So umweltfreundlich der Wassersport mit Windkraft auch ist – die Segel selbst bestehen seit Jahrzehnten aus Kunststoffen und sind überhaupt nicht nachhaltig. Doch das muss nicht so bleiben, und es ändert sich tatsächlich: float hat Ausguck gehalten, wo die Segel grüner werden.
Etwas zu erhalten, das schon existiert, ist sicher die nachhaltigste Form, denn man verbraucht weder CO2 noch neue Materialien. So ist es am nachhaltigsten, wenn man seinen Segeln gute Pflege angedeihen lässt, sie im Winter trocken und dunkel lagert, ohne Falten und Knicke auftucht und rechtzeitig ins Reff geht. Aber nach Jahren, je nach Nutzung, braucht es dann doch neue Segel. Und die können jetzt nachhaltiger sein: im Material, in der Verarbeitung und bald auch in der Entsorgung.

Ein Segel muss so einiges aushalten. Neben UV-Licht, Salzwasserduschen und hohen Termperaturschwankungen natürlich auch die Launen des Elements, die Böen und Starkwindphasen. Es muss möglichst fest und windundurchlässig sein, optimal die Windbedingungen ausnutzen, sich gut zusammenfalten lassen und sollte möglichst wenig wiegen. Und es sollte möglichst lange halten.
So wurde das lästig zu trocknende schwere Baumwolltuch ersetzt durch immer aufwändigere Kunststoffsegel, die je nach Anwendung aus verschiedenen Fasern, Gelegen und Klebern bestehen, die sich nicht recyceln lassen und nur noch zum Upcycling für Taschen zu verwenden sind.
Moderne Segel sind Verbundstoffe
Seit immer mehr Kunden nach Alternativen fragen, suchen Segelhersteller in Europa und Übersee fieberhaft nach funktionierenden Öko-Lösungen. Ihr Problem: Moderne Segel sind Verbundstoffe, deren Einzelteile miteinander verklebt sind. Zumeist werden feste Fasern wie Aramid oder Kevlar ausgelegt wie das Laminat eines Bootsrumpfs und mit Polyethylen- oder Polyester-Folien unter Druck untrennbar verbunden.
Und zwar total untrennbar: „Die einzelnen Stoffe auseinander zu kriegen ist technisch noch nicht möglich“, sagt Sven Kraja, Chef von Frog Sails in Schleswig. Der Segelmacher hat sich für die Zusammenarbeit mit Greenboats von Friedrich Deimann dazu entschieden, Membran-Segel für die Flax 27 zu produzieren.
Deimann hat den Bootsbau mit Flachsfasern statt GFK in Deutschland enschieden weiterentwickelt. In seinem grünen Daysailer Flax 27 verwendet er auch andere nachhaltige Materialien, um weniger Schadstoffe zu produzieren. Wichtig dabei ist vor allem auch der CO2-Abdruck.

„Unser Membransegel ist allerdings nicht so formbeständig wie ein Kevlar-Segel“, gibt Kraja zu. Doch dafür sind die Ingredienzen des Kunststofftuchs recycelbar. Polyesterfaser-Verstärkungen gibt es nur in den besonders belasteten Bereichen, von Polyesterfolie umschlossen. Dennoch hält der Schleswiger auch diese Lösung nicht für das Gelbe vom Ei: „Was wir festgestellt haben: Recycling ist ressourcenaufwändiger, als eine neue Faser zu bauen.“