist wunderschön“, sagt der Mann von Capoforte. Der Wellenantrieb ist äußerst geräuscharm. Und im Notfall stehe genügend Geschwindigkeit zur Verfügung, um schnell aus einer potenziellen Gefahrenzone ablaufen zu können.
Apropos Gefahr: Ein Grund für Capoforte, zu Molabo zu gehen, ist die Niedrigvolt-Technologie des Unternehmens. Der patentierte Antrieb begnügt sich mit 48 Volt Spannung.